Modell: USN Barbel Class Submarine (tatsächlich ein Fleet Snorkel-Umbau)
Hersteller: SSModel
Maßstab: 1/700
Material: Resin (3D-Druck)
Art.Nr.: SS700951
Preis: ca. 10 €

Der chinesische Hersteller SSModel hat diesen Bausatz erst als USS Whitefish (SS-432) der Balao-Klasse angeboten. Dieses U-Boot wurde nie gebaut, die Bestellung war von der US Navy schon 1944 storniert worden. Jetzt wird der Bausatz als "USN Barbel Class Submarine" oder als "US Navy Whitefish Class Submarine" angeboten. Die Barbel-Klasse waren die letzten Jagd-U-Boote der US Navy mit diesel-elektrischen Antrieb und die ersten Jagd-U-Boote mit tropfenförmigen Rumpf - und wie man auf dem Deckelbild gut erkennen kann, sieht man hier aber keinen tropfenförmigen Rumpf, sondern einen Rumpf, der an die Gato-, Balao- bzw. Tench-Klasse erinnert. Allerdings findet man hier schon einen stromlinienförmigen Turm, genauer ein sogenanntes Portsmouth Sail. Ein solches U-Boot findet man heute noch in Baltimore: USS Torsk (SS-423) (siehe Bildergalerie) der Tench-Klasse, das im Rahmen des Fleet Snorkel-Programms umgebaut wurde.

Das Original

Das US-amerikanische U-Boot USS Torsk (SS-423) gehört zur Tench-Klasse, von der von 1944 bis 1951 29 Boote gebaut wurden. Die Klasse war eine verbesserte Version der Balao-Klasse, die wiederum eine verbesserte Version der Gato-Klasse war. Die Tench-Klasse hatte eine größere Reichweite, konnte mehr Torpedos mitführen und hatte eine verbesserte Anordnung der Ballasttanks, was die Schockresistenz erhöhte. Torsk gehörte zu den U-Booten der Balao- und Tench-Klasse, die im Rahmen des Fleet Snorkel-Programms modernisiert wurden.

Das Fleet Snorkel-Programm war eine billigere Variante der GUPPY-Umbauten. Die Boote erhielten einen neuen Turm mit einem Schnorchel, Bug und Antrieb wurden jedoch nicht verändert. Damit waren diese U-Boote im Vergleich zu den GUPPY-Umbauten weniger leistungsfähig.

Torsk war nach dem Umbau 95,2 m lang, 8,3 m breit und verdrängte 2040 t (aufgetaucht) bzw. 2410 t (getaucht). Der Antrieb bestand aus vier Dieselmotoren mit 5400 PS, die über Wasser eine Geschwindigkeit von 18 kn ermöglichten. Unter Wasser erfolgte der Antrieb über zwei batteriegetriebene Elektromotoren mit 2740 PS, womit 9 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 83 Mann zusammen. Die Bewaffnung bestand aus zehn 53,3 cm-Torpedorohren, für die 28 Torpedos mitgeführt wurden.

Der Bausatz

Der Bausatz von SSModel besteht aus 3D-gedruckten Resinteilen. Es gibt eine Variante als Wasserlinien- und eine als Vollrumpfmodell. Hier stelle ich die Variante als Wasserlinienmodell vor.

Der Rumpf wird mitsamt der Stützstrukturen geliefert. Hier fällt auf, dass er nicht schräg gestellt gedruckt wurde und dass er sich zu einer Banane gebogen hat - ein Problem, das leider bei vielen Bausätzen von SSModel auftritt, insbesondere bei 3D-gedruckten Rümpfen. Von der Form wirkt der Rumpf originalgetreu, die Abmessungen sind wegen der gebogenen Form schwer zu bestimmen, sie könnten vorbildgetreu sein. Auf dem Deck sieht man leichte Stufen, die wohl daher kommen, dass der Rumpf nicht schräg gestellt wurde. Der Rumpf ist ansonsten sehr detailliert, mit Klampen, Pollern etc. angedruckt. Die Öffnungen der Fluttanks sind hier tatsächlich offen gedruckt.


Es bleibt abzuwarten, wie leicht man den Rumpf von den Stützstrukturen trennen kann. Diese wirken relativ dünn, so dass es möglich sein sollte. Es bleibt ebenso abzuwarten, ob es möglich ist, den Rumpf ohne größere Beschädigungen wieder gerade zu biegen. Hier sind die vielen sehr fein angedruckten Details ein Problem. Wobei diese auch durch die Stufen auf den Decks bedroht sind, genauso wie die fein angedeuteten Holzplanken. Wenn man die durch den Druck bedingten Stufen wegschleift, könnte hier nicht viel übrig bleiben.

Der Turm, die Tiefenruder und der Anker sind extra gedruckt. Diese Teile wirken gut detailliert und vorbildgetreu. Der Turm ist ein sogenanntes "Portsmouth Sail", eine der beiden Varianten von stromlinienförmigeren Türmen, die bei der ersten Generation von Umbauten von U-Booten der Gato-, Balao- bzw. Tench-Klasse verwendet wurde (nicht nur bei den Fleetsnorkel-Umbauten, sondern auch bei GUPPY IA, IB, II und IIA).

Es sind allerdings keine Ausfahrgeräte enthalten.

Die Anleitung

Die Bauanleitung umfasst eine graphische Darstellung des Modells, der einzelnen Teile und einige Darstellung, wo die wenigen Teile angebracht werden sollen.


Es liegt keine Bemalanleitung bei, so dass man sich an Fotos orientieren muss, z.B. denen auf Navsource.

Der Bausatz entspricht so weitgehend USS Torsk zeitweise in den 1960er Jahren. Wenn man ein anderes U-Boot nach dem Fleet Snorkel-Umbau bauen will, sollte man auf die Konfiguration mit Sonarantennen achten. Auch Torsk hatte zeitweise den dargestellte Sonardom nicht bzw. später einen zusätzlichen auf dem Vordeck. Auch sollte man schauen, welchen Turm das entsprechende U-Boot hatte, ein Portsmouth Sail oder ein Electric Boat Sail.

Quellen

Fazit

Der Bausatz von SSModel hinterlässt einen merkwürdigen Eindruck. Es fängt mit der Bezeichnung an (ursprünglich als USS Whitefish, jetzt als Barbel-Klasse), die so einfach falsch ist und nicht darauf hinweist, dass man hier eine Fleet Snorkel-Variante bekommen könnte. Die Detaillierung der gedruckten Teile ist sehr gut. Hier fällt eigentlich nur auf, dass keine Ausfahrgeräte beiliegen. Die Ausführung des Drucks ist allerdings sehr problematisch. Das fängt mit den Stufen auf dem Deck an, deren Entfernung wahrscheinlich einige der eigentlich schönen Details zerstört. Das sich der Rumpf - wie bei einigen anderen Bausätzen von SSModel - zu einer massiven Banane verbogen hat, setzt dem ganzen die Krone auf. Wegen dieser Probleme in der Ausführung ist dieser Bausatz, der eigentlich auf einem sehr guten 3D-Model beruht, und wenn es einem gelingt diese Probleme zu beheben,

alt brauchbar


Lars