Dieses Diorama in der stolzen Breite von 2 Metern präsentiert ein VIIC-Boot im Ausrüstungszustand 1940 im Trockendock, wo es nach der Feindfahrt überholt wird. Ein Teil der Besatzung übergibt das Boot an die Wartungsmannschaften. Rundherum pulsiert das geschäftige Treiben einer zeitgemäßen Hafenszene.
Das VIIC U-Boot
Das Modell des VIIC-Bootes ist von Andrea Miniatures aus Spanien - den entsprechenden Baubericht findet man hier! In diesem Artikel wird ein Boot im Zustand von 1940 gezeigt, noch mit dem 8,8 cm-Buggeschütz. Das VIIC-Boot in 1/32 ist etwa 2 m lang und ein Resin-Zinngussbau, der zwar äußerst selten ist, aber den Erbauern auch alle Nerven und Improvisation abverlangt. Das Modell wurde weltweit 80-100 mal verkauft, man sagt, dass in Deutschland nur 15 Bausätze über den Ladentisch gingen. Nicht ohne Grund: allein das Zusammenfügen der beiden Giessharzhälften, das Aufbohren der Flutschlitze etc. ist eine Strafe.
Zum Glück hatte dies bei meinem Modell schon ein anderer Modellbauer geschafft und dabei auch den Drucktank mit Rohrleitungen angedeutet, sodass man nicht in eine schwarze Leere blickt. Natürlich war noch viel Spachtel-, Schleif- und Bohrarbeit vonnöten, auch mussten einige Nieten wieder ergänzt werden. Auch am Turm des VIIC-Bootes hatte mein Vorgänger schon einiges bewegt, aber hier mussten dann doch viele Schadstellen mit Spachtel- und Schleifarbeit repariert werden. Laufgriffe und Aufstiege wurden durch maßstabgerechten Messingdraht ersetzt - die Bausatzelemente sind viel zu dick. Der Wintergarten mit der 2 cm-Flak lässt sich ganz montieren, das weiche Zinn ließ sich auch entsprechend biegen. Die 2 cm-Flak aus Zinn wurde durch eine Marine-Flak aus Resin ersetzt. Dieses ist natürlich filigraner und außerdem auch mit Visier etc. ausgestattet.
Alle Bausatzteile kosteten angesichts der schwach gedruckten Bauanleitung von Andrea Miniatures viel Nerven und Geduld. Es lohnt sich trotzdem, denn ein maßstabsgetreues Modell eines VIIC-Bootes ist in dieser Größe selten.
Das Diorama
Das Boot fand seinen Platz in der Halbseite eines Trockendocks. Hier mussten angesichts des Maßstabs sicher Kompromisse gemacht werden, was Abstände und Größe eines U-Boot-Docks der damaligen Zeit angeht. Die Stufigkeit der Dockwände und die typischen Hafengebäude ließen sich aber schön darstellen. Das Diorama ist in der Mitte zweigeteilt. Die Dockteile bestehen aus leichtem Styrodur, das man prima schneiden und verkleben kann und mit entsprechenden Stützen auch gut tragfähig ist. So bleiben die Elemente in zwei Teilen à 100 cm Länge modular aufbaubar und transportierbar.
Drei Gebäudeteile für die obere Ebene des Trockendockkais hatte ich von meinem Modellbau-Vorgänger übernommen. Um sie für meinen Trockendock-Diorama-Plan und das Diorama nicht zu groß zu machen (und damit transportfähig zu halten!), habe ich die Gebäude in der Tiefe auf 8 cm gekürzt. Die fehlenden Seitenteile fertigte ich aus Plastiktiefziehteilen und selbst geprägtem Styrodur und bemalte sie. Außerdem wurden Scheiben eingesetzt und die Innenräume mit hinterlegten Fotokopien passender Raumansichten dargestellt.
Für die Bemalung des Dioramas habe ich die Sprühpistole verwendet. Zunächst habe ich mit feiner Künsterlacrylsprühfarbe in den Basisfarbtönen grundiert. Das Aufbringen der Haupttöne, der Wasserlinie im Dock und die Grundierung der Hauskulisse sind so auch bei großen Objekten möglich. Anschließend können die Details problemlos aufgebracht werden.
Um die richtige Patina und ein realistisches Kaigemäuer zu erreichen, griffen verschiedene Techniken ineinander: Ich begann mit der Bemalung der unterschiedlichen Steine des Mauerwerks und Kopfsteinpflasters mit mindestens zwei verschiedenen Tönen, die verdünnt aufgetragen wurden. Sie sollen die großen Mauer- und Pflasterflächen auflockern. Schienen und Gullys wurden in Rostrot mit verdünnter Farbe betont. Das Ganze wurde dann großzügig mit einem verdünntem Farbüberzug aus schwarz-brauner Acrylfarbe versehen, um die Fugen und Tiefen zu betonen und die Grundtöne nochmal zu nivellieren. Auch die Übergänge zu den Gebäuden wurden betont und punktuell Schmutz- und Ablaufwasser angedeutet. Dann wurden mit trockener Farbe und einem dicken Pinsel Abriebspuren und helle Verschmutzungen, wie sie z.B. durch Wasserablagerungen entstehen, großzügig von oben nach unten aufgetragen. Zum Schluss wurden auf dem Kai selbst nach oben hin mit hellen Pigmenten Staub und Fahrspuren aufgetragen.
Der Hafenkran
Als Hafenkran hatte ich mir ein sehr schönes Original, das heute in Hamburg Barnbeck steht, ausgesucht. Von ihm gibt es eine Menge Ansichten, sodass man ihn mit Plastikprofilen gut nachbauen kann. Sven Engerberding baute den Rohbau des Kranes. Er ist ja sozusagen Kranbauspezialist und ich freue mich immer, wenn er etwas zu meinen Dioramen beiträgt. Sven arbeitet immer sehr schön an den feinen Details, die hinterher Industrietechnik glaubhaft machen - hier z.B. die Nieten und Räder am Fahrgestell.
Andreas Coenen
www.panzer-bau.de