fertiges Modell

Original

HMS Grasshopper war ein Brigg-Sloop der Cruizer-Klasse. Diese Klasse war eine Weiterentwicklung früherer 18-Kanonen-Sloops. Das Typschiff Cruizer wurde 1797 nach einen Entwurf von Sir William Rule gebaut. Auf dem gleichen Rumpf basierten auch die gleichzeitig gebauten Schiffs-Sloops Snake und Victor. Die Brigg bewährte sich und insgesamt wurden 106 Schiffe der Klasse bis 1828 gebaut, was diese Klasse zur größten je gebauten Klasse von Segelkriegsschiffen machte. Der Entwurf wurde auch in den Niederlanden und Russland kopiert. Noch 1844/45 war ein Schiff dieser Klasse – eine spätere, 1818 gebaute Cruizer – Teil eines Versuchsgeschwaders von Sir William Symonds und war den jüngeren Brigg-Sloops vor dem Wind überlegen. Der Einsatzzweck dieser Sloops waren Kreuzeraufgaben wie Aufklärung, Handelsstörer und Geleitschutz, sowie Versorgung, Nachrichtenübermittlung und Küstenschutz.

HMS Grasshopper war auf dem Oberdeck 30,48 m lang und 9,31 m breit. Sie verdrängte bei einem Tiefgang von 3,05 m 383 ts und hatte eine Besatzung von 121 Mann (28 davon Marinesoldaten).

Bewaffnung
16 x 32-Pfünder Karronaden
2 x 6-Pfünder Kanonen

HMS Grasshopper wurde 1806 von Richards & Davidson in Hythe, Hampeshire gebaut. Anschließend wurde sie zur Durchsetzung der Kontinentalsperre in den Napoleonischen Kriegen eingesetzt. Hierbei kaperte die Grasshopper gemeinsam mit der 36-Kanonenfregatte Renomée am 6.11.1807 bei Cartagena ein spanisches und ein französisches Handelsschiff und am 11.12.1807 die spanische 12-Kanonenbrigg San José. Im Jahr darauf griff sie am 4.4.1808 gemeinsam mit der 38-Kanonenfregatte Alceste und dem 28-Kanonensloop Mercury nördlich von Cadiz einen spanischen Geleitzug an, der von 20 Kanonenbooten und Küstenbatterien gesichert wurde. Eine Küstenbatterie wurde zerstört, zwei Kanonenboote versenkt, mehrere zur Strandung gezwungen und sieben Schiffe des Konvois gekapert. Am 23.4.1808 griff Grasshopper gemeinsam mit der Rapid (14 Kanonen) einen Konvoi aus Südamerika an und kaperte zwei spanische Handelschiffe und zwei Kanonenboote. Zwei weitere Kanonenboote wurden zum Stranden gebracht. Am 24.12.1811 fuhr sie mit dem 74-Kanonen-Linienschiff Hero und dem Transporter Archimedes aus Göteborg kommend in einen schweren Sturm, wobei die Hero und der Transporter vor Texel strandeten und vernichtet wurden. Im gleichen Sturm sinken vor Jütland auch das 98-Kanonen-Linienschiff St. George und das 74-Kanonen-Linienschiff Defence. Grasshopper hatte mehr Glück und wurde unbeschädigt über die Sandbänke getrieben, musste sich aber der niederländischen Flotte ergeben.

In niederländischen Besitz – genauer im Besitz der Batavischen Republik, eines französischen Vasallenstaats – blieb sie wegen der britischen Blockade inaktiv. Im Januar 1813 wurde sie in Irene umbenannt, wobei ein Namenstausch mit einer 6-Kanonenschulbrigg erfolgte. Nachdem die Niederlande 1814 wieder unabhängig wurden, wurde die Irene für Geleitfahrten nach Spanien, ins Mittelmeer und die Wiederinbesitznahme der Kolonien in Westindien verwendet. Im Oktober 1819 wurde sie erneut in den diesen Kolonien gegen Aufständische auf Sumatra eingesetzt, wobei sie gemeinsam mit der Wilhelmina (44 Kanonen), Eendragt (20 Kanonen), Ajax (20 Kanonen) und mehreren kleineren Schiffen den Fluss Palembang hoch segelte, aber sich gemeinsam mit den anderen Schiffen nach schweren Verlusten zurückziehen und auf eine Blockade der Küste beschränken musste. 1821 wurde Irene zurück in die Niederlande beordert und 1822 in Vlissingen abgewrackt.

Modell

Ich habe mich für dieses Brigg-Sloop entschieden, um an ihm zu erproben, ob die Galion eines Schiffes um 1800 im Maßstab 1/700 darstellbar ist. Diese Sloops waren sehr einfach gebaut, die frühen Schiffe der Cruizer-Klasse hatten aber eine richtige Galion (die späteren Schiffe hatten eine vereinfachte Version). Den Bau begann ich auf der Grundlage von einer Zeichnung in The Story of Sail. Ich habe aber dann die Pläne aus der Anleitung der HMS Snake von Caldercraft und des Buches über die Irene von Petrejus, sowie Photos gebauter Modelle benutzt (z.B. hier). Ich versuche die Grasshopper im Zustand vor der Erbeutung darzustellen. Die niederländische Marine hat die Irene modifiziert, z.B. mit erhöhten Schanzkleidern, Stückpfortendeckeln und einer Galionsfigur.

Der Rumpf

Der Rumpf baut auf zwei 1 mm dicken Polystyrol-Platten auf.

Rumpf bis Oberdeck

Diese wurden in Form geschnitten und geschliffen. Achtern wurde Plastikmaterial aufgeklebt und auf diesem dann eine 0,5 mm Platte als Deck montiert, so dass der Decksprung dargestellt werden konnte.

Dies wurde dann verspachtelt.

Rumpf bis Oberdeck

Darauf wurde dann der Wassergang/Schandeckel aus 0,13 mm dicken Plastikplatten angebracht.

mit Wassergang/Schandeckel

Auf diese wurde dann aus 0,5 mm dicken Platten das Schanzkleid montiert, wobei Aussparungen für das Bugspriet und die Stückpforten gelassen wurde. Bei den Stückpforten empfiehlt es sich ein Muster zu benutzen, um einen gleichmäßige Größe der Stückpforten zu ermöglichen.

mit Teilen des Schanzkleids

Den Abschluß des Schanzkleids nach oben stellt ein langer Streifen aus 0,5 mm dicken Plastik dar.

mit oberen Abschluss des Schanzkleids

Anschließend wurde das Schanzkleid verspachtelt.

verspachteltes Schanzkleid

Vorne und achtern wurden dann aus 0,5 mm Plastikplatten das Back- und Achterdeck eingesetzt. Dabei wählte ich die kurze Variante des Backdecks, während bei Irene dann das Backdeck bis zum Fockmast ging. Ich gehe davon aus, dass die lange Variante ein Teil der Modifikationen durch die niederländische Marine war. Vorne wurde mit einer 0,5 mm Platte das Scheg dargestellt.

mit Scheg, Vorder- und Achterdeck

Die obere Galionsregel stellte ich kombiniert mit dem Galionsgrätings aus einer 0,25 mm dicken Platte dar. Die untere Galionsregel stellte ich vereinfacht ebenfalls aus einer ebenso dicken Platte dar. Auf dem Photo ist auch schon das Bugspriet aus einem 0,7 mm dicken Plastikrundstab montiert.

mit Galionsregeln

Die Barkhölzer habe ich mittels eines 0,13 mm dicken Plastikstreifens hergestellt.

mit Barkhölzern

Die Galionsspanten bestehen aus gezogenen Gießästen. Hier ist ein Konstruktionsfehler meinerseits zu sehen. Die untere Galionsregel sitzt zu tief. Die Galionsspanten sollten auf der Höhe der Oberkante des Barkholzes enden.

mit Galionsspanten

Die Galion wurde mit der Verbindung der oberen Galionsregel mit dem Ankerkranbaum fertig gestellt. Diese wurde aus einer gebogenen 0,25 mm dicken Plastikplatte hergestellt.

fertige Galion

Parallel wurde das Deck mit Revell 88 bemalt, worauf dann mit Buntstiften die Deckstruktur imitiert wurde. Hier ist das Deck allerdings noch zu grün. Diverse Luken/Lüfter, der Niedergang und das Gangspill sind auch bereits installiert. Letzteres besteht aus einem Plastikstab, der entsprechend zurecht geschliffen wurden.

Decksansicht

Der zweite Teil des dreiteiligen Bauberichts wird sich mit den Geschützen, Booten und weiteren Details beschäftigen.

Lars