Das “Making of” des Dioramas „ABDA-Forces Dec. 1941 – Febr. 1942”
Meine Art, Schiffsdioramen herzustellen.
Ich möchte euch heute zeigen, wie ich meine 1/700 Wasserlinienmodelle gerne präsentiere und auf welche Art ich ein Diorama herstelle. Das ist natürlich nur eine Möglichkeit, diese hat sich aber für mich als die einfachste und wirkungsvollste Methode herausgestellt, Schiffsmodelle so zu zeigen, wie ich es mag.
Im Gegensatz zu vielen Kollegen, die einzelne Modelle auch einzeln in kleinen Schaukästen präsentieren, war und ist mir ein Gegenüberstellen der verschiedenen Schiffsklassen, ein gemeinsames Präsentieren kleiner und großer Schiffe in einer „natürlichen“ Umgebung wichtig. Dabei ist für mich eine exakte, historische Zusammensetzung eines Kampfverbandes oder diverser Einheiten in einem Diorama weniger von Bedeutung. Meistens stelle ich, so wie hier, Einheiten einer Marine, die jeweils in einer historischen Begebenheit (Operation, Seeschlacht, Kampagne) gemeinsam operierten, in einigen Gruppen zusammen.
Die Modelle
In diesem Diorama sind alliierte Einheiten zu sehen, die zu Beginn des Pazifikkrieges zwischen Dezember 1941 und Februar 1942 im niederländisch-ostindischen Raum operierten. Da es sich um australische, amerikanische, britische und holländische Schiffe handelte, wurde die Gruppe von den Kommandos „ABDA“ genannt: Australian – British – Dutch – American. Ich habe sie in folgende Gruppen aufgeteilt und entsprechend auf der Schautafel platziert:
a) Gruppe Force Z (Dez. 1941):
der britische Schlachtkreuzer HMS Repulse, der britische Zerstörer HMS Electra und der australische Zerstörer HMAS Vampire
b) Gruppe Seeschlachten Makassar und Badung Strait (Anfang/Mitte Febr. 1942):
der amerikanische Schwere Kreuzer USS Houston, der amerikanische Leichte Kreuzer USS Marblehead und der niederländische Zerstörer HMNLS Piet Hein
c) Gruppe Schlacht in der Java-See (Ende Febr. 1942):
der britische Schwere Kreuzer HMS Exeter, die niederländischen Leichten Kreuzer HMNLS De Ruyter und HMNLS Java sowie der amerikanische Zerstörer USS Pope
Die Herstellung der Schautafel
Auf einer 90 x 90 cm großen Sperrholzplatte wird zunächst die spätere Position und Ausrichtung der Modelle und die Aufteilung in die oben genannten Gruppen festgelegt und dokumentiert.
Die Sperrholzplatte wird dann mit einer Rauhfasertapete mit möglichst kleiner Körnung und Spezial-Tapetenkleister für schwere Tapeten tapeziert. Wenn alles gut durchgetrocknet ist, schneide ich mit einem scharfen Teppich- oder Bastelmesser die überstehende Tapete ab und die Schiffsilhouetten auf Höhe der Wasserlinie aus.
Danach stelle ich zunächst eine ausreichende Menge Pappmachée her: Eierkarton- und Verpackungsschnipsel werden einen Tag in lauwarmem Wasser aufgeweicht und anschließend mit einem Pürierstab ordentlich gehäckselt. Nach Abgießen des überschüssigen Wassers wird der Brei mit Spezialtapetenkleister angerührt und nach Herstellerangaben quellen gelassen.
Anschließend modelliere ich mit einem Löffel an den Ausschnitten der Schiffsilhoutten die Bug- und Heckseen der einzelnen Schiffe, sowie in derem Kreuzungsbereich höhere Wellen.
Ist das getan, lasse ich das Ganze wieder 2-3 Tage ruhen, bis alles gut ausgehärtet ist.
Nun beginne ich mit dem Anstrich der Wasserfläche. Zunächst wird ein Grundanstrich mit der vorherrschenden Farbe - in diesem Fall Blau - aufgelegt (Plaka- oder Abtönfarbe). Ist der getrocknet, wird zum einen die Grundfarbe optimiert, indem ich helle oder zu unterschiedliche Stellen und Flecken egalisiere, zum anderen werden die Bug- und Heckseen weiß und die Verwirbelungsstellen hellblau verlaufend gestrichen.
Nach mindestens 2-3 Tagen Trockenzeit setze ich die Modelle das erste Mal an die vorgesehenen Stellen und überprüfe Bug- und Heckseen sowie Anstrich. Wenn nötig, werden letzte Korrekturen vorgenommen.
Ist alles wie es sein soll und die Tafel nochmal ein paar Tage getrocknet, kommt als letzter Schritt ein zwei- bis dreimaliges Lackieren mit hochglänzendem Klarlack auf Kunstharzbasis (Spraydose oder Anstreichen, wie’s gefällt). Wenn dann die Modelle an ihren Platz gekommen sind, ist die Arbeit getan.
Die Modelle sind von
- B-Resina (Repulse)
- Corsair Armada (Houston, Marblehead)
- HP Models (De Ruyter, Java, Piet Hein)
- Tamiya (Electra, Vampire)
- Niko (Exeter)
- WSW Modelle (Pope)
und wurden aus dem Karton gebaut, zum Teil mit Zurüstteilen verschiedener Hersteller verbessert und mit gezogenem Gussast getakelt.
Vielleicht möchte der eine oder andere meine Methode mal testen – ich finde, es lohnt sich.
Thomas Träger