Anlässlich des Jahrestags des Seegefechts bei den Paracel-Inseln im Januar brachte der Kleinserienhersteller Doggy Industries ein Modell der HQ-04 heraus. Dies war ein willkommener Nachschlag zum Artikel über den Jahrestag.

Das Original

Die USS Forster (DE-334) lief im August 1943 als Geleitzerstörer der Edsall-Klasse vom Stapel. Zur Klasse muss wohl nichts geschrieben werden. Die Forster führte im Krieg ein eher ereignisloses Dasein im Atlantik-Geleitschutz. Lediglich am 11.4.1944 war sie Ziel eines Flugzeugtorpedoangriffs der deutschen 2. Flieger-Division, bei dem ihre Schwester USS Holder schwer beschädigt wurde.

Nach dem Krieg war sie teils bei der US Coast Guard, teils in Reserve. 1955 wurde sie zum Radar Picket (Radarüberwachungsschiff) umgebaut und als DER-334 klassifiziert. 1971 wurde sie der südvietnamesischen Marine überlassen. Sie wurde dort Trần Khánh Dư (HQ-04) genannt. Zu diesem Zeitpunkt war ein Teil der Bewaffnung und insbesondere die Feuerleitanlage ausgebaut. Sie führte während des Vietnam-Kriegs vorwiegend Überwachungsaufgaben durch. 1972 versenkte sie einen Munitionsfrachter.

Am 18.1.1974 nahm sie am Gefecht bei den Paracel-Inseln gegen chinesische Minensucher und U-Jäger teil. Aufgrund Fehlens ihrer Feuerleitanlage und einiger taktischer Fehler setzte sie ihre überlegene Artillerie nicht ein. Trần Khánh Dư erhielt einige Beschädigungen. Weiteres siehe hier.

1975 wurde Trần Khánh Dư von Nordvietnam erbeutet und in die neue vietnamesische Marine als Đài Kỳ (HQ-03) übernommen. Dabei erhielt sie 9K32 Strela-2MF-Flugabwehrraketenstarter. Seit 1993 wird sie zur Schulung genutzt, zuletzt nur noch als Hulk.

Das Modell

Quellen

Das Modell

Doggy Industries ist ein chinesischer Kleinserienhersteller mit einem Schwerpunkt auf 1/700 Raritäten, die andere Hersteller nicht bedienen. So ist die Trần Khánh Dư meines Wissens das einzige Modell eines DER-Zerstörers.

Der Bausatz umfasst wenige Resinteile und sehr umfangreiche Ätzteile. Die Teile sind sehr sauber gegossen, verzugsfrei und schön detailliert. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass einige Teile wie die Geschütze und die Aufbauten sowohl in Resin als auch als Ätzteil vorliegen. So kann man das anhand der persönlichen Vorlieben bauen.

Die Abziehbilder sind sauber gedruckt und problemlos zu verarbeiten. Die Bauanleitung besteht aus einer einzigen Seite. Auf den ersten Blick ausreichend, auch mit ein paar Detailskizzen versehen, lässt sie doch einige Fragen offen, insbesondere da die Nummerierung der Ätzteile selbst mit Lupe nicht erkennbar ist. Sehr schöne Relings sind enthalten.

Der Bau hat richtig Spaß gemacht. Gespritzt wurde das Modell mit Aquacolor von Revell und Vallejo. Zur Alterung und Verwitterung zerreibe ich Pastellkreide auf Sandpapier und reibe das Pulver mit einem kurz geschnittenen Pinsel auf. Abschließend wird alles mit Vallejo Satin Varnish übernebelt.

Jürgen Klüser
www.klueser.de