Gestern hatte ich Euch ja schon von den ersten Tagen meines Ausbildungslehrgangs in der Schule der DGzRS in Neustadt geschrieben. Heute geht es mit dem Donnerstag und dem Freitag weiter.
Der vierte Tag (das Highlight!)
Am vorletzten Tag wurde die Theorie morgens mit der Handhabung der Rettungsweste und des Überlebensanzugs im Wasser durchgeführt. Außerdem wurden andere Rettungsgeräte u.a. auch ein Rettungsfloß besprochen.
Nach dem Mittag wurde es dann etwas eng. Schnell mussten wir Lehrgangsteilnehmer in die Überlebensanzüge und dann ging's runter zum Hafen, wo der 27-Meter-Kreuzer Bremen bereit lag, um mit uns zu einer Übung in die Lübecker Bucht auszulaufen. Auf dem Weg nach draußen wurde das Floß vorbereitet und dann ging es von dem leichten Regen ab ins kalte Nass. Knapp 8 Grad Wassertemperatur sind nicht so angenehm, aber man kriegt das nicht so sehr mit, wenn man sich dann sammeln muss, um dann gemeinsam zum Floß zu gelangen (siehe die folgenden Bilder).
Wenn man dann den Kreuzer verschwinden sieht, ist das schon ein merkwürdiges Gefühl und man kann sich gut vorstellen, wie sich jemand fühlt, der über Bord gegangen ist und das Schiff davon fahren sieht, weil der Sturz ins Wasser nicht bemerkt wurde. Und evtl. ist man auch nicht richtig ausgerüstet, sprich hat keinen Überlebensanzug an, dann ist das Überleben in dem kalten Wasser nur eine Sache von wenigen Minuten. Aber damit wir uns nicht komplett allein fühlten, blieben in unmittelbarer Nähe die zwei SRBs der Ausbildungsstation.
Wir sammelten uns und stiegen dann alle in das Rettungsfloß, wo dann das Highlight kam.
Mit einem markanten Geräusch näherte sich eine SeaKing der Deutschen Marine, welche uns nun aus dem Rettungsfloß retten würde. Es ist schon ein sehr beeindruckendes Gefühl, wenn der Hubschrauber knapp 10 Meter über dem Floß hovert und sich langsam in die Winchposition schiebt.
Nach dem Aufwinchen der ersten Gruppe ging es zurück zur Bremen, die ja etwas weiter Position bezogen hatte und dann wurde jeder wieder einzeln abgelassen. Auch hier war vom Piloten wieder höchste Präzision gefragt, da er ja recht tief runter wollte, aber mit seinem Hauptrotor nicht im Mast des Kreuzers enden wollte.
Nach diesem Erlebnis waren aber alle auch wieder froh, aus dem kühlen Nass heraus zu sein und wieder festen Boden unter den Füssen zu haben, denn trotz Kälteschutz in den Überlebensanzügen wurde es doch recht kühl in den Teilen. Nachfolgend sieht man die Helden, die diesen Ausflug auf die Lübecker Bucht heil' überstanden haben ;-)
Der vierte Tag (... alles hat einmal ein Ende)
Zum Abschluss des Lehrgangs ging es am Freitag noch mal kurz ins Wasser. Hatten wir am Vortag noch die Sicherung in den Rettungswesten (ist nicht so lustig, wenn die unvermittelt im Heli auf gehen), wurde diese am Freitag entfernt bzw. wir mussten die Westen dann im Wasser von Hand auslösen.
Um ins Wasser zu gelangen hatten wir dieses Mal zwei Möglichkeiten. Entweder aus 4 Metern vom Kai oder von einem zusätzlichen Sprungturm aus insgesamt 10 Metern. Ich muss ganz ehrlich sagen: "Wenn ich nicht ein brennendes Schiff unter meinen Füßen habe, werde ich sicher auch nicht aus 10 Metern springen!" Also nahm' ich die kleinere Höhe und ich war mit dem zusätzlichen Meter über der Höhe eines 3-Meter-Turms im Schwimmbad sehr gut bedient. Es kostet schon ein wenig Überwindung, aber wenn das Schiff verlassen werden muss, sind da sicher ganz andere Motivationen, wo man dann nicht darüber nachdenkt.
Es ging dann noch mal in kleinen Gruppen um die alte Köln und auf der anderen Seite wurde noch mal das Erklimmen der Jakobsleiter (6 Meter) verlangt, was mit aufgeblasener Rettungsweste nicht sehr einfach ist, zumal wenn man aus der "Schwerelosigkeit" des Wassers an die Luft kommt und der eigene Körper wieder Gewicht bekommt.
Nachdem alle wohlbehalten zurück in der Schule waren, wurde noch eine kleine Nachlese gehalten und gegen Freitagmittag zerstreuten sich die Lehrgangsteilnehmer wieder in die Himmelsrichtungen, um zu ihren Stationen zurück zu kehren und dort das Gelernte wirklich nur im äußersten Notfall anwenden zu müssen.
Carsten