Quelle: Wikipedia Commons
Modellmarine und Deutsche Marine bauen 702B
Ein Statement, dass in gut informierten Kreisen zunächst für ungläubiges Staunen sorgte: Modellmarine und die Deutsche Marine bauen den Nachfolger der Schiffsklasse 702, den Mehrzweck-Einsatzversorger 702B. Doch während die Truppe „ihren“ Versorger im Originalmaßstab und aus zentimeterdicken Stahlplatten erhält, entwickelte die Modellmarinecrew mit ihrem Shopbetreiber Burkardt Masch einen detailreichen Papierbausatz im Maßstab 1:250.
Ein Einsatzgruppenversorger der BERLIN-Klasse (Quelle: © 2009 Bundeswehr / PIZ Marine/Presse- und Informationszentrum Marine)
Den Kontakt zum BMVg suchte Burkhardt Masch bereits im Herbst 2010. „Damals wurde gemunkelt“ so Burkardt Masch, „dass der dritte, im Bau befindliche Versorger verlängert und kampfwertgesteigert werden sollte. Und tatsächlich - aufgrund der notwendigen Einsparungen und der, durch den ausgeschiedenen Minister Guttenberg eingeleiteten Umstrukturierungen und der Spezialisierung der Marine für die nahe Zukunft, wird der letzte Versorgerneubau noch auf der Werft einem umfangreichen Umbau unterzogen. Grundlage hierfür waren die Ergebnisse aus den Projekten ETrUS (Einsatztruppen-Unterstützungsschiff) und Joint Support Ship.
Die folgende Grafik zeit deutlich die enormen Veränderungen, die an dem Schiff vorgenommen werden:
Das ursprünglich verkürzte Backdeck wird wieder auf die gleiche Länge wie beim Vorgängertyp vergrößert, um weiterhin deren Versorgungskapazität zu gewährleisten. Gleichzeitig wird das Heck des Schiffes um 64 m verlängert, um darin ein Welldeck unterbringen zu können. Dort werden zwei zwei Landungsboote Typ "Barbe" (Klasse 520) Platz finden, welche dazu wieder aus der Reserve geholt werden - was im Vergleich zu Neubauten deutlich billiger ist. Landeflächen und Hangars auf dem Achterdeck bieten Platz für insgesamt vier Hubschrauber. Der Hangar wird dazu auch ausziehbar sein (Teleskophangar), um auch Heeresflieger des Typ CH-53 warten zu können. Der 258 m lange Doppelhüllentanker kann ein PzGren-Halbbattallion einschließlich gepanzerter Fahrzeuge und Ausrüstung aufnehmen und verfügt über eine Seedauer von 60 Tagen.
Um Überwachungs- und Sicherungaufgaben von Fregatten übernehmen zu können, wird vor dem Brückenaufbau ein VLS eingebaut. Weiterhin sind modulare Einbauplätze für ASW- ASuW- und AAW-Komponenten wie Fk-Bewaffnung zur Flugabwehr (Sea Sparrow/RAM), Führungseinrichtungen, ein VDS und leichte Geschütze vom Typ OTO Melara vorhanden. Außerdem soll eine Versorgungskapazität für die neuen U-Boote Klasse 212 gewährleistet werden. Hierfür bedindet sich hinter den Luken an Steuerbord eine herabklappbare Plattform und ein Kran, um U-Boote längsseits versorgen zu können. Die Ausstattung mit Radargeräten ist noch unklar. Vermutlich erhält sie diejenigen, welche für Klasse 215 vorgesehen sind (3D Luftsuchradar, Oberflächenradar, elektronische Abwehrmaßnahmen).
Einziger Wermutstropfen: Die finanziellen Mittel für dieses Projekt stehen nur durch die Streichung neuer Schiffe der Klasse 215 zur Verfügung. Immerhin wird bereits offen über den Bau einer zweiten Einheit gesprochen. Der im Bau befindliche Versorger Bonn wird neu klassifiziert in Klasse 702B und erhält den Namen Sauerland. Das zweite Schiff, das allerdings erst auf dem Reißbrett existiert, soll den Namen Siegerland tragen.
Aber was haben nun die Modellbauer von Modellmarine.de mit den Planungen der Marine zu tun ?
„Eigentlich“, so Masch, “hatte ich Interesse an den Generalplänen dieses Schiffes, um Resinmodelle im Maßstab 1:700 herzustellen. Aus Gründen der Geheimhaltung wurde mein Wunsch jedoch abgelehnt.“ Damit war das Resinmodell eigentlich gestorben, doch wenige Monate später erhält das Modellbauprojekt eine erstaunliche Wende.
Diesmal ist es das BMVg, das sich an Modellmarine wandte. Die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht und eine neue Ausrichtung in der Imagepflege der Marine brachte die Mitarbeiter im Streitkräfteamt auf den Gedanken, einen einfachen Papierbausatz des MZ-EGV zu entwickeln und ihn Jugendlichen kostenlos als Werbegeschenk anzubieten. Die Modellbauer von Modellmarine.de wurden nun angesprochen um federführend die Entwicklung dieses Modellbaubogens voranzutreiben.
Ein gemeinsames Treffen von Burkhardt Masch mit Entscheidungsträgern von Marine und Industrie führte zur Gründung des „Freundeskreis 702B“. In diesem illustren Kreis aus hochrangigen Militärs und Wirtschaftsmanagern wurden die Ideen und Entwicklungen des Modellmarineteams bewertet, korrigiert und letztendlich zum Druck freigegeben.
Das Ergebnis, ein sechsseitiger Modellbaubogen der Mehrzweck-Einsatzgruppenversorgers Sauerland hat die Druckerei in einer ersten Auflage von 50.000 Stück verlassen und wird ab dem 1. Mai 2011 von den Verwaltungsstellen der Marine ausgegeben. Eine Anforderung des Bastelbogens per Email ist unter der Adresse
Sven, Lutz, Lars