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Modell: SMS Albatross
Hersteller: Bildrum
Maßstab: 1/250
Art. Nr.: Nr. 17
Material: Karton
Preis: 25 € (inkl. Versand)

Original

Die Kaiserliche Marine zog aus dem Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 die Schlussfolgerung, dass Minen als Offensivwaffe geeignet waren. Deshalb wurden zwei spezialisierte Minenleger in Auftrag gegeben, die mit der Flotte operieren bzw. Minenfelder im feindlichen Gewässer legen können sollten. Offiziell als Minendampfer klassifiziert, wurden sie oft als Minenkreuzer bezeichnet. Allerdings waren ihre Geschwindigkeit (20 Knoten) und ihre Bewaffnung (nur 8,8 cm-Geschütze) bei Fertigstellung nicht für unabhängige Operationen ausreichend.

Das erste Schiff, SMS Nautilus, hatte ein Jacht-artiges Aussehen mit Klipperbug. Das zweite Schiff, SMS Albatross, wurde erst nach Fertigstellung der Nautilus auf Kiel gelegt und nach einem stark modifizierten Entwurf fertig gestellt. Vom Aussehen wirke sie mehr wie ein Kreuzer. Sie hatte im Gegensatz zur Nautilus eine erhöhte Back, einen Rammbug und auch die Aufbauten waren stark modifiziert.

Albatross war 100,9 m lang und 11,5 m breit. Bei einer Verdrängung von 2506 t betrug ihr Tiefgang 4,57 m. Ihre zwei Dreifachexpansions-Dampfmaschinen trieben zwei Schrauben und leisteten 6638 PS, womit 20,7 Knoten erreicht wurden.

Bewaffnung
8 x 8,8 cm L/35 (Einzelgeschütze)
288 Minen

Albatross wurde von 1907-08 bei A.G. Weser in Bremen gebaut und diente vor dem Krieg in erster Linie als Minen-Schulschiff. Ihr Heimathafen war Cuxhaven. 1911 wurde sie vom dem Hansa-Dampfer Wartburg gerammt, worauf sie für drei Wochen in die Werft musste. Nach Kriegsaufbruch war Albatross vom 22. bis 26.8.1914 an einem ersten Offensivunternehmen beteiligt und legte, mit dem Geschützten Kreuzer Stuttgart und mehreren Torpedobooten als Sicherung, etwa 200 Minen vor der Tyne-Mündung. Am 9.9.1914 legte sie zusammen mit Nautilus sowie den Panzerkreuzern Prinz Adalbert und Roon, dem Geschützten Kreuzer Kolberg und dem Leichten Kreuzer Stralsund als Sicherung eine Defensivsperre bei Helgoland.

Danach wurde sie nur noch in der Ostsee eingesetzt – wo ihre geringe Geschwindigkeit und schwache Eigenbewaffnung aber auch nicht ausreichen sollten. Am 21.6. 1915 legte sie bei der Insel Bogskär mit dem Torpedoboot G 135 als Sicherung eine Minensperre. Am 26.6.1915 wurde im gleichen Gebiet, diesmal mit dem Geschützten Kreuzer Thetis und dem Torpedoboot G 135 als Sicherung, eine weitere Sperre gelegt.

Am 1.7.1915 legte Albatross im gleichen Gebiet eine weitere Sperre. Diesmal fiel ihre Sicherung deutlich stärker aus: der Panzerkreuzer Roon, die Geschützten Kreuzer Augsburg und Lübeck sowie sieben Torpedoboote. Die Funkmeldungen des Geschwaders wurden aber von der russischen Aufklärung aufgefangen. Da sowohl das Signalbuch als auch Karten den Russen nach der Strandung des Leichten Kreuzers Magdeburg am 26.8.1914 in die Hände gefallen waren, konnte die Position der deutschen Schiffe bestimmt werden.

Die Panzerkreuzer Ryurik, Admiral Makarov und Bayan sowie die Geschützten Kreuzer Oleg und Bogatyr wurden per Funk an das deutsche Geschwader herangeführt, was am 2.7. komplett überrascht wurde. Deren Befehlshaber, Kommodore von Karpf, hatte bis auf Augsburg und drei Torpedoboote auch den Großteil der Sicherung schon entlassen und war so dem russischen Geschwader, obwohl deren stärksten Schiff, der Panzerkreuzer Ryurik, den Kontakt verloren hatte, deutlich unterlegen. Deshalb zogen sich das deutsche Geschwader zurück, wobei Albatross wegen der geringen Geschwindigkeit zurückgelassen wurde. Admiral Makarov, Oleg und Bogatyr verfolgten Albatross, die sich versuchte in schwedische Hoheitsgewässer um die Insel Gotland zu retten. Dabei wurde Albatross, auch nach Eintritt in schwedische Gewässer, schwer beschädigt und setzte sich bei Östergarn auf den Strand. Der Rest des deutschen Geschwaders konnte entkommen, der zur Unterstützung abgeordnete Panzerkreuzer Prinz Adalbert wurde allerdings noch vom den britischen Uboot E-9 schwer beschädigt.

Die Besatzung der Albatross wurde in Schweden interniert, das Schiff selbst am 23.7.1915 wieder flott gemacht und nach Farö und später Karlskrona eingeschleppt. Nach Kriegsende wurde das Schiff am 31.12.1918 nach Danzig zurück geschleppt und am 23.1.1919, inzwischen in Kiel, außer Dienst gestellt. Am 21.3.1921 wurde Albatross gestrichen und nach Hamburg zum Abwracken verkauft.

Bausatz

Diesen 2005 erschienenen Kartonbausatz habe ich im Internet auf www.bildrum.se gesehen und dann direkt bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. per E-Mail bestellt.

Der Bausatz stellt die Albatross im Zustand während des Gefechts bei Gotland am 2.7.1915 dar. Er besteht aus sechs DIN A4-Bögen:

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Als jemand, der bisher nur wenige Kartonbausätze gebaut hat und der dann auch noch den Großteil der Kleinteile aus anderen Materiellen hergestellt hat, kann ich den Bausatz nur eingeschränkt beurteilen. Von den Proportionen und Details wirkt er originalgetreu und gut detailliert. Die Druckqualität ist gut.

Die gedruckten Wanten und Relings lassen sich besser durch Ätzteile darstellen. Ich würde allerdings auch die Geschützrohre und Masten nicht aus Papier herstellen. Dem Bausatz liegen auch Minen bei. Allerdings nicht 288, sondern nur neun. Die Vervielfältigung der Teile ist ja im Falle von Papier kein Problem. Mir ist allerdings nicht bekannt, wie viele Minen auf dem Oberdeck gefahren wurden - und wie viele auf dem Hauptdeck.

Anleitung

Die Anleitung ist in Schwedisch, Deutsch und Englisch verfasst und besteht aus acht Seiten, auf denen der historische Hintergrund und der Bau in einzelnen Baustufen beschrieben werden.

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Die einzelnen Baustufen werden jeweils im Text beschrieben und mit Zeichnungen illustriert. Dazu findet man eine auf DIN A3 gedruckte Seitenansicht und Aufsicht sowie zwei Originalphotos. Dies sollte einen problemlosen Zusammenbau ermöglichen. Laut Hersteller richtet sich der Bausatz nur an Modellbauer mit Erfahrung im Kartonmodellbau.

Quellen

Fazit

Soweit ich dies einschätzen kann, bietet dieser Bausatz die Grundlage für ein detailliertes und originalgetreues Modell der SMS Albatross und ist deshalb

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 Lars