Das Original
Der 2016-18 gebaute Kabelleger Living Stone verfügt über einen Antrieb, der Flüssiggas (LNG) oder Diesel (MDO) verwenden kann. Das Schiff wurde von Tideway, ein Teil von DEME, einer der größten Reedereien für Baggerschiffe, als Mehrzweckschiff bestellt. Dies war damals eine Mode bei diesen Reedereien, um ihre Unternehmungen auf den Offshore-Bereich auszuweiten. Sie sollte entweder zum Legen von Steinen/Felsen auf dem Meeresboden, z.B. um Unterwasserpipelines oder -kabel zu bedecken oder Fundamente zu legen oder als Kabelleger ausgerüstet werden können. Schließlich wurde entschieden, sie als Kabelleger mit einem relativ großen und komplexen Kabellegsystem, das mehrere Kabel gleichzeitig handhaben kann, fertig zu stellen.
Beide Funktionen benötigen ein Dynamisches Positionierungssystem. Living Stone hat ein solches System der Klasse 3, was bedeutet, dass sie ihre Position halten kann, wenn eines ihre Systeme, z.B. Stromkabel, Strahlruder, Positionsbestimmungssystem (u.a. GPS) oder sogar die Navigationsbrücke ausfällt.
Wegen ihrer modularen Auslegung kann sie ein oder zwei ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROV) zur Unterstützung der Arbeiten auf dem Meeresgrund mitführen. Zusätzlich kann sie wegen ihrer Größe auch noch ein Gerät mitführen, dass dazu geeignet ist, die Kabel auf dem Meeresboden einzugraben, einen sogenannten Trencher. Dies wird erst nach dem Legen des Kabels gemacht und gelegentlich wird diese Aufgabe an andere Schiffe vergeben, so dass sich Living Stone auf ihre eigentliche Aufgabe, das Kabellegen, konzentrieren kann.
Living Stone hatte einen turbulenten Start, da die spanische Schiffswerft während ihres Baus Pleite ging. Wegen nicht eingehaltener Fristen und Schulden versuchte der Besitzer das teilweise fertig gestellte Schiff sogar zu entführen. Nachdem die Werft endgültig Pleite gegangen war, wurde sie im teilweise fertigen Zustand zu einer anderen spanischen Werft gebracht, um unter dem Management des Besitzers selbst fertig gestellt zu werden. In dieser Zeit gab es ein Feuer im Maschinenraum. Schließlich wurde sie in die Niederlande für die Endausrüstung geschleppt. Die letzte Bauphase umfasst auch viele strukturelle Veränderungen, da ursprünglich der Aufgabenschwerpunkt das Legen von Steinen/Felsen sein sollte, aber dann entschieden wurde, sie als Kabelleger zu nutzen. Dies bedeutete, dass viel von der schon eingebauten Ausrüstung wieder entfernt wurde und neue eingebaut wurde, u.a. auch eine Hubschrauberlandeplattform.
Nach den Probefahrten bewies sie bei verschiedenen Projekten in der rauen Umgebung der Nordsee ihre technologischen Vorteile.
Das Modell
Das Modell des Kabellegers Living Stone ist ein kompletter Eigenbau. Das Modell ist in einem Diorama angeordnet, das die Installation eines Kabels zwischen zwei Windkraftanlagen zeigt. Der erste Teil des Kabels ist an der Basis der Anlage befestigt, danach wird das Kabel auf dem vorgesehen Weg gelegt und das Ende an der nächsten Anlage befestigt. Die letzte Aktion ist dargestellt. Eines der ferngesteuerten Unterwasserfahrzeuge (ROV) ist eingesetzt, um das Kabel zu überwachen, während das Schiff perfekt in Position gehalten wird.
Das Modell ist mit meiner üblichen Bauweise – ein Spantengerüst aus Polystyrolplatten und Zweikomponentenspachtelmasse für die Rundungen – gebaut. Ich habe das Modell von Anfang an in zwei Teile geteilt: das Über- und Unterwasserschiff. Dazwischen „fehlen“ 1 mm, um Platz für die Wasserplatte zu lassen, die aus einer klaren Polystyrolplatte besteht. Hierdurch dient der Rumpf der Versteifung der Wasserplatte, so dass ich eine relativ dünne Platte verwenden konnte. Um sicherzustellen, dass die Rumpfteile zusammenpassen, benutzte ich eine 1 mm dicke "Wasserlinienplatte" als Platzhalter während des Baus, die ich anschließend wieder entfernte, um Platz für die Wasserplatte zu schaffen. Außerdem dienen die Unterwasserteile der Windkraftanlage als Stütze für die Wasserplatte, die so gemeinsam mit den klaren Seitenplatten aus Polystyrol die Wasserplatte perfekt eben halten.
Ursprünglich wollte ich das Wasser bräunlich darstellen, entschied mich dann aber dann für eine mehr dunkelblaue Farbe, da die Nordsee aus der Luft meist so wirkt. Leider wurde die Wasserplatte dadurch weniger durchsichtig. Glücklicherweise blieb sie etwas durchsichtig, so dass etwas Licht durch sie auf den Unterwasserteil des Dioramas fällt. Auf die Wasserplatte kam noch durchsichtiges Acrylgel, wovon ich zwei Schichten auftrug, da ich mit der ersten nicht zufrieden war.
Die durchsichtigen Polystyrolplatten, bekannt als Vivak, sind relativ schwer zu bearbeiten, da sie für Verformen mit Vakuum bzw. Veränderungen durch Hitze gemacht sind – nicht für Schneiden und Kleben. Nach etwas Recherche und einigen Tests fand ich heraus, dass mittels Butanon (Methylethylketon, abgekürzt MEK) stabile Verklebungen möglich sind. Das Schneiden blieb aber nicht leicht. Schneiden und danach an der Kante brechen funktioniert oft nicht, da die Platte zerbrach. Ich entschied mich letztlich für das Anritzen mit einer Klinge und vorsichtiges Schneiden mit einem Elektrowerkzeug.
Roel Van de Velde
(übersetzt aus dem Englischen von Lars)