Das Vorbild

Der BAe Sea Harrier FRS.1 ist die Fleet Air Arm Version des Hawker Harrier GR. 3, dem bei der RAF seit Mitte der 70er eingesetzten STOVL-Flugzeugs. Das Kürzel „FRS“ steht für die gesamte Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten dieses Baumusters: Fight/ Reconnaissance/ Strike (Jagd, Aufklärung, Kampf).
Für den Einsatz von den Flugzeugträgern der RN wurde das Cockpit höher gesetzt und mit einer Kabinenhaube ausgestattet, die eine bessere Rundumsicht erlaubte. Viele Bauteile wurden hinsichtlich der Seewasserbeständigkeit verbessert und als Angriffsradar wurde das BlueFox System unter einer geänderten Nase eingebaut.

Die Auslieferung der ersten 30 Maschinen begann im Sommer 1978 an die Staffeln 700A, 800 und 801 der FAA zugewiesen wurden. 1982, zu Beginn des Falkland-Krieges wurde die 809 Squadron aufgestellt, die im Rahmen des sogenannten Trägernotprogramms mit in den Südatlantik verlegt wurde.

Die im Falkland-Krieg eingesetzten 28 Maschinen waren den argentinischen Jägern und Jagdbombern durch die Fähigkeit zu extremen Flugmanövern mittels der schwenkbaren Schubdüsen und durch die Einsatzmöglichkeit IR-gelenkter Sidewinderraketen deutlich überlegen und schossen - ohne eigene Verluste - zwischen 20 und 25 (unterschiedliche Angaben) gegnerische Flugzeuge und Hubschrauber ab. Dennoch verlor die RN 6 Maschinen, zwei bei Bodenbombardements und vier durch Flugunfälle bzw. Kollisionen.

Der Sea Harrier FRS1 wurde mit den Erfahrungen aus dem Falklandkonflikt zur Version FRS 2 weiterentwickelt, die ab Anfang der 90er Jahre als Version FA2 mit verbesserter Radar- und Avionikausrüstung und erhöhter Reichweite alle FRS 1 Modelle ersetzte.

Technische Daten:
Länge (FRS.1): 14.50m
Spannweite: 7.70m
Höhe: 3.71m
Leergewicht: 6632kg
Max Abflugsgewicht: 11884kg
Max Geschwindigkeit: 1120km/h
Einsatzdauer, typisch: 90 Minuten, 100 Seemeilen vom Träger
Triebwerk: 1 Rolls-Royce Pegasus Mk. 104/106, Max. Schub 95.6 kN
Bewaffnung: 4 Flügel- und 3 Rumpfstationen.

Flügelinnenstation: max. 900kg, meist Zusatztanks oder (früher) die nukleare WE177 Bombe
Flügelaussenstationen: max. 450kg, (meist 2 Sidewinder, die neueren Harrier FA.2 konnten AIM-120 AMRAAM tragen)
Rumpfstationen: meist 2 30mm-Kanonenpods mit je 120 Schuss Munition


Der Bausatz

Laut Bauplan stammt der Bausatz aus dem Jahr 1986. Die Teile sind zum großen Teil identisch mit dem zeitgleich erschienenen Hasegawa Harrier GR3 Bausatz. Der Frontbereich, die zweiteilige Kabinenhaube und die Außenlasten sind jedoch völlig unterschiedlich. Die ca. 80 Bauteile aus hellgrauem Kunststoff besitzen eine glatte Oberfläche, geringe Grate und versenkte Gravuren. Die Passgenauigkeit ist sehr gut und lässt wenig Nacharbeit erwarten.
Ich baue das Modell weitestgehend aus dem Karton. Als Extra verwende ich nur ein Zukauf-Schleudersitz aus Resin und neue Decals von Modell Alliance, da der beiliegende Bogen stark vergilbt ist.

Das sind – bis auf die Außenlasten - die wesentlichen Teile der Maschine. Nix dolles, alles recht einfach gehalten (siehe Fahrwerk). Zunächst wurden die Tragflächen, Höhenruder und die hinteren Rumpfhälften zusammengeklebt.

Das Cockpit musste weitestgehend neu gebaut werden. Zunächst entfernte ich den Plastiksessel und klebte die nun getrennten Konsolen in die linke und rechte Rumpfhälfte. Danach wurde die Bugsektion zusammengeleimt und eine neue Bodenplatte und eine Cockpitrückwand angefertigt. Gemeinsam mit dem Armaturenbrett wurden sie zwischen die Konsolen geklebt. Spalte –besonders am Armaturenbrett – verfüllte ich mit Magic Sculp. Wie man auf dem Bild erkennt sind die Cockpitinstrumente nicht als Relief dargestellt. Dem Kit liegen stattdessen Decals bei, die ich auch verwenden werde.

 

Bei parkenden Harriers fallen die seitlichen und die oberen Zusatzluftklappen hinter den Intakes auf. Beim Modell ist das nicht umgesetzt worden, weshalb ich die eingeprägten Klappen kurzerhand ausfräste und kleine Sheet-Rechtecke als Imitation eines geöffneten Einlasses einsetzte. Dabei war ich so in Bastellaune, dass ich vergaß die radialen Trennwände einzukleben. Ärgerlich, aber nun ist es zu spät.

 

Das große Verdichterrad mit dem inneren Luftkanal wurde vor dem Einbau lackiert und an das hintere Ende der Bugsektion geklebt. Als nächstes mussten 4 Teile gleichzeitig positioniert und verklebt werden. Hier hat der Bausatz nun doch einige Passungsprobleme. Wenn die Außenkontur der Einläufe sauber an die Form des hinteren Rumpfes angelegt wird, muss die Bugsektion fast einen Millimeter aus seiner korrekten Position nach oben verschoben werden, damit auch die inneren Konturen der Intakes bündig voreinander liegen. Zusätzlich liegt die innere Luftführung mit dem Turbinenrad 1-1,5mm zu tief, wodurch ein deutlich sichtbarer, umlaufender Spalt entsteht.Die Teile wurden mit Skalpell und Feile vorbehandelt, anschließend mit MagicSculp, White Putty und 500er Surfacer egalisiert, bis sie wieder „wie aus einem Guß“ wirkten.

 

In die Cockpithaube baute ich aus Messingblech eine Panzerplatte mit Detonatorbox und eine neue Haubenführung ein. Der Bausatz sieht diese Teile nicht vor, obwohl sie großen Einfluß auf ein realistisches Aussehen des Pilotenplatzes haben.

 

Die Aushärtezeiten der Spachtelschichten nutzte ich um den neuen Pilotensitz zu lackieren, einen Martin Baker MK10, allerdings nicht in der Harrierausführung sondern……ich weiß es nicht. Er passte jedenfalls und macht das Cockpit bedeutend hübscher.

Mit besonders feinen Details kann der Bausatz wirklich nicht protzen, wie man am leeren Schacht der Luftbremse sieht. 

Später sieht man davon nur sehr wenig, aber ich habe trotzdem ein paar Restprofile eingeklebt um den Verlauf der Spanten in diesem Bereich darzustellen.

Die vier Triebwerksdüsen sind völlig geschlossen und wirken dadurch sehr spielzeughaft.

Mit einer Minibohrmaschine und einigen Fräsern lies sich der Fehler schnell korrigieren. Ich öffnete die verschlossenen Düsen und klebte neue Leitbleche ein, die ich aus den Resten von Ätzteilen schnitt.

Schnell alles zusammengesteckt, Schlussfoto für heute.

 

Lutz