Das Original
Die vier Schiffe der Klasse - mit dem Spitznamen die "Fantastischen Vier" (Fantastic Four) - wurden 2001-03 von Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) in Südkorea für Hellespont gebaut. Zumindest bisher wurden keine weiteren dieser extragroßen Supertanker (Ultra Large Crude Carriers, ULCC) fertiggestellt.
Sie sind 380 m lang, 68 m breit und haben einen Tiefgang von mehr als 24 m. Damit ist es ihnen nicht möglich, im voll beladenenen Zustand die Straße von Singapur oder den Ärmelkanal zu passieren. Die Schiffe verdrängen etwa 509.000 t, also etwa so viel wie fünf Flugzeugträger der US Navy zusammen. Während normale Supertanker (Very Large Crude Carrier, VLCC) 2 Millionen Barrel Rohöl transportieren können, laden die "Fantastischen Vier" 3,2 Millionen Barrel. Trotz ihrer enormen Größe sind diese Schiffe bemerkenswert schnell. Sie erreichen im voll beladenen Zustand 16 kn, nur mit Ballast beladen über 17 kn.
Ursprünglich wurden die vier Schiffe Hellespont Tara, Hellespont Alhambra, Hellespont Metropolis und Hellespont Fairfax genannt. Die Tanker wurden später an OSG (Overseas Shipping Group) und Euronav verkauft. Alle wurden von Tankers International (TI) betrieben und in TI Oceania, TI Europe, TI Asia und TI Africa umbenannt. Als TI aufgelöst wurde, gingen die vier Schiffe an ihre Eigentümer zurück und die Schornsteinsymbole wurden geändert. Schließlich kaufte Euronav alle vier Schiffe der Klasse und wurde damit zum einzigen Betreiber von ULCC-Tankern. Zwei wurden zu schwimmenden Öllager- und Entladeeinrichtungen für Hochsee-Ölfelder (FSO Asia und FSO Africa), die anderen beiden werden immer noch als Tanker bzw. zur zeitweisen Lagerung von Öl genutzt und wurden in Europe und Oceania umbenannt.
"Die Fantastischen Vier" waren ursprünglich dafür gedacht, Rohöl vom Persischen Golf nach Europa und in die USA zu transportieren. Da sie die meisten Häfen nicht anlaufen konnten, erfolgte das Laden und Entladen über Schiff-zu-Schiff-Transfer.
Die weiße Farbe der Tanker wurde gewählt, um den Verlust an Öl durch Verdunstung zu reduzieren. Der Anstrich wurde beibehalten, obwohl die Schiffe wegen des darauf deutlich sichtbaren Rosts oft nicht sonderlich gut aussehen.
Das Modell
Der Supertanker TI Europe war lange auf der Liste von Projekten, die ich umsetzen wollte. Vor etwa 15 Jahren hatte ich ein Modell aus Karton/Papier angefangen, besaß damals aber noch nicht die Fähigkeiten und notwendigen Pläne, um ein gutes Modell bauen zu können. Das damalige Modell war auch nur ein Wasserlinienmodell.
Nach vielen Jahren, mit verbesserten Modellbaufähigkeiten sowie besseren Materialien und Plänen baute ich jetzt ein Vollrumpfmodell für meine Sammlung an Handelsschiffen.
Die Konstruktion beruht auf Polystyrolplatten, die ich für den Längsspant, die Querspanten, Decks und Rumpfseiten benutzte. Den Bug und das Heck füllte ich mit sehr feinem (ultra-fine), weißen Milliput. Die zahlreichen Rohre, Abstützungen und Details sind aus Messing, Stahl und Kupferdraht hergestellt.
Das Modell stellt die TI Europe im Zustand von 2005 dar, als sie von Tankers International (TI) betrieben wurde und das TI-Symbol auf dem Schornstein hatte.
Ein ausführlichen Baubericht gibt es im Modelwarships-Forum.
Roel Van de Velde
(übersetzt aus dem Englischen von Lars)