Nach gut 15 – 20 Jahren habe ich mich entschlossen wieder mal ein 1:350 Schiffsmodell zu bauen. Inzwischen sind es schon drei Stück geworden. Schlachtschiff Richelieu und der Kreuzer San Francisco sind ebenfalls hier bei Modellmarine zu sehen. Die Arizona wird jetzt als erstes Modell nach der „Pause“ nachgereicht.

Die Wahl fiel auf die Arizona, da sie mir als Schiff schon immer gut gefallen hat und auch der Kit günstig zu haben ist. Aufgepeppt wurde mit dem Eduard Big Ed PE-Satz für die Arizona. Das Modell geistert schon einige Jahre unter verschiedenen Herstellernamen durch die Modellbauszene. Licht und Schatten liegen hier eng beieinander.

Das Hauptdeck wurde in fünf Teile zerstückelt und ich habe noch kein gebautes Modell dieser Serie gesehen, bei dem die Trennnähte nicht zu sehen sind.

Da ich den Big Ed PE-Satz von Eduard benutze, musste ich auch auf dem ersten Aufbaudeck sämtliche aus Plastik angeformten Schutzschilde der Flak etc. entfernen.

Wer das bei seinem Modell schon gemacht hat, weiß, dass die aufgeprägte Holzstruktur im Plastik dann nicht mehr zu gebrauchen ist. Der neue Schutzschild des PE-Satz ist logischerweise sehr viel dünner und man sieht, dass die aufgeprägte Holzstruktur im Plastik nicht mehr vorhanden ist.

Das alles hat mich bewogen einen anderen Weg zu gehen.

Mit wenig Aufwand habe ich mir ein Echtholzdeck gebaut, das Trennfugen etc. einfach kaschiert. Als erstes habe ich Fotos direkt von oben vom Deck gemacht, um später genau wieder die Punkte zu treffen an denen Poller, Winden, Klüsen usw. gewesen waren. Danach wurde das Hauptdeck komplett abgeschliffen. Der PE Satz enthält alle Luken. Und somit geht nichts verloren.

Die Ankerkettenplatte auf dem Vorschiff habe ich mit dünnem Evergreen Styrene-Platten neu aufgebaut. Die beiden größeren Winden hinter dem Spill wurden mit einer Rasierklinge vorsichtig vom Deck geschnitten und werden später wieder an die entsprechenden Stellen geklebt. Poller habe ich aus Evergreen Material neu angefertigt. Das Achterschiff wurde genauso abgeschliffen und behandelt wie der Bugbereich. Die beiden größeren Metallplatten auf dem Deck in Höhe des hinteren Masts wurden auch aus Evergreen Material neu angefertigt.

Achtung beim entfernen diverser Decksteile. Ich bin mit dem Skalpell mehrfach abgerutscht und habe mich ordentlich geschnitten. Das Plastikmaterial ist sehr hart.

Mit 1x1 mm dicken Linden-Vierkantleisten wurde dann begonnen das komplette Deck neu zu beplanken. Gebraucht habe ich ungefähr 25 Stück, je 80 cm lang, für das komplette Schiff. Kosten ca. 12.- €.

Mit Sekundenkleber wurden dann die Leisten auf das Deck aufgeklebt. Achtung!! Immer in der Decksmitte beginnen und nach außen hin weiterarbeiten. Nach jeder Leiste auch kontrollieren, dass sie mit der Schiffsachse fluchtet und nicht schief auf das Deck geklebt wurde. Das stört später den Gesamteindruck. Die Leisten brass an schon aufgeklebte andrücken, so dass keine Hohlräume entstehen

Mit Schleifpapier wurde dann das Ganze noch dünner geschliffen und eine glatte ebene Oberfläche erreicht. Ein bisschen Fummelarbeit beim Schleifen gab es um die Barbetten.

Sonst hält es sich in Grenzen. Zur Bordwand hin wurde aus Evergreen Leisten ein 0,4 mm dicker neuer Abschluss gebildet. Hier wird später die Reling aufgeklebt. Dann wurde alles gut verspachtelt und geschliffen.

Bei dem ersten Aufbaudeck wurde alles an angegossenen Kleinteilen entfernt. Auch die Niedergänge, die im PE-Satz mit dabei sind. Nur die beiden Unterbauten der Brücke blieben stehen. Der Kamin wurde provisorisch aufgesteckt, um das Holz entsprechend verlegen zu können. Auch hier kam zum Rand des Decks ein Evergreen Profil zum Einsatz. Wieder alles schön dünn und gleichmäßig glatt schleifen.

Mit Clou Beize Eiche hell habe ich die Linden-Leisten mehrfach eingelassen. Auf den ersten Bildern, die nur das verlegte Deck zeigen, wirkt die Beize noch sehr dunkel. Inzwischen hat sie sich durchs trocknen mehr aufgehellt.

Das war es! Keine Trennfugen auf dem Deck mehr. Keine kaputte Struktur unter den neuen Schutzschilden und ein schönes Holzdeck. Sicher ist das Deck nicht mit den Fertig-Holzdecks japanischer Hersteller zu vergleichen. Aber immerhin ein guter Ersatz.

Vielleicht regt es den ein oder anderen an auch mal was mit Holzleisten zu versuchen.

Der Eduard PE-Satz beinhaltet sehr viele Teile und es gibt fast nichts am Modell, das nicht erweitert oder komplett ersetzt wurde. Zum Schluss hat man eher ein Metallmodell mit Plastikteilen.

Wer die Arizona mag, wird um das Modell nicht herumkommen. Dann aber unbedingt den PE-Satz benutzen. Preis für Holzleisten, Ständer, Brett, Modell und PE-Satz (ohne Farben und Kleber) lagen bei ca. 110.- €.

Ansonsten gab es beim Bau keine größeren Probleme. Lediglich das Arbeiten mit dem Sekundenkleber ist oft sehr Nervenaufreibend. Und auch für die Gesundheit sind die Dämpfe nicht gerade gut.

Albrecht Baier