Die Idee: Diorama mit den deutschen U-Booten Typ 205mod und 206A

In Kiel waren beide U-Boot-Typen und der Tender Lahn von 1975 bis 1998 im Dienst. Der U-Boot-Tender A55 Lahn ist bereits als Urmodell für NNT im Bau und dafür wurden natürlich auch die Boote benötigt. Die gedrehten Rohlinge harrten in einer Schachtel schon lange auf ihre Fertigstellung. Nun war es soweit und sie konnten als Urmodelle für die Typen 205mod und 206A dienen. Die ersten Probeabgüsse gefielen mir gleich und so reifte die Idee des Hafendioramas.

Nach vielen Besuchen im Marinestützpunkt Kiel zur Kieler Woche waren mir die Molen, Piers und Landungsbrücken noch gut im Gedächtnis. Beim Wühlen in meinen Kisten und Schachteln fiel mir auch eine Mole eines anderen Hafendioramas in die Hände und so entstand ein Patchwork aus den verschiedensten Teilen.

Das Modell

Die Pier ist betoniert und hat innen Versorgungsanschlüsse für die Boote, oben Deckel über den Einstiegen, Doppelpoller, Straßenlaternen und Kästen für Rettungsringe oder Rettungswesten. Vorne steht das Namensschild und seitlich gibt es Dalben aus Stahlblech sowie Leitern nach oben und Landgangsstege. Zum besseren Schutz der U-Boote kommt auch eine schwimmende Holzplattform zwischen Pier und Boot zum Einsatz. Seemöwen erfreuen sich der Pier und Dienstfahrräder gehören natürlich auch zum Gesamtbild. Dies alles galt es in Miniatur umzusetzen.

Für das Diorama sah ich die U-Boote im Päckchen liegend vor, sowohl mit eingefahrenen wie mit ausgefahrenen Sensoren, Periskop und Schnorchel. Die Abgüsse meiner Urmodelle wurden verputzt, auf Wasserlinie geschliffen und mit den Windabweisern aus Messingblechstreifen versehen. Auch die Flossen am Turm wurden aus Blech hergestellt. Periskope und Flaggenstöcke aus Messingdraht, Schnorchel aus Evergreen-Rundmaterial und Radar aus beiderlei Material ergänzten die Türme der Bootstypen 205mod und 206A. Mit einem 0,3 mm Bohrer wurden die Bohrungen für die Poller gesetzt. Auch hier kam wieder Messingdraht zum Einsatz.

Die nicht vorhandenen Abziehbilder waren die größte Herausforderung. Einige Bogen von GMM mussten hier verwendet werden. Die kleinsten Flaggen, die kleinsten Zahlen, die ich finden konnte, aber es gab keine Buchstaben für die Kennung. Aus verschiedenen Sätzen wurde die Zahl 8 mit dem Skalpell zu einem S umfunktioniert, also wurden acht S benötigt und dazu noch die Ziffern. Zum Schluss mussten alle Stücke einzeln angebracht werden. – Was tut man nicht alles in seiner Not.

Eine weitere Besonderheit war der Einsatz von Northstar-Figuren. Diese Kerlchen in Arbeitshaltung und guter Körperfülle ließen oft beim Abtrennen ihre Stiefel stehen. Es half nur ein vorsichtiges Trennen mit der Rasierklingensäge.

Lampen, Schild und Holzplattformen wurden in gewohnter Machart hergestellt. Die Seemöwe auf dem Schild war die letzte Herausforderung für Skalpell und Polystyrolstreifen.

Die Landgangsstege entnahm ich der Platine WEM PE 710 Ladders & Walkways.

Mit einigem Aufwand entstand so ein tolles Kleindiorama - doch mit dem auf der Basis der Urmodelle entstandenen neuen U-Boot-Bausatz von NNT wird es ein Kinderspiel, solch eine Darstellung zu zaubern (Bausatzvorstellung).

Farbanstrich

Pier: Betonfarbe H-MC 4
Lampen: Hellgrau R 374sm
Poller: Schwarz R 302sm - Pollerköpfe: Weiß R 301sm
Dalben: Graubraun H 170 + sm
Holzbohlen: Mittelbraun R 380sm
Rettungsmittelkasten: Feuerrot H 132
Stelling: Alu R 99
Lukendeckel: klein: Hellblau H 109 - groß: Gelb R 310sm
Bootskörper: Graubraun RAL 8019 H 170 + sm
Flaggenstock: Hellbraun H 24
Periskope, Poller: Silber R 90
Schnorchel: Graubraun RAL 8019 H 170
Radarbalken: Schwarz R 8
Laufwege besandet: Basaltgrau RAL 7012 H 79
Fahrräder: Schwarz R 302sm
Schild: Weiß R 301sm
Matrosen: Hemd: Hellblau H 89 - Hose, Mütze: Dunkelblau H 104
Möwe: Hals: Weiß R 5 - Flügel, Füße: Hellgrau R 374sm - Flügelenden: Schwarz R 302sm - Schnabel: Gelb R 310sm

H = Humbrol, R = Revell, sm = seidenmatt

Quellenverzeichnis

  1. Vom Original zum Modell: U-Bootklasse 205 - Bundesmarine von Eberhard Rössler, Hans-Jochen Emsmann, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996
  2. Die Ubootflottille der Deutschen Marine von 1957 bis heute von Hannes Ewerth, Verlag E.S. Mittler & Sohn, Hamburg 2001
  3. Die U-Bootklasse 206 / 206A der Deutschen Marine von Eberhard Rössler, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Hamburg 2012

Reiner Vögel