Von meiner Viererserie von Dioramen der Britischen Eastern Fleet und Pacific Fleet habe ich nun das dritte Diorama fertiggestellt. Es zeigt einen fiktiven alliierten Konvoi, so wie er in der Zeit von Ende 1942 bis Ende 1943 zum Truppentransport oder zur Lieferung wichtiger Kriegsgüter im indopazifischen Raum hätte unterwegs sein können. Dargestellt sind:

  • das britische Schlachtschiff HMS Resolution (Bausatz HP Models)
  • der britische Schwere Kreuzer HMS Frobisher (HP Models)
  • die britischen Leichten Kreuzer HMS Danae und Gambia (Niko Model bzw. Skytrex)
  • der britische Zerstörer HMS Foxhound (E-Klasse von Tamiya)
  • die indische Fregatte HMIS Jumna (Black Swan-Klasse von White Ensign Models)
  • das niederländische Kanonenboot HNLMS Soemba (Johan Maurits van Nassau von HP Models)
  • der polnische Truppentransporter Sobieski (HP Models)
  • der britische Truppentransporter Duchess of Bedford (Monte Sarmiento von HP Models)

Historisches

Zur Unterstützung der alliierten Stützpunkte und Truppen in Singapur, Niederländisch Ostindien, Ceylon, Birma und Indien wurden von August 1940 bis August 1943 Militärkonvois der Briten eingesetzt. Von Freetown, Sierra Leone, Kapstadt und Durban brachten die Konvois Truppen und Ausrüstung in den Indischen Ozean nach Bombay, Singapur, Bhutan usw. Oft wurden dabei frühere Passagierdampfer (Ocean Liner) als große Truppentransporter eingesetzt, wie zum Beispiel Sobieski und Duchess of Bedford in meinem Diorama. Gesichert wurden die Konvois durch Schiffe der britischen Ostindien-Flotte (British Eastern Fleet) und anderer Alliierter, zum Teil wurden Schiffe aus dem Mittelmeer verlegt.

Zu den Lebensläufen und Schicksalen der einzelnen Schiffe des Dioramas verweise ich auf die entsprechenden Infos im Netz, z.B. auf Wikipedia.

Die Modelle der einzelnen Schiffe

Zunächst muss ich sagen, dass dies eines der aufwendigsten Dioramen ist, das ich bislang gebaut habe. Das lag u.a. daran, dass ich hier einige HP-Modelle verbaute (z.B. die beiden Truppentransporter und die Resolution), die leider alle Vorurteile, die in Bezug auf HP-Modelle bei den Kollegen so kursieren, bestätigten: nicht passende Teile, millimeterdicke Trägerplatten, sofort brechende Kleinteile, krumme Masten und Kräne, saumäßige Baubeschreibung – da musste viel geschliffen, gespachtelt, ersetzt, recherchiert und improvisiert werden! Dann waren einige Modelle umzubauen und zu ergänzen, z.B. Gambia und Foxhound. Außerdem musste ich in Ermangelung eines Bausatzes eines zweiten Truppentransporters neben der Sobieski, ein Modell finden, das einem der beteiligten Schiffe am ähnlichsten war. Ich entschied mich nach langen Recherchen für das HP-Modell der Monte Sarmiento (Trossschiff der Kriegsmarine) als „Platzhalter“ für die Duchess of Bedford – die Puristen unter uns mögen mir verzeihen!

Die gröbsten Änderungs-, Umbau- und Ergänzungsarbeiten an den einzelnen Modellen waren:

  • HMS Gambia: Von Lars bekam ich ein Skytrex-Modell der HMS Kenya im Rohzustand. Um sie in die HMS Gambia des Rüstzustands Anfang 1943 (bevor sie an die neuseeländische Marine übergeben wurde) umzubauen, mussten u.a. die vorhandenen Rettungsflöße abgeflext und die 15,2-cm-Türme ausgetauscht werden. Ersetzt wurde alles durch 3D-gedruckte Teile von Shapeways. Die Kräne wurden durch Fotoätzteile von WEM ersetzt, außerdem kam eine Walrus, ebenfalls von Shapeways, an Bord. Die Masten wurden abgetrennt und durch Messingdraht und gezogenen Gussast ersetzt.
  • HMS Foxhound, Rüstzustand 1943: Beim Umbau eines Tamiya-Modells des E-Klasse-Zerstörers fiel ein Torpedosatz weg, dafür kamen ein 10,2-cm-Geschütz und 2-cm-Oerlikons an Bord.
  • HNLMS Soemba, Rüstzustand 1943: Sie entstand aus dem HP-Modell der Johan Maurits van Nassau. Dazu mussten Aufbauten, Masten und Kräne geändert werden, außerdem erhielt sie zusätzliche Flak.
  • Sobieski: Hier musste ich ein ganzes Deck weglassen und die anderen Decks kürzen. Aus gezogenem Gussast entstanden die Ausleger für die Klein-Landungsboote, die die Sobieski nach meinen Recherchen bei einem Einsatz im Indischen Ozean 1942/43 mitführte. Außerdem wurden alle Masten und Kräne durch Messingdraht ersetzt.
  • Duchess of Bedford: Auch beim Bausatz der Monte Sarmiento - meiner Duchess of Bedford - passten die Decks nicht und mussten angepasst werden, zudem waren alle Davits unbrauchbar und wurden aus Messingdraht selbst gefertigt.

Die anderen Schiffe wurden weitestgehend aus dem Karton gebaut, zum Teil mit einigen Teilen von Pit-Road, Shapeway oder 3D-Models aus der Krabbelkiste ergänzt und, wie der Rest, mit gezogenem Gussast getakelt.

Die Meeresoberfläche habe ich diesmal einfach gehalten: Grundanstrich hellblau, Wellenandeutung dunkelblau, Klarlack gestippelt; die weißen Bug- und Heckseen wurden nachträglich aufgebracht.

Thomas Träger