Ich wollte schon seit langem nach Polen mit meinen Modellen fahren und an irgendeiner Modellveranstaltung teilnehmen, nicht wenigstens wegen der starken polnischen Schiffsmodellbautradition. Das Problem war aber, dass die Homepages der polnischen Klubs nur in Polnisch waren und dass ich nicht herausfinden konnte, welche Veranstaltungen einen Besuch wert waren.
Das änderte sich alles im September letztes Jahr, als ich bei IPMS-Deutschlands Ausstellung in Gatow Marek Targowicz traf. Er ist einer der Mitbegründer von Shelfoddity.com, ein Nachrüstteilhersteller, den viele von uns schon kennen. Marek spricht ausgezeichnet Englisch, kennt die polnischen Ausstellungen und bot mir an, mit allen Formalitäten, Anmeldungen u.s.w. zu helfen.
Ich entschied mich dafür, an der Veranstaltung von IPMS Warschau am 9. und 10. Juni 2018 teilzunehmen, da es einfach und günstig ist, den Zug von Berlin nach Warschau zu nehmen. Die Veranstaltung in Warschau ist zwar nicht die größte in Polen, aber sie ist groß genug. Als ich Lars von meinen Plänen erzählte, entschied er sich schnell dafür, auch teilzunehmen.
Die Ausstellung fand in einer großen Sporthalle im Süden von Warschau statt, nicht weit vom Flughafen. Das Licht in der Halle war gut, auch wenn es nur künstliches Licht war. Die Jalousien der Fenster waren wegen der starken Sonnenstrahlung zugemacht. Draußen war es über dreißig Grad. In der Halle war die Temperatur aber behaglich. Ähnlich wie bei der Moson Show ist der Wettbewerb der Hauptbestandteil der Veranstaltung und es gab nur wenige Klubtische. Kartonmodellbau hat eine sehr starke Tradition in Polen und fast die Hälfte der ausgestellten Modelle war aus diesem Material. Es gab wunderschöne Flugzeuge, Panzer, Zivilfahrzeuge und Gebäude, und von der Qualität her waren viele von ihnen genau so gut wie die ausgestellten Plastikmodelle.
Vor allem gab es aber eine Menge Schiffsmodelle aus Karton, die meisten in Maßstab 1/200. Selbstverständlich wurden Modelle von der Bismarck und der Yamato ausgestellt, aber bemerkenswert war, dass es so viele Modelle von weniger bekannten Schiffen gab, z.B vom finnischen Panzerschiff Väinämöinen und vom schwedischen Zerstörer Ehrensköld. Der Letztere erweckte in mir besondere Gefühle, da es durchaus möglich ist, dass mein Großvater an Bord ihr gedient hat.
Die Qualität der teilnehmenden Modelle war genauso hoch wie ich mich erwartet hatte, besonders in den Militärfahrzeugklassen. Die Veranstaltung wurde von den Mitgliedern der IPMS-Warschau routiniert durchgeführt.
Ulf Lundberg