Das Original

Das Kreuzfahrtschiff MS Bavaria wurde Ende 2019 aus der ehemaligen niederländischen Fregatte Zr. Ms. Evertsen der De Zeven Provinciën (LCF)-Klasse umgebaut. Wie schon beim Bauprogramm für die Patrouillenschiffe der Holland-Klasse, entschied sich die niederländische Marine, die Nachfolgeschiffe der Fregatten der M-Klasse durch den Verkauf einer älteren Fregatte zu finanzieren. Die Bavaria ist als Kreuzfahrtschiff für hohe Geschwindigkeit und eine kleine Zahl von Gästen ausgelegt, also für einen exklusiven Kundenkreis mit wenig Zeit, aber hohen Ansprüchen.

Die Aufbauten mittschiffs und achtern wurden vergrößert, um mehr Platz für Kabinen zu gewinnen. Auch der ehemalige Hubschrauberhangar und die Magazine für das 12,7-cm-Geschütz bzw. die Torpedos wurden für die Unterbringung der Gäste umgewidmet.

Eine zeitgemäße Neuerung ist die Ausstattung aller Kabinen und Gemeinschaftsräume wie Restaurants und Bars mit "Reality Windows", also bodentiefen Flachbildschirmen anstelle von Fenstern. In der eigenen Kabine kann so frei gewählt werden zwischen einem Echtzeitpanorama, Aufnahmen früherer Fahrten mit besserem Wetter oder einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm. Dennoch war der Ausguck, der im Fockmast anstatt des APAR-Radars eingebaut wurde, während der Testfahrten besonders populär. Unter dem Ausguck befindet sich der Zugang zur High-Speed-Wasserrutsche, die sich um den Fockmast windet und in einem Schwimmbecken hinter dem Mast endet. Auf der Rückseite des Fockmasts wurde eine Kletterwand angebracht.

Auf dem Vorschiff ist außerdem ein großes Wellenbad mit Wellnessinseln vorhanden. Die Wellenhöhe ist witterungsabhängig. Die Klappen des VLS-Starters im Becken wurden beibehalten. In die Startzellen können alternativ Pumpen für Wasserfontänen, treibende Massagedüsen oder Feuerwerksraketen eingebaut werden. Der Start des Feuerwerks durch das Poolwasser ist mehr als spektakulär!

Insbesondere für die ältere Generation von Gästen wird ein gelbes U-Boot mitgeführt, mit dem die Unterwasserwelt erkundet werden kann. Es ist kein Hubschrauberhangar mehr vorhanden, aber normalerweise steht ein Sikorsky S-92-Hubschrauber für Ausflüge zur Verfügung.

Der Anstrich des Schiffs ist natürlich in den Farben des namensgebenden Bundeslandes ausgeführt. Da in den letzten Jahren die Tarnmuster (Dazzle Pattern) aus der Zeit von 1917/18 sehr beliebt waren und diverse Ausflugsschiffe solche Schemen erhielten (siehe z.B. hier und hier), erwarteten die Designer eine ähnliche Mode für Tarnschemen aus dem Zweiten Weltkrieg. Man wählte hier die Formen britischer Tarnanstriche aus der Zeit um 1941 als Vorbild.

Die Bavaria ist 144,2 m lang, 18,8 m breit und verdrängt 6050 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Diesel und zwei Gasturbinen, die bei Höchstfahrt zugeschaltet werden. Als umweltfreundlicher Treibstoff dient Ammoniak, der mithilfe von Windenergie erzeugt wurde. Insgesamt leistet der Antrieb 60.800 PS, womit 30 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 104 Personen. Es ist Platz für 300 Passagiere in Zweibettkabinen vorhanden.

Die Bavaria wurde 2001-05 von Damen Schelde Naval Shipbuilding in Vlissingen als Evertsen (F 805) für die niederländische Marine gebaut. 2019 wurde sie von Damen zur Bavaria umgebaut und die ersten Testfahrten wurden Anfang 2020 unternommen. Die offizielle erste Kreuzfahrt musste wegen der aktuellen Coronavirus-Krise verschoben werden und ist jetzt für den Herbst geplant.

Das Modell

Meine Frau wollte schon lange, dass ich mal ein Kriegsschiffmodell zu "etwas Sinnvollem mit Pool" umbaue. Die Nachricht, dass eine der Fregatten der De Zeven Provinciën-Klasse in ein Kreuzfahrtschiff umgebaut wird, zusammen damit, dass ein nicht perfektes Exemplar eines Rumpfs aus dem Bausatz von Dodo Models (siehe Bausatzbesprechung) schon zu Hause vorhanden war, hat mich motiviert, meiner Frau diesen Wunsch zu erfüllen.

Der Umbau war relativ einfach. Man muss einfach alle Waffensysteme und Sensoren weglassen, die beim Original entfernt wurden. Zudem muss man den Aufbau mittschiffs und achtern erweitern. Das machte ich mit Plastikplatten, die auf ein internes Stützgerüst geklebt wurden. Mittschiffs wurde der Bereich für das Schwimmbecken frei gelassen, also das ehemalige Deck für die Harpoon-Starter. Der APAR-Radar am Fockmast musste entfernt und zu einem Ausguck umgebaut werden. Die Rutsche am Mast ist aus einem Draht gebogen. Auf dem Vorschiff wurde das Wellenbad abgegrenzt. Das gelbe U-Boot ist, wie dessen Kran, aus verschiedenen Plastikteilen gebaut. Der Sikorsky S-92 ist aus einem CH-148 Cyclone von Kokoda Trail Models auf Shapeways umgebaut. Das Modell ist leider nicht das beste, insbesondere die Form des Bugs des Hubschraubers ist etwas merkwürdig. Das Modell von SNAFU dürfte besser sein.

Bemalt habe ich die Bavaria mit Acrylfarben von Vallejo Model Color. Für den weiß-blauen Anstrich der Bavaria und des Hubschraubers benutzte ich 4 Cremeweiß und 66 Adriatiatisches Blau. Für die Schwimmbecken benutzte ich 57 Enzianblau, für die Inseln im Wellenbecken 73 Parkgrün und für das kleine gelbe Unterseeboot 15 Signalgelb.

Quellen

Lars