Frachtschiff Hawaiian Pilot in 1/380 von Arne Zocher

Vor ca. 2 Jahren bin ich nach ca. 20 Jahren Pause wieder in den Modellbau eingestiegen und habe direkt am Modelboard-Contest Schiffe 2006 teilgenommen. Das Endergebnis hat mich angespornt weiter und vor allem tiefer in den Modellbau abzutauchen.
Ätzteile haben es mir sehr angetan und nach dem Contestmodell wurde die Baltimore (Trumpeter) in 1:700 mit Ätzteilen gebaut. In einem Wasserdiorama hat sie ihr Bett gefunden, doch dazu bald mehr.
Aber immer dieses Grau.....
Auf der Suche nach einem zivilen Modell, Frachter und Arbeitsschiffe aller Art bevorzugt, landete ich bei dem Bausatz "Hawaiian Pilot" von Revell im Maßstab 1:380. Der krumme Maßstab schreckte mich anfänglich etwas ab, ich wollte ja schließlich Ätzteile verarbeiten. Als passend erwiesen sich die "Reelings+Leitern PE 4001" der Firma White Ensign Models. Für das Rigging der Ladebäume wurde das O-Ring Platinchen von L'Arsenal 1:400 eingesetzt. Bei 16 Ladebäumen und jeweils drei anzubringenden Ringen konnte schnell ein Fleißkärtchen erworben werden. Das Tauwerk der Ladebäume wurde aus geflochtener und mit Permanentmarker-Tinte eingefärbter Angelschnur hergestellt.



Auf Grund des Alters des Bausatzes, er stammt wohl ursprünglich aus den 1950er, hatte ich mit vielen Auswurfmarken zu kämpfen. Es waren um die 15 Stück alleine auf dem Hauptdeck. Viel Spachteln und Schleifen. Bei dieser Gelegenheit wurden die auf dem Hauptdeck aufgeschossen rumliegenden Seile weggeschliffen. Sie waren mir zu flach und wurden durch "richtige" Seile (gefärbte Angelschnur) ersetzt. Ebenso wurden die Planenseile der Rettungsboote durch Angelschnur ersetzt.



Da die Reling des Modells massiv gegossen war, wurde sie mittels Seitenschneider von fast allen Decks entfernt. Hierdurch wurde Platz für die Ätzteile von WEM geschaffen. Jedoch stellte sich heraus, daß durch das Entfernen der Reling, das Niveau der Bugspitze zu tief lag. Ein Plastikprofil schaffte hier Abhilfe. Jetzt war auch Platz um in der Bugnase die Löcher für die Festmachleinen auszubohren. Der Flaggenmast wurde ebenfalls durch ein Plastikprofil ersetzt. Desweiteren wurden die "Ankerketten" und das "Seil" auf dem Bugdeck abgeschliffen. Die Löcher für die Ankerketten wurden aufgebohrt; auf dem Deck wie auch an der Ankeraufnahme. Die Ankerketten kommen nun aus dem Eisenbahnmodellbau.



Die Stützen zwischen den einzelnen Decks mussten durch wirklich runde Plastikprofile ersetzt werden, da die Bausatzteile alles andere, aber nicht rund waren. Durch die Teilung in der Mitte zwischen zwei Decks ergibt sich bei diesem Modell immer ein teilweise nur schwer zu verspachtelnder Spalt. Erreicht werden jedoch fast 100% runde offene Bullaugen.
Frachtschiff Hawaiian Pilot in 1/380 von Arne Zocher
Der Schornstein verfügt laut Bauplan mal über ein Endrohr, mal wieder nicht. Ich habe mich entschlossen das Endrohr scratch nachzubauen. Ein 4mm Alurohr wurde abgelängt und an einem Ende mittels Schleifen ein wenig verjüngt. Die Leitern am Schornstein wie an den Masten wurden durch Ätzteile ersetzt, das Radar wurde aus der Restekiste verfeinert. Ein Radio-Rigging aus Kupferdraht und monofiler Angelschnur bildeten die abschließenden Arbeiten. Zu guter Letzt wurden an Bug und Heck die Flaggen aufgezogen.



Das Modell habe ich in mehreren Abschnitten mit der Airbrush lackiert. Zum Einsatz kamen ausschließlich Acryl-Farben von Tamiya. Teilweise habe ich die Farben vermischt, um meinen Farbvorstellungen zu entsprechen. Etwas Alterung wurde mit Ölfarben erstmals von mir ausprobiert.
Alles in Allem hat sich der Bau, mit einigen Pausen, über ca. 1 Jahr erstreckt und mir viel Freude bereitet.
Arne Zocher
Frachtschiff Hawaiian Pilot in 1/380 von Arne Zocher