Zum Original
Die Swordfish wurde auf eine Ausschreibung des britischen Luftfahrtministeriums betreffend eines Torpedo-Seeaufklärers Anfang der 30er Jahre entwickelt. Ihr Erstflug fand am 21. März 1933 statt bei dem sich jedoch zeigte, dass die Leistung nicht ausreichend und die Fluglage instabil war. Nach dem Absturz des Prototypen wurde der Entwurf überarbeitet und am 17. April 1934 hob das neue Flugzeug erstmalig ab. Daraus entwickelte sich ein recht effektiver Torpedo-Seeaufklärer, welcher unter anderem durch einen kühnen Angriff auf Taranto sowie durch die Sichtung der Bismarck und die Zerstörung der Ruderanlage, was deren spätere Versenkung einleitete, Berühmtheit erlangte.
Zum Modell
Der Bausatz stammt aus dem Hause Tamiya und wurde im Jahre 2001 aufgelegt. Es gab bzw. gibt sowohl die Mk.I mit Fahrwerk als Trägerversion und die Mk.I mit Schwimmern, welche als Aufklärer auf Schlachtschiffen/Zerstörern eingesetzt wurde. Schon damals bestach der Bausatz durch seine sehr gute Detailfülle und eigentlich perfekte Passgenauigkeit, welche sich z.B. beim Trockenanpassen der Rumpfhälften zeigte. Optional konnte ein Ätzteilsatz gekauft werden, welcher neben ein paar Verfeinerungen für den Motor auch die komplette Verspannung der Tragflächen als Ätzteile beinhaltete. Die Mk.I Floatplane ist mittlerweile aus dem Programm genommen worden und die Ätzteile konnte ich nur noch in den USA auftreiben.
Der Bausatz besitzt ein sehr gutes Cockpit, welches schon ein Modell für sich ist. Es besteht aus einem separaten Gitterrohrrahmen und die Gurte liegen als Decals vor. Die Anleitung ist übersichtlich gegliedert mit entsprechenden Farbangaben. Dennoch sollte man sich vor dem Bau die einzelnen Baugruppen in Ruhe ansehen und eventuelle Abweichungen vom Bauschema vornehmen. Als Decaloption bietet der Bausatz je eine Swordfish der 701st Squadron in einem Grau-Metallic Schema und der 756th Squadron im Grau-Grün-Hellgrau Schema. Ich habe mich für die 701st Squadron entschieden gehabt.
Zusätzlich zum separaten Tamiya Ätzteilsatz gibt es noch einen recht guten Ätzsatz der Firma Eduard, welcher Teile für den Motor, Cockpit, Stufen, Waffen etc. enthält. Dieser Satz wurde auch hier verwendet, wobei aber nicht alle Teile Anwendung fanden.
Der Bau
Der Bau des Modells beginnt wie meist bei Flugzeugen mit dem Cockpit. Hier wurden bis auf kleine Hebel die notwendigen Eduardteile eingebaut, bis auf die Gurte, welche erst am Ende folgten. Der Gitterrohrrahmen wurde aus den Seitenteilen und der Oberseite aufgebaut, so dass später nur noch der Boden mit den Sitzen eingesetzt werden musste. Das Frontpanel wurde abgeschliffen und durch ein neues von Eduard ersetzt inkl. Fotofilm. Ebenso wurde die Bugwaffe mitsamt neuem Munitionskasten an ihre Stelle in der rechten Rumpfschale gebaut, wobei der alte Lauf vorher abgetrennt wurde und so Platz für einen neuen Ätzteillauf machte, welcher erst am Ende eingeschoben wurde. Die Cockpitfarbe wurde laut Anleitung gemischt, wobei sich später herausstellte das es das normale Interiorgreen Humbrol 78 ist, und per Airbrush auf den Rahmen und die Rumpfinnenseite aufgebracht. Die Rumpfinnenseiten wurde vorher jedoch erst in Sand an den Stellen lackiert wo sich die Stoffbespannung befindet, dann maskiert und anschließend in Interiorgreen gebrusht. Das komplette Cockpit bekam ein Graues Washing verpasst gefolgt von einem Trockenbürsten von leicht aufgehellter Grundfarbe. Anschliessend wurden die kleinen Boxe, Hebel etc. farblich abgesetzt und alles montiert. Durch die Farbe war die sehr gute Passung leider nicht mehr ganz gewährleistet, so dass der Rumpf mit ein wenig Überredungskunst geschlossen wurde.
Der Bau des Motors gestaltete sich recht problemlos. Ätzteile ran, schwarz lackieren, mit Alu trocken bürsten, ein bisschen Farbe an den Leitungen hier und da, fertig.
Die nächsten Bauschritte führten zu den Tragflächen, welche ganz normal verklebt wurden, wobei man daran denke sollte vorher alle nötigen Löcher für den spätern Spanndraht zu setzen. So erhält man 6 Teilstücke, je einen Mittelflügel oben/unten, linken Flügel oben/unten und rechten Flügel oben/unten. Es ist vorgesehen, dass die Flügel über Streben miteinander verbunden werden. Diese Streben sind an der Außenseite zu einem paar zusammengefasst, welchen oben durch eine Steg verbunden ist und unten je einen Zapfen hat. Der Steg und die Zapfen sollen als Aufnahme für die Ätzteile dienen. Jedoch zeigte die Trockenprobe, dass der Steg und die Zapfen später sehr gut sichtbar bleiben würden. Verspachteln wäre nicht möglich, da erstens die Ätzteile noch eingesetzt und zweitens die Tragflächen vor dem Lackieren zusammengesetzt werden müssten, was das Lackieren aber ungemein erschweren würde. Also wurden der Steg und die Zapfen entfernt und die paarweise zusammengefassten Streben getrennt. Man sollte daran denken die Streben zu kennzeichnen damit man später noch weis, wo welche Strebe hingehört. Die Aussparungen wurden nun geschlossen, die Ätzteile entsprechend an den Klebestellen gekürzt und kleine Nuten für die Ätzteile im Flügel eingelassen. So konnte bei der späteren Montage des Flügels ohne störenden Spalt alles eingebaut werden.
War dann alles verklebt, die Nähte verschliffen und notfalls auch verspachtelt, am Rumpf war dies leider nötig da das Cockpit durch die Farbe ein lückenloses Rumpf schließen nicht mehr erlaubte, wurden die Teile für die eigentliche Lackierung vorbereitet. Dies beinhaltete das säubern der Teile in mildem Seifenwasser um Staub und Schleifreste zu entfernen und das Abkleben des offenen Cockpits und der Frontscheibe. Vorher wurden natürlich noch die restlichen Teile zusammen gebaut, wie Schwimmer, Torpedo und Motorverkleidung. Das komplette Modell wurde dann mit Humbrol Metal Cote Polished Alu lackiert. Nach ca.2 Stunden Trocknung wurden die einzelnen Teile poliert, wobei auf den Tragflächen erst in Längsrichtung und dann zusätzlich in Querrichtung poliert wurde. Durch das quere Polieren wurde auf den erhöhten Spanten mehr Farbe abgenommen was dazu führte, dass das graue Plastik leicht durch das Alu schimmerte und dieses abdunkelte und so einen schönen plastischen Effekt erzeugte. Nach einer Lage Gunze Klarlack wurden die Stellen welche Metallic bleiben sollten maskiert und die noch offenen Stellen mit einem Gemisch aus Humbrol 64 Grau und Humbrol 34 Weiss, im Verhältnis 1:1, lackiert. Es folgten Demaskierung der Metallicflächen Auftrag von Klarlack Glanz. Auf das Ganze wurden nun die Decals aufgebracht, wobei Tamiyadecals leider immer etwas dicker sind. Dennoch legten sie sich recht gut in die Gravuren und über die Erhebungen, was mit dem Einsatz von Micro Sol erreicht wurde. Nach einem Tag Trocknen wurde das Modell nochmals mit Glanz Lack überzogen und mit einem Washinggemisch aus Weiss-Schwarz-Umbra behandelt. Ich wollte keine versiffte oder stark abgenutzte Maschine bauen, weshalb das Washing recht leicht ausgeführt wurde.
Die Motorverkleidung wurde erst nach dem Rumpf lackiert. Der Frontring bekam ein Gemisch aus Messsing-Schwarz-Rost mit anschließenden leichten Übernebeln mit stark verdünntem Schwarz aufgetragen und der hintere Ring wurde in Dunkelgrau lackiert. Klarlack, Washing und absetzen des silbernen Rings in der Mitte machten das Ganze komplett. Der finale Farbauftrag erfolgte mit Humbrol Klarlack Seidenmatt über alles.
Nachdem auch die ganzen Kleinteile wie die Streben, Leiter, Seitenleitwerk, Höhenruder, Waffen etc. lackiert waren wurde das Modell komplett zusammengebaut und es wurde natürlich auch die Maskierung des Cockpits entfernt. Größere Klebestellen wie bei den Tragflächen oder den Streben wurden vor dem Lackieren mit Revell ColorStop abgedeckt und konnten nun mit Plastikkleber sehr gut verklebt werden. Die letzten Arbeitsschritte umfassten das Setzen der Verspannung, was eigentlich kein Problem darstellte, sofern man nicht vergessen hat alle notwendigen Löcher dafür zu setzen. Mit Sekundenkleber fixiert war das Modell damit fertig.
Fazit
Im Ganzen hat der Bau sehr viel Spass gemacht und ging gut von der Hand. Es gab ein paar kleine Problemstellen die aber gut überwunden wurden. Dennoch hat das Modell leider ein paar sichtbare Mängel, die ich durch Patzer selbst verursacht habe. Nur soviel dazu: Man sollte es vermeiden Gunze mit Tamiya Spachtel zu überziehen und Gunze auf Enamel zu schleifen.
Alexander "Raptor" Krug