Das Original

Die Papegojan - das ist schwedisch und heißt Papagei - wurde in Holland gebaut und später von den Schweden gekauft. Sie war 1627 an der Seeblockade Danzigs beteiligt und nahm dann als kleinstes schwedisches Schiff an der Oliva-Schlacht teil. In dieser Schlacht kämpften in der Danziger Bucht sechs schwedische gegen zehn polnische Schiffe. Es war so ziemlich der einzige Sieg, den je eine polnische Flotte errungen hatte. Von den schwedischen Schiffen wurde eins erobert und eins versenkt, aber nicht die Papegojan.

Originalmaße: Deckslänge: 26,25 m; Breite: 6,53 m; Tonnage: 90 Last; Gesamtlänge: 35 m
Bewaffnet war sie mit 16 Geschützen (14 Dreipfünder und zwei Fünfpfünder) sowie zwei Steinschleudern.

Das Modell: Vorbemerkungen

Meine Modellbauaktivitäten begannen irgendwann in den 80er Jahren in der damaligen DDR mit einem Segelschiff-Plastbausatz aus der Sowjetunion, dessen Namen ich längst vergessen habe. Nach der Wiedervereinigung hatte ich nun auch die Möglichkeit, mich bei Revell umzutun, und als jemand, der sich seit seiner Kindheit für Segelschiffe im Allgemeinen und die der Ära der englisch-französischen Seekriege zu Zeiten Napoleons im Besonderen interessiert, war es nur logisch, dass es die Victory sein musste. Die wurde nie wirklich fertig, und dann ruhte der Modellbau erstmal für viele Jahre. Drei Kinder großziehen und beruflich bedingt mehrmals umziehen brachten das halt mit sich.

Mein Wiedereinstig in den Modellbau geschah dann mit einem eher zufällig in einem Berliner Fachbuchgeschäft für Verkehrsmittel aller Art entdeckten Kartonmodell: Die Santa Maria der Firma Schreiber. Nun hatte ich Blut geleckt. Es folgten weitere Schreiber-Modelle, bis ich dann bei einer neuen, anspruchsvolleren Santa Maria dieser Firma merkte, dass selbst das mir nicht mehr anspruchsvoll genug war. Und was ich noch wenige Monate zuvor als Teufelszeug für mich mit dem bekannten Spruch vom Schuster und seinen Leisten abgelehnt hatte, lag plötzlich auf meiner Schneidematte: Mein erster Bausatz der polnischen Kartonmodellfirma Shipyard, eben diese Papegojan. Nach dem Motto „Mut ist die Dummheit der Ahnungslosen“ machte ich mich also ans Werk.

Die Erfahrungen, die ich bei den Schreiber-Bögen sammeln konnte, kamen mir sehr zugute. Außerdem hatte ich vor Baubeginn die Gelegenheit, die Batavia-Werft im holländischen Lelystad besuchen (siehe hier) zu können und dort den 1:1-Nachbau der Batavia intensiv bewundern und fotografieren zu können. Da die Papegojan ja aus der gleichen Epoche und auch in Holland gebaut wurde, gibt es zahlreiche Parallelen; wahrscheinlich haben die Konstrukteure bei Shipyard auch die eine oder andere Anleihe in Lelystad genommen.

Den vollständigen und reich bebilderten Baubericht kann man auf meiner privaten Homepage nachlesen.

Die Werft und das fertige Diorama

Als ich sah, dass Shipyard zu diesem Modell auch eine Werft mit Hafenkai anbietet, wurde die sofort gekauft. Natürlich musste die Werft erst zusammengebaut und auch komplett farblich gestaltet werden, da dieser kleine Bausatz ein reiner Laser-Cut-Satz ist.

Der Zusammenbau gestaltete sich recht unkompliziert. Da ich dafür den Bau an der Papegojan unterbrach, hatte ich dann plötzlich eine prima Halterung für mein Schiffsmodell während der Baupausen.

Schlussendlich ließ ich mir bei der Firma Sora eine passende Vitrine anfertigen; die Rückseite wählte ich in der verspiegelten Variante – so kann man auch das gut erkennen, was sich auf dem Werftgelände so tut.

Die Figuren sind von Preiser; ich finde, sie machen dieses Diorama lebendig. Und auf meiner Homepage kann man dazu sogar eine kleine Geschichte entdecken.

Abmessungen der Vitrine:
Breite: 42 cm
Tiefe: 29 cm
Höhe: 32 cm.

Als dann endlich Schiff und Diorama unter der Haube waren, war ich hochmotiviert für mein nächstes und bisher wohl ehrgeizigstes Projekt: Die HMS Mercury, ebenfalls von Shipyard, in der 1/72-Variante. An diesem Modell baue ich – mit regelmäßigen Sommerpausen, aber auch mit ungebrochener Freude – nunmehr bereits vier Jahre. Auch davon berichte ich auf www.karton-im-wind.de. Ich freue mich dort immer über nette Besucher, also einfach mal hereinschauen und dabei noch vieles mehr, was mit Segelschiffen zu tun hat, entdecken.

U. Hainsch
www.karton-im-wind.de