Modell: USS San Diego CL-53
Hersteller: Dragon
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 7052
Material: Spritzguss, Ätzteile
Preis: 22 – 24 €
Original
Die USS San Diego war das dritte Schiff der Leichten Kreuzer (Flakkreuzer) der Atlanta-Klasse. Diese Klasse wurde für zwei Aufgaben entworfen: für die Verteidigung von Verbänden gegen Luftangriffe und als Zerstörerführer. Entsprechend unterschied sich die Klasse stark von den Vorgängerklassen und war von den Aufgaben her ein Ersatz der damals bereits veralteten Leichten Kreuzer der Omaha-Klasse. Als Hauptbewaffnung wurde ursprünglich ein neues 15,2 cm-Geschütz vorgesehen, was auch zur Flugabwehr geeignet sein sollte. Da dies nicht rechtzeitig fertig wurde, erhielt die Atlanta-Klasse stattdessen acht der damals neuen 12,7 cm-Zwillingstürme und damit das gleiche Geschütz wie zeitgenössische Zerstörer. Wie damalige Zerstörer - und im Gegensatz zu anderen damaligen Kreuzer-Klassen - erhielt die Atlanta-Klasse Torpedorohre, Wasserbomben und Sonar. Auch der Antrieb ähnelte Zerstörern. Die Panzerung war sehr schwach und nur gegen 13 cm-Geschütze ausgelegt. Von dem ursprünglichen Entwurf der Atlanta-Klasse wurde vier Schiffe (Atlanta, Juneau I, San Diego, San Juan) gebaut. Eine verbesserte Version mit nur zwölf 12,7 cm-Geschützen, aber einer verstärkten leichten Flak wurde als Oakland-Klasse (Oakland, Reno, Flint, Tuscon) gebaut. Weitere drei Schiffe der Oakland-Klasse (Juneau II, Spokane, Fresno) erhielten Modifikationen wie anders angeordnete 12,7 cm-Zwillinge um das Topgewicht zu reduzieren.
Die San Diego war 165,05 m lang und 16,21 m breit. Bei einer Verdrängung von 8340 ts betrug der Tiefgang 6,25 m. Mit 75 000 PS sollte sie 32,5 kn schnell sein (Atlanta erreichte bei Probefahrten mit 78 985 PS und einer Verdrängung von 7404 ts 33,67 kn).
[u]Bewaffnung 1942[/u]
16 x 12,7 cm L/38 (acht Zwillingstürme)
16 x 2,8 cm (vier Vierlingsgeschütze)
8 x 2 cm (acht Einzelgeschütze)
8 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei Vierlingsrohre)
[u]Bewaffnung 1944[/u]
16 x 12,7 cm L/38 (acht Zwillingstürme)
10 x 4 cm (drei Zwillinge, ein Vierling)
15 x 2 cm (15 Einzelgeschütze)
8 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei Vierlingsrohre)
San Diego (CL-53) wurde von 1940 bis 1942 bei Bethlehem in Quincy gebaut und in den Pazifik verlegt, wo sie die Schlacht von Midway knapp verpasste. Als Geleitschutz des Flugzeugträger Hornet war sie an der Invasion von Guadalcanal beteiligt und war sowohl bei der Versenkung des Flugzeugträgers Wasp am 15.9.1942 als auch der Hornet in der Schlacht bei den Santa Cruz-Inseln am 26.10.1942 anwesend. Als Geleitschutz des Flugzeugträgers Enterprise war San Diego an der Schlacht von Guadalcanal am 13.11.1942 beteiligt, in der Flugzeuge der Enterprise das japanische Schlachtschiff Hiei versenkten. Anschließend blieb sie im Bereich der Salomonen im Einsatz, bis sie den Flugzeugträger Saratoga während der Landungen auf Munda (Rendova) und Bougainville im Juni bzw. November 1943 schützte. Auch an dem Angriff auf Rabaul am 5.11.1943 und der Invasion von Tarawa am 20.11.1943 war sie als Teil des Begleitschutz der Saratoga beteiligt. Anfang Dezember 1943 geleitete sie den beschädigten Träger Lexington nach Pearl Harbor und wurde anschließend in San Francisco modernisiert. Ende Januar und Anfang Februar 1944 war San Diego an der Ladung auf Eniwetok und dem Angriff auf Truk beteiligt, worauf sie erneut in San Francisco modernisiert wurde. In den folgenden Monaten war sie an Angriffen auf Wake, Marcus und die Bonin-Insel sowie der Landung auf Saipan beteiligt. Darauf nahm sie an der Schlacht in der Philippinensee am 19./20.6.44 sowie der Invasion auf Guam und Tian und dem Angriff auf die Palaus teil. Nach der Unterstützung der Ladung auf Peleliu im August 1944 wurde sie erneut bei Kämpfen um die Philippinen und bei Angriffen auf Okinawa und Formosa eingesetzt. Nach letzteren geleitete sie im Oktober 1944 die beschädigten Kreuzer Houston und Canberra nach Ulithi. Anfang 1945 sah sie Einsatz bei den Angriffen auf Formosa, Luzon, Indochina und die japanischen Hauptinseln sowie der Landung auf Okinawa im März 1945. Am 27.8.1945 lief San Diego als erstes alliiertes Schiff in die Buch von Tokio und spielte eine Rolle bei der Besetzung der Marinebasis und Yokosuka und der Übergabe des Schlachtschiffs Nagato. In den nächsten Monaten transportierte sie Truppen zurück in die USA (Magic Carpet-Fahrten), bis sie am 4.11.1946 außer Dienst gestellt wurde. In Reserve wurde sie am 18.3.1949 in CLAA-53 umklassifiziert, aber nicht mehr in Dienst gestellt. Am 1.3.1959 wurde sie gestrichen und 1960 in Seattle abgewrackt. Die San Diego war das hochdekorierteste Schiff der Atlanta-Klasse und erhielt 15 Battle Stars.
Der Bausatz
Dragon hat die San Diego als Bausatz der Premium Edition-Serie neu aufgelegt. Der Bausatz beruht auf dem Pit-Road-Bausatz, der bereits in diversen Versionen der Atlanta-Klasse und der ersten vier Schiffe der Oakland-Klasse (siehe auch hier) von Pit-Road, Revell und Dragon angeboten wurde. Laut Anleitung kann der Bausatz als San Diego im Bauzustand von 1942, 1944 und 1945 gebaut werden, wobei man zusätzlich die Option zwischen einer Wasserlinien- und einer Vollrumpfversion hat.
Es liegen einmal die beiden Spritzlinge aus dem bekannten Bausatz der Atlanta-Klasse von Pit-Road bei: ein Spritzling mit Teilen des Rumpfes und der Aufbauten, sowie ein Spritzling, der zwei Mal enthalten ist, und Waffen, Feuerleitgeräte, Booten usw. beinhaltet – u.a. viele Teile, die nicht gebraucht werden.

Für die Brücke aller vier Schiffe sollte Teil A2 verwendet werden. Das Teil A3 ist falsch. Allerdings hatte San Diego 1944 auf dem Umlauf vor der Brücke eine feste Reling, die man ergänzen müsste. Es gibt Aufbautenteile für die Atlanta bevor sie zusätzliche 2 cm-Flak erhielt (A4, A17). Problematisch ist die Aufteilung des Rumpfes, die einen völlig überdimensionierten Seitenpanzer bewirkt, der dann auf zu Recht geschliffen werden muss. Auch der Bootskran bräuchte dringend Ersatz durch ein Ätzteil. Das Waffenset ist nicht mehr auf dem heutigen Standard, aber laut Anleitung werden nur Teile gebraucht, die qualitativ gut sind.
Zusätzlich liegt der Spritzling mit dem Unterwasserrumpf bei, den man schon aus anderen Versionen dieses Bausatzes von Revell und Dragon kennt.

Allerdings findet man hier auch neue Unterbauten für die Feuerleitgeräte für die 12,7 cm- bzw. 4 cm-Geschütze, die zuvor nicht auf diesem Spritzling zu finden waren.
Neu sind zwei Spritzlinge, die aus Bausätzen der Essex-Klasse stammen. Diese liegen vier Mal (K) bzw. zwei Mal (L) dem Bausatz bei.

Diese Spritzlinge enthalten deutlich verbesserte 2 cm-Oerlikons und von der Größe maßstabsgetreure, aber sonst nicht so gute 4 cm Bofors-Vierlinge sowie verbesserte Mk 37-Feuerleitgeräte. Positiv hervorzuheben ist, dass Dragon – obwohl auf den Spritzlinge B und K bereits 12,7cm-Zwillingstürme enthalten sind – zusätzlich den Rahmen L mit deutlich besseren Türmen beigelegt hat. Man kann die Entwicklung vom Spritzling B (links) über K (mitte) zu L (rechts) gut erkennen:

Auch hier wandern wieder viele Teile in die Ersatzteilkiste, u.a. Teile der Brücke der Essex-Klasse.
Laut Dragon kann die San Diego in der Version von 1942, 1944 und 1945 gebaut werden. Allerdings gibt es mehr Unterschiede, als in der Anleitung angegeben werden. Wie dort vermerkt, waren anfangs vier 2,8 cm-Vierlinge an Bord und später drei 4 cm-Zwillinge und ein 4 cm-Vierling (am Heck). Die Splitterschutzwannen waren allerdings natürlich bei diesen drei verschiedenen Lafetten nicht identisch – was der Bausatz aber nicht berücksichtigt. Ebenfalls ist in der Anleitung vermerkt, dass der Bootskran nur bei der 1942-Version an Bord war. Allerdings waren 1942 dann auch noch die zwei Boote (Teile B38) mittschiffs gelagert. Auch wird darauf hingewiesen, dass 1942 der SC-Radar (Teil MA3) und später SC3 (Teil MA2) am Fockmast montiert waren.
Dragon ignoriert aber, dass San Diego 1944 wesentlich mehr 2 cm-Flak an Bord hatte. Es fehlt eine Flak und deren Splitterschutzwanne, die vor der Brücke montiert war. Hier kann man eventuell einer der vorhandenen Splitterschutzwannen auf den kleinen Aufbau von Teil A16 montieren. Zwei weitere 2 cm-Flak waren in den Splitterschutzwannen des Teils A10, die laut Anleitung leer bleiben sollen, zu finden. Komplizierter ist, dass an der Basis des achteren Schornsteins oberhalb der vier 2 cm-Flak auf dem ehemaligen Bootsdeck vier weitere 2 cm-Flak in Splitterschutzwannen montiert waren. Diese Stellungen wird man selbst ergänzen müssen. Genügend 2 cm-Flaks liegen im Bausatz bei.
Auch bei der Positionierung der Scheinwerfer gab es Unterschiede. Die Anleitung stellt die Positionen von 1942 dar. Ab April 1944 fehlten die beiden Scheinwerfer hinter an der Brücke (Plattformen B27), während die beiden Scheinwerfer am achteren Schornstein umpositioniert wurden. Sie befanden sich nicht mehr auf Plattformen neben dem Schornstein, sondern auf Plattformen vorn und hintern dem Schornstein. Dazu gab es 1944 zwei Signalscheinwerfer auf der Brücke.Ätzteile
Die Ätzteile hinterlassen hier – wie z.B. auch bei den Bausätzen der Sovremenny und der Arthur W. Radford von Dragon – einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits findet man hier brauchbare Relings und Radarantennen, aber dafür auch 2,8 cm-Vierlinge, die als Ätzteile wegen ihrer Zweidimensionalität niemals überzeugend wirken können. Bemerkenswert ist auch wieder, was Dragon hier nicht beigelegt hat: z.B. keinen geätzten Bootskran und keine geätzten Versionen des Feuerleitradards der Mk 37-Feuerleitgeräte.

Abziehbilder
Abzihbilder liegen für alle vier Schiffe der Atlanta-Klasse bei, wobei die Namen am Heck während des Krieges nicht aufgemalt waren – also weggelassen werden sollten.

Anleitung
Die Anleitung besteht aus 13 Bauabschnitten und einer Bemalanleitung. Allerdings wird versäumt, auf die Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen näher einzugehen, sondern nur nicht näher gekennzeichnete Varianten angeboten.


Die Bemalungsanleitung zeigt die San Diego in Schema 12 (Splotches), Schema 32/24d und Schema 21. Laut Anleitung kann jedes Schiff der Atlanta-Klasse mit den abgebildeten Tarnschemen dargestellt werden, was falsch ist. Das Schema 12 unterschied sich auf allen vier Schiffen stark. Atlanta und Junau I trugen wegen ihrer frühen Versenkung auch nur verschiedene Varianten des Schema 12. Das Schema 32/24d (hier als 31a/24d bezeichnet, in manchen Büchern auch als 33/24d) war nur auf San Diego zwischen 1944 und Kriegsende vorhanden. San Juan hatte einen Anstrich des Schemas 32/22d. Das Schema 21 hatte San Diego 1943 und ab 1945, wobei bei der Kapitulation Japans noch das Schema 32/24d vorhanden war.
Quellen

  • www.navsource.org
  • Kreuzer der U.S. Navy von Stefan Terzibatschitsch (Augsburg, 1997)
  • Die Kampfsysteme der U.S. Navy von Stefan Terzibatschitsch (Hamburg, 2001)
  • U.S. Light Cruisers in action von Al Adcock (Carrollton, 1999)
  • Cruisers of World War Two von M.J. Whitley (London, 1995)
  • All the World’s Fighting Ships 1922-1946 von Robert Gardiner (London, 1992)

Vorteile:

  • Guter Grundbausatz
  • Neue Waffensets, neue 12,7 cm Zwillingstürme
  • Ätzteile enthalten

Nachteile:

  • In Bezug auf die Versionen unklare Anleitung
  • Nicht alle Teile für alle Versionen enthalten
  • Kein Bootskran bei Ätzteilsets
  • 2,8 cm Vierlinge nur zweidimensional als Ätzteile

Fazit
Dragons neuer Bausatz der San Diego in der Premium Edition-Serie hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits gibt es diverse Verbesserungen gegenüber dem alten Bausatz. Insbesondere die neuen 12,7 cm Zwillingstürme sind hervorhebenswert. Andererseits hat Dragon versäumt, tatsächlich alle Teile für die laut Anleitung darstellbaren Versionen beizulegen. Auch enthält das Ätzteilset nicht den Bootskran für die 1942-Version und die Anleitung ist in dieser Beziehung unklar. Allerdings ist dieser Bausatz momentan der beste Bausatz, um die Schiffe der Atlanta-Klasse zu bauen und Dragon hat ihn durch die zusätzlichen Teile noch einmal verbessert. Deshalb ist der Bausatz
EMPFEHLENSWERT


von Lars