Deckelbild

Modell: USS Nautilus SSN-571
Hersteller: Blue Ridge Models
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile, Messingdraht
Art.Nr.: BRM-35002
Preis: ca. 53 € (BMK/ shop.modellmarine)

Das Original

Bei der Entwicklung der Atombombe war den amerikanischen Forscher klar, dass wenn diese Reaktion kontrolliert ablaufen würde, sie zum Erzeugen von Dampf für Turbinen und somit zur Stromgewinnung eingesetzt werden könnte. 1948 wurde in den USA begonnen einen Reaktor zu entwickeln, welcher als Antrieb für Unterseeboote dienen sollte. 1949 erteilte der Chief of Naval Operations der US Marine den Auftrag ein atomgetriebenes U-Boot zu bauen, welches im Januar 1955 einsatzbereit sein sollte.

Am 14.06.1952 wurde USS Nautilus auf Kiel gelegt. Sie erhielt den mittlerweile serienreifen und als S2W bezeichneten Reaktor. Am 21.01.1954 vom Stapel gelassen erfolgte ihre Indienststellung am 30.09.1954. Am 17.01.1955, also genau in der geforderten Zeit, setzte sich den historischen Funkspruch: „Unterwegs mit Atomantrieb“ ab.

Entgegen der neuartigen, tropfenförmigen Rumpfform der ein Jahr zuvor fertiggestellten USS Albacore beruht der Entwurf des Bootskörpers noch auf dem Typ XXI und der GUPPY-Technologie, da nicht zu viele revolutionäre Neuerungen eingebracht werden sollten.

Am 23.07.1958 verließ USS Nautilus Pearl Harbor, um am 03.08. kurz vor Mitternacht als erstes U-Boot den geographischen Nordpol zu erreichen. Nach 96 stündiger Tauchfahrt kam sie nordöstlich Grönlands wieder an die Oberfläche und lief schließlich in Portland, UK, ein. Anschließend wurde sie im Atlantik und Mittelmeer eingesetzt. Am 10.11.1966 nahm sie an einem Torpedoschulschießen teil. Dabei näherte sie sich, nachdem sie für einen Scheinangriff den Sicherungsring der Begleitzerstörer durchbrochen hatte, dicht unter der Wasseroberfläche dem Träger USS Essex. Dabei wurde der Turm von Nautilus vom Bug der Essex gerammt und erheblich beschädigt. Anschließend tauchte sie auf und wurde von einem Zerstörer nach New London begleitet, wo in kürzester Zeit die notwendigen Reparaturen durchgeführt wurden.

Am 26.05.1979 macht sie ein letztes Mal in Mare Island an der Pier fest und wurde außer Dienst gestellt.
Seit dem 06.07.1985 kann sie als Museumsboot in Groton besichtigt werden.

Technische Daten:

Länge über alles:          97,4 m
Breite über alles:          8,4 m
Tiefgang:                    6,7 m
Verdrängung maximal:  3.764 ts aufgetaucht, 4.040 ts getaucht
Antriebsleistung:          15.000 WPS
Geschwindigkeit:          20 kn aufgetaucht, 22,5 kn getaucht
Besatzung:                  105 Offz. und Mannschaften
Bewaffnung:                sechs 553 mm Bugtorpedorohre

Quellen: Moderne Unterseeboote, David Miller und John Jordan, Motorbuchverlag 1987, ISBN 3-7276-7088-6; wikipedia (deutsch)

Der Bausatz

In Sachen Verpackung setzt Blue Ridge Models neue Maßstäbe. Nach dem Öffnen des stabilen Pappkartons findet man die Resinteile in passend zugeschnittenem Schaumstoff wieder. Ein Verrutschen ist somit ausgeschlossen. Beschädigungen durch Herunterfallen der Schachtel sollten dadurch auch nicht vorkommen.

Gemäß der Natur von U-Booten ist die Teilezahl überschaubar. Neben dem einteiligen Rumpf sind jeweils einzeln in Tüten eingeschweißt der Turm des Bootes und zwei Riegel mit den übrigen zum Bau notwendigen Resinteilen vorhanden. Eine kleine Ätzplatine, vier Stückchen Messingdraht, ein Decalbogen sowie etwas Angelschnur zur Darstellung der einzügigen Reling vervollständigen den Inhalt.
Der blasenfrei gegossene Bootskörper weist auf dem Oberdeck feinste Gravuren zur Darstellung der Decksplanken und Zugangsluken auf. Eine rechteckige Tasche dient als Positionierungshilfe für den Turm. Ansonsten beschränkt sich die Oberflächendetaillierung, wie im Original, auf die rechteckigen Flutschlitze seitlich entlang des Überwasserschiffes und der Unterseite des Bootskörpers. Sonarfenster und Mündungsklappen sind ebenfalls mit Gravuren dargestellt. Diese sind auf der Backbordseite etwas schwächer als an Steuerbord ausgeprägt und auf letzterer etwas verwaschen. Insgesamt sollte sich dies allerdings bei der vornehmlich schwarzen Farbgebung nicht zu negativ auswirken. Beim Übergang zwischen Walrückendeck und Rumpf ist im Original fast über die gesamte Länge ein Flutschlitz zu erkennen, welcher im Modell fehlt bzw. nur erahnt werden kann. Der gesamte Bugbereich ist minimal nach oben gebogen. Dies ist vermutlich beim Entformen entstanden. Durch entsprechende Wärmebehandlung sollte sich der Rumpf aber wieder in die ursprüngliche Form zurückziehen. Verglichen mit den Originalabmessungen fällt das Modell 1,5 mm zu kurz aus.

Störender hingegen ist der Versatz auf der Unterseite des Rumpfes, vor allem, da die Teilung im Bugbereich durch die vertieft angedeuteten Flutschlitze verläuft. Beim Besprechungsmuster ist ein kleiner Formfehler beim unteren Seitenruder auszumachen, der sich durch Schleifen und nachgravieren ohne größere Schwierigkeiten beheben lassen sollte. Sehr positiv sind vier ca. 5 mm im Durchmesser großen Angusspunkte, ebenfalls auf der Unterseite. Diese lassen sich schnell und unkompliziert entfernen.

Der Turm des Bootes ist am Stück gegossen. Auf dessen Deckfläche sind Vertiefungen für die Ausfahrgeräte vorhanden.

Auf den beiden Riegeln sind die übrigen Resinteile platziert. Diese sind durchweg blasenfrei gegossen und nicht verzogen. Wegen der feinen Angüsse haben sich manche Teile beim Transport vom Riegel gelöst, sind aber dank der kleinen Tüte nicht verloren. Beim Besprechungsmuster fehlte allerdings eine der beiden Prpellerwellenendkappen. Auch die dünnen oberen Bereiche der beiden Sehrohre sind abgebrochen. Nach Rückfrage bei Blue Ridge Models sicherte mir Branden Lowe unkompliziert Ersatz zu.

Als weitere Teile sind vier 25 mm lange Stücke Messingdraht mit 0,5 mm Durchmesser sowie 0,05 mm dicke Anglschnur, aufgewickelt auf etwas Karton, vorhanden. Der Draht dient zur Darstellung der vorderen Tiefenruder im abgesenkten Zustand bzw. als Mast für zwei Radarantennen der Ausfahrgeräte.

Die Fotoätzteile

Auf der ca. 50 x 50 mm messenden Ätzplatine sind Relingstützen mit Bohrung für einen Durchzug, die Handläufe entlang des Turm, Klampen, den Anker und Ergänzungen zu den Turmdetails. Abgerundet wird das alles von drei Version von Propellern, mit denen alle Bauzustände des Originals nachgebaut werden können.

Decals

Auf dem Decalbogen sind in Weiß Tiefgangsmarken, Rumpfnummern und Namenszüge für Nautilus und Seawolf vorhanden.

Die Anleitung

Sieben Seiten umfasst die farbig, auf ca. DIN A4 großes Papier gedruckte Bauanleitung. Einer bildlichen und schriftlichen Auflistung des Bausatzinhalts folgen die 19 Baustufen. Aus jeweils dem bestmöglichen Winkel sind die Bauabschnitt gezeigt. Die letzten vier befassen sich mit den unterschiedlichen Propellern. Eine Vierseitenansicht und ein kurzer erläuternder Text beschreiben die bzgl. der Farbtöne allgemein gehaltenen Bemalungsvorschläge.

Fazit

Das sehr ambitionierte Erstlingswerk in Sachen Unterseeboote von Blue Ridge Models ist in der Gesamtheit sehr gut durchdacht. Dennoch trüben die zwar nur kleinen, dafür aber lästigen Formfehler etwas den Gesamteindruck. Die Mini-CD-ROM, welche laut Homepage des Herstellers beiliegen sollte, ist nicht vorhanden und war laut Blue Ridge Models auch nur in der Erstauflage enthalten.

alt empfehlenswert

Sven

Wir danken Blue Ridge Models für das Bausatzmuster