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Ein Trägerdeck ist von einem Gewirr aus Linien und Markierungen überzogen, die sich aber schnell entwirren und sinnvoll werden, sobald man ihre Bedeutung kennt.
Prominenteste Markierung ist die „Landebahn“. Sie wird von zwei weißen Doppellinien begrenzt, die vom Heck des Schiffs bis zur vorderen Kante des Deckwinkels führen. Die äußere der Doppellinien ist schmaler als die innere. Beide Linien sind in gleichmäßigen Abständen durch dicke Querlinien verbunden. Die Mitte der „Landebahn“ wird von einer Linie markiert, in der sich gelbe und weiße Felder abwechseln. Gelb! Nicht Orange, wie auf den Abziehbildern mancher Trägerbausätze. Neben dieser Landmarkierung zieht sich eine rot-weiß gestrichelte, dünne Linie an beiden Seiten der Markierung: das ist die „Foul-Line“. Wer außerhalb dieser Linie steht, darf sich „sicher“ fühlen. Foul-Lines laufen auch am Bug parallel zu den beiden Katapulten dort. Diese Linien sind auf den Decal-Bögen der Bausätze immer viel zu breit. Entweder müssen die dünner geschnitten oder durch entsprechende Zurüst-Decals, zum Beispiel von GMM, ersetzt werden.
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Von der Landemarkierung zum Bug führt eine dünne weiße Linie, die am Ende gepfeilt ist. Sie markiert den längsten Startweg an Deck, sollte ein Start ohne Katapult erfolgen. Das ist eine Reminiszenz an alte Zeiten der Propellerflugzeuge. Auch die ein oder andere Lockheed „Hercules“ ist auf diese Weise schon mal von einem Träger aus gestartet. Doch heute hat diese Linie ihre Bedeutung verloren. Am Bug sitzt die Registriernummer des Schiffs, bis etwa Anfang der 80er Jahre noch in solidem Weiß, später nur als weiße Umrandung aufgebracht.
Die Abweiser der Katapulte sind gelb umrandet, die Katapultbahn selbst ist grau-metallisch. Die Fahrstühle haben eine rot-gelb gestrichelte Umrandung, ebenso alle kleineren Aufzüge im Deck, die Munition oder Gerät nach oben bringen und auch die Stromentnahmepunkte an Deck.
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Wer alle Markierungen korrekt aufbringen will, sollte zu dem Decal-Satz von GMM greifen. Er enthält alles, was für die korrekte Markierung notwendig ist in ausgezeichneter Qualität. Der Satz ist in 1:350 und neuerdings auch in 1:700 lieferbar.d7

Das Träger-Ballett


Der Tag beginnt gewöhnlich mit einem langsamen Fußmarsch. Dicht an dicht nebeneinander bewegt sich eine quer über das Flugdeck aufgestellte Menschenreihe langsam von vorn nach achtern. Dabei haben die Männer und Frauen den Blick wenige Schritt vor ihre eigenen Füße gerichtet. Dieses seltsame Ritual nennt sich FOD-walkdown – FOD steht für foreign objects and debris. Zu deutsch: fremde Objekte und Trümmer. Die Decksbesatzung sammelt dabei alles auf, was in die Treibwerke von Flugzeugen beim Start oder bei der Landung auf dem Deck eines Flugzeugträgers gelängen könnte. Dazu gehören Streifen von Kaugummipapier ebenso wie Bolzen oder Papiertaschentücher oder Schraubenmuttern. Die Turbinen der Flugzeuge entwickeln eine derart brutale Saugkraft, dass alles im Umkreis von einigen Metern, was lose herumliegt, eingesaugt wird. Das gilt auch für umstehende Menschen. Sind die Triebwerke erst einmal gestartet gilt höchste Aufmerksamkeit und das Motto: "Getting sucked into an engine can ruin your whole day!" (Ins Triebwerk gesaugt zu werden, kann dir den ganzen Tag versauen!) Besonders die Corsair II und die Crusader waren berüchtigt für ihren Appetit auf Frischfleisch. Das Deck hat also sauber zu sein, bevor die erste Maschine des Tages abhebt.
Das ist üblicherweise eine Grumman „Hawkeye“. Das Frühwarnflugzeug geht raus und bezieht Stellung irgendwo über dem Trägerverband Position. Parallel mit der „Hawkeye“ geht ein Tanker in die Luft. Früher war das eine „Intruder“, heute eine Lockheed „Viking“. Sie kreist über dem Verband, um die anderen durstigen Vögel mit Sprit zu versorgen. Zum Beispiel die beiden Jäger, die ebenfalls zur ersten Startgruppe gehören. Es ist eine Rotte „Hornets“, die letzten „Tomcats“ sind vor wenigen Wochen außer Dienst gegangen und von der guten alten „Phantom“ wollen wir an dieser Stelle gar nicht reden – seufz. Ein „Seahawk“-Hubschrauber hat Stellung in der Nähe des Trägers bezogen, damit Besatzungen, die mit dem Schleudersitz aussteigen müssen, schnell aus dem Wasser geborgen werden.
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Anschließend beginnt der Start der ersten Trainingsgruppe oder Einsatzgruppe des Tages, je nachdem, ob der Träger auf Übungsfahrt oder im Einsatz ist. Etwa 20 Flugzeuge gehen in schneller Reihenfolge über die zwei Bugkatapulte und die zwei Katapulte an der Backbordseite des Flugdecks in die Luft.
Das Ritual ist immer dasselbe: Nach dem Anlassen der Triebwerke rollt die Maschine von einem Einweiser in gelber Weste dirigiert Richtung Katapult. Dort angekommen, werden die Tragflächen heruntergeklappt. Ein Mann von der Katapult-Crew hakt die Schleppstange des Bugrads in den Katapultschlitten ein und sichert mit einem Bolzen. Anschließend übernimmt der Katapultoffizier das Flugzeug. Dann klappt die Abweiserwand hinter den Triebwerken nach oben und der Pilot überprüft noch einmal die Gängigkeit von Höhen-, Seiten- und Querruder seiner „Kiste“. Eine Tafel mit den Beladungsdaten des Flugzeugs wird hochgehalten und der „Shooter“, der das Katapult auslöst, gibt die Daten in den Rechner ein.
Der Katapultoffizier gibt durch kreisende Handbewegung dem Piloten Signal, die Triebwerke auf vollen Schub zu bringen und geht dann in die Hocke, einen Arm voraus gestreckt. Der Pilot grüßt, hebt die Hände und lässt die Finger von Steuerknüppel und Schubhebel. Dann tippt der Katapultoffizier mit der ausgestreckten Hand and Deck und der „Shooter“ löst aus.
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Nach der Startphase, die etwa eine halbe Stunde in Anspruch nimmt, beginnen die Decksmannschaften, die Flugzeuge umzugruppieren. Was vorher achtern stand, geht nun nach vorn, denn spätestens 90 Minuten nach dem Start kommen die ersten Flugzeuge zur Landung herein.d10
Dazu reihen sich die Maschinen in einem Warteraum in der Luft auf, aus dem sie vom „Airboss“, der im Kontrollturm an der Insel des Trägers sitzt, einzeln abgerufen werden. Auf einer genau berechneten Sinklinie nähert sich die Maschine dann dem Trägern von achtern. Bei etwa 1000 Meter Entfernung ruft der Pilot den „Fleischkloss“ (meatball) ab und erhält eine optische Landehilfe: ein rotes Licht, dass er auf einer Linie mit einer horizontalen Reihe grüner Lichter halten muss. Fliegt er diese Linie, führt ihn sein Weg direkt zum dritten von vier Bremsseilen, das als Ideal für die Landung gilt. Beobachtet und korrigiert wird er dabei von einem Lande-Signaloffizier, üblicherweise ein Mitglied seiner eigenen Staffel und ein erfahrener Lieutenant. Am Aufsetzpunkt gibt der Pilot Vollgas, damit er beim Verfehlen des Landeseils durchstarten kann. Das nennt sich dann „Bolter“.d11
Packt er das Seil, wird die Maschinen auf etwa 80 Metern Strecke von 250 km/h auf Null abgebremst. Der Fanghaken klinkt das Seil aus und die Maschine klappt sofort die Tragflächen ein und rollt nach vorn auf ihre Abstellposition. Über Funk bekommt der Pilot ein „OK“ und die jeweilige Zahl des Seils genannt, das er erwischt hat. Optimal ist „OK three“. Bei „OK four“ war der Anflug zu tief, bei „OK two“ oder „OK one“ war er zu hoch. Die Piloten haben für Endanflug und Landung 80 Sekunden Zeit und müssen zur vorausfliegenden Maschine 50 Sekunden Abstand halten. Alle Daten gehen in Bewertungsbögen ein, die für die weitere Karriere wichtig sind. Am Ende einer Einsatzfahrt lockt obendrein die „Hooker“-Trophy für den Besten.
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