Japanischer Aviso Tatsuta Klasse "Tatsuta"
Maßstab 1/700
Hersteller: Modelkrak
Artikelnummer: mkS-J 034
Material: Resin
Länge: 10,4 cm
Teile: 29
Preis: 8,69 €
Zum Original
Die Tatsuta wurde, finanziert durch das Fiskaljahr 1891, bei der britischen Armstrong-Werft in Großbritannien in Auftrag gegeben. Im April 1893 erfolgte die Aufkiellegung, ein Jahr später, am 6. April 1894 bereits der Stapellauf. Die Fertigstellung erfolgte am 31. Juli des gleichen Jahres. Auf dem Weg nach Japan wurde sie in Aden bei der Treibstoffaufnahme von britischen Streitkräften interniert und konnte so am japanisch-chinesischen Krieg nicht teilnehmen. Am 21.03.1898 wurde sie vom Kriegsschiff zum Aviso reklassifiziert. 1903 wurde sie weitgehend umgebaut und erhielt vier neue Kessel. Das äußere Erscheinungsbild änderte sich ebenfalls, erhielt sie nun drei dünne Schornsteine als Ersatz für den bislang Einzelnen. Die Armierung wurde auf 12-Pfünder umgestellt. Am 15. Mai 1905 strandete sie vor den Elliot-Inseln, konnte jedoch wieder flott gemacht werden. Am 28.08.1912 erfolgte eine weitere Reklassifizierung zum Kanonenboot. Am 1. April 1916 wurde sie vorläufig außer Dienst gestellt, um bereits am 9. Dezember des Jahres als behelfsmäßiges U-Boot-Versorgungsschiff "Nagaura Maru" zu dienen. Am 1. Juli 1920 erfolgte die endgültige Klassifizierung zum U-Boot-Tender, wobei der Namenszusatz "Maru" (kennzeichnend für zivile oder Hilfschiffe) entfiel.
Am 12. März 1926 wurde sie außer Dienst gestellt, um am 6. April zum Abbruch verkauft zu werden.
Technische Daten
Abmessungen
Länge 73,1 Meter x Breite 8,38 Meter x Tiefgang 2,89 Meter
Verdrängung 850 Tonnen
Antrieb
4 Kessel mit zusammen 5500 PS, Antrieb über zwei Wellen
Treibstoffkapazität 200 Tonnen Kohle
Höchstgeschwindigkeit 21 Knoten
Bewaffnung
2 x 120 mm
8 x 3-Pfünder, später ersetzt durch 12-Pfünder
2 x 457 mm Torpedorohre auf Deck
Besatzung
200 Mann
Der Bausatz
Modelkrak ist ein polnischer Hersteller, der sich vorwiegend der modellbauerischen Nischenzeit 1885 - 1910 widmet. Hier werden vorwiegend russische und japanische Schiffe als Resinmodelle hergestellt. In diesem Falle also der Aviso "Tatsuta" der Kaiserlichen Japanischen Marine im Bauzustand von 1903, also nach ihrem Umbau.
Nach dem Öffnen des Karton herrscht erst einmal ungläubiges Staunen: Zehn Zentimeter sind wirklich nicht viel. Alle Teile befinden sich lose in einer Tüte, die durch eine Polsterfolie geschützt wird.
Die Bauanleitung
... ist ein einseitig bedrucktes Din-A4-Blatt, welches in rein polnischer Sprache verfasst ist. Durch die geringe Teileanzahl scheint man auf eine Teilenummerierung verzichten zu können. Soweit verzeihbar. Was weniger verzeihbar ist, sind fehlende Farbangaben (oder zumindest als solche nicht erkennbar) und Angaben über die Mastsektion. Letzteres erweist sich als ein schwerwiegender Fehler, sollen die Masten doch Scratch gebaut werden!!! Wenn dieser Scratchbau dann gelungen ist, fällt die Takelage nicht mehr schwer, kann man doch gleich die selben Quellen verwenden, die man auch für den Mastbau gefunden hat. Ist die Quelle etwas umfangreicher, sollte der Selbstbau der Davids der Rettungsboote oder der Geschützrohre erleichtert werden. Die von mir angegebenen Bewaffnungen stimmen mit denen in der Bauanleitung nicht überein. Wer hier Recht hat, kann ich nicht beurteilen, da meine Angaben auch den Bauzustand als Kanonenboot beschreiben können.
Die Details
Der Rumpf ist soweit sauber gegossen, groß meckern kann man nicht. Leichte Nachbearbeitung fällt dennoch an. Merkwürdiger Weise sind die Geschütztürme bereits fest angegossen. Der Anker ist fein detailliert.
Die Rettungsboote sollten durch solche aus der Grabbelkiste ersetzt werden. Die Qualität ist einfach nur schlecht und erfordert einiges an Fähigkeiten, um hier ordentliche Resultate zu erzielen. Die Torpedorohre sind ebenfalls recht einfach gehalten. Die Entfernung des Anguss sollte auch hier nerven. Glücklicherweise stellt Modellkrak gleich drei Einheiten zu Verfügung, so dass einer als Reserve für den Fall der Fälle übrig bleibt.
Die Schornsteine lassen mich zweifeln, was an Resinmodellen so besonderes sein soll. Auch hier sind keine Feinheiten vorhanden, die ein Spitzguss-Ast nicht ebenso aufweisen kann. So sollten die Schornsteine vorsichtig aufgebohrt werden, um wenigstens etwas zu bringen.
Die sonstigen Decksaufbauten schließen das recht mittelmäßige Erscheinungsbild ab. Auch hier wieder die Arbeit, den Resinsockel zu entfernen. Auch hier wieder Details, die bei Spritzguss genauso möglich sind.
Fazit
Vorteile
- Nischenprodukt
- Detaillierung des Rumpfes
Ohne Wertung
- Preis/Leistungsverhältnis
Nachteile
- Bauanleitung zu einfach gehalten, ohne Massangaben für die erforderlichen Scratchbauten, nur polnisch
- unklare Teilepositionierung in der Bauanleitung
- reicht einfache Detailierung der sonstigen Teile
In Worten
Schön, dass es Modelkrak gibt. So sind Modelle erhältlich, an die sich andere Hersteller nicht herantrauen. Weniger schön ist dann der Umstand, was Modelkrak mit seinen Modellen anbietet. Die Detailierung ist bei allen Anbauteilen zu einfach gehalten, die fehlenden Angaben über Mastgröße und Geschützrohre unverzeihlich. Scheinbar produziert Modelkrak auch nur für den einheimischen Markt, anders lässt sich die rein polnische Bauanleitung nicht erklären. Rein OOB kann eigentlich kein ordentliches Modell entstehen. Deshalb kann die Empfehlung für mein zweites Resinmodell auch nur
lauten.