Modell: Heavy Cruiser Furutaka
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 345
Material: Spritzguss
Preis: 25 - 29 €
Das Original
Der Schwere Kreuzer Furataka war das erste japanische Schiff dieses Typs. Allerdings war sie kein Schwerer Kreuzer des Washington-Typs, sondern wurde schon vor Abschluss dieses Vertrags geplant. Sie war die japanische Antwort auf die britische Hawkins- und die US-amerikanische Omaha-Klasse und sollten als Aufklärer (Spähkreuzer) für die Flotte verwendet werden. Charakteristisch für diese Klasse und die folgenden japanischen Schweren Kreuzer war der Decksprung: das Deck stieg zum Bug stark an, während es zum Heck ebenso starb abfiel. Hierdurch sollte Gewicht eingespart werden und gleichzeitig genügend Freibord erreicht werden. Die ursprüngliche Bewaffnung war ebenfalls bemerkenswert: sechs 20 cm Geschütze in sechs Türmen! Dazu kam eine starke Torpedobewaffnung bestehend aus fest montierten Rohren auf dem Hauptdeck sowie Einrichtungen für Bordflugzeuge. Diese bestanden anfangs aus einer Startplattform und einem Hangar, wobei erstere später gegen ein Katapult ausgetauscht wurde. Nach diesem Entwurf wurde noch das Schwesterschiff Kako gebaut. Aoba und Kinugasa wurden nach einem modifizierten Entwurf fertig gestellt, u.a. mit drei 20 cm Zwillingstürmen statt der sechs Einzeltürme.
Die Furutaka-Klasse war kein rundum gelungener Entwurf. Sie verdrängte bei Fertigstellung 11% mehr als berechnet und entsprechend verschlechterten sich die Seetüchtigkeit und die Stabilität. Von den Besatzungen wurde sie deshalb – und wegen der beengten Quartiere – Aquarium (suizokukan) genannt. 1936-37 (Kako) bzw. 1937-39 (Furutaka) erfolgte ein Umbau, der die Kampfeigenschaften verbessern sollte und die Stabilitätsprobleme lösen sollte. Der Rumpf wurde durch Anbau von Torpedowulsten verbreitert, die Maschine und Kesseln wurden ausgetauscht, die Brücke umgebaut und die Einzeltürme gegen Zwillingstürme und die fest eingebauten Torpedorohre gegen schwenkbare Vierlinge ausgetauscht. Dazu wurde die leichte Flak verstärkt – die schwere Flak war bereits 1931-32 bzw. 1932-33 verstärkt worden – und der Flugzeughangar ausgebaut.
Furutaka war nach dem Umbau 185,17 m lang und 16,93 m breit. Voll beladen verdrängte sie 11.273t und der mittlere Tiefgang betrug 5,61 m. Mittels vier Turbinen und zehn öl-befeuerten Kesseln erreichte sie mit 10340 PS 32,95 Knoten.
Bewaffnung 1926
6 x 20 cm L/50 Typ 3 (sechs ‚A’-Einzeltürme)
4 x 8 cm L/40 Typ 3(Einzellafetten)
2 x 7,7 mm Lewis-MGs
12 x 61 cm Torpedorohre (in Paaren fest eingebaut)
1 Bordflugzeug
Bewaffnung 1942
6 x 20 cm L/50 Typ3 (drei ‚E2’-Zwillingstürme)
4 x 12 cm L/45 Typ 10 (Einzellafetten)
8 x 2,5 cm Typ 96 (vier Zwillingslafetten)
4 x 1,3 cm Typ 93 (zwei Zwillingslafetten)
8 x 61 cm Typ 92 Torpedorohre (zwei Vierlinge)
1 – 2 Bordflugzeuge
Furutaka wurde von 1922 bis 1926 von Mitsubishi in Nagasaki gebaut. Abgesehen von einer Intervention in den Chinesischen Bürgerkrieg 1928 war ihr Lebenslauf in den ersten Jahren ereignisarm. 1932-33 erfolgte eine erste Modernisierung in Yokosuka, 1937-39 wurde Furutaka grundlegend modernisiert. Bei Kriegsbeginn wurde Furutaka zur Unterstützung der Landung auf Wake, Rabaul und Kavieng eingesetzt. Darauf folgten Operationen in den Salomonen, u.a. zur Unterstützung der Landung auf Guadalcanal. In der Schlacht in der Korallensee am 7.5.1942 blieb Furutaka unbeschädigt. Zusammen mit Chokai, Kako, Aoba, Kinugasa, Yubari und Tenryu nahm Furutaka an der Schlacht von Savo in der Nacht vom 8./9.8.1942 teil. Dabei war sie an der Versenkung der alliierten Schweren Kreuzer Canberra, Astoria, Vincennes und Quincy beteiligt. Der Ort ihres größten Triumphs sollte ihr mehrere Monate später zum Verhängnis werden: in der Nacht vom 11./12.10.1942 sollten Furutaka, Kinugasa und Aoba sowie zwei Zerstörer den Flugplatz auf Guadalcanal bombardieren, wurden aber von den Kreuzern San Francisco, Salt Lake City, Boise und Helena sowie fünf Zerstörern überrascht. Furutaka erhielt in der sich darauf entwickelten Schlacht von Kap Esparance zahlreiche 15,2 cm- und 20,3 cm-Treffer, die den achteren 20 cm-Turm zerstörten und einen Vierlingstorpedorohr zur Explosion brachten. Nach einem Torpedotreffer des Zerstörers Duncan, der selbst von Furutaka versenkt wurde, in den Maschinenraum musste das Schiff aufgegeben werden.
Der Bausatz
Der hier besprochene Bausatz der Furutaka von Hasegawa besteht aus komplett neuen Formen. Hasegawa ersetzt damit den eigenen alten Bausatz und bietet eine Alternative zu den teueren Resinbausätzen von Hi-Mold. Neben der Version der Furutaka im Zustand von 1941 ist auch das Schwesterschiff Kako herausgekommen. Mitte des Jahres sollen neue Bausätze der Halbschwestern Aoba und Kinugasa folgen.
Hasegawa gibt insgesamt die Form dieser Schiffe, insbesondere die geschwungene Deckslinie gut wieder. Der Rumpf ist etwa einen Millimeter zu lang und zu breit, was aber kaum auffallen sollte.
Der Spritzrahmen A ist spezifisch für die Furutaka-Klasse. Er enthält neben einem schön gemachten Deck auch Teile der Aufbauten. Hier sieht man schon die gewaltigen Verbesserungen im Vergleich zu dem alten Bausatz, der die Brückenaufbauten vollkommen falsch darstellt.
Leider sind aber die geschlossenen Relings auf den Brückenaufbauten immer noch Burgmauern-artig dargestellt, so dass es sich empfiehlt, diese zu ersetzen. Immerhin ist die Kompassbrücke offen dargestellt, so dass es leichter ist, die zu dicken Reling zu entfernen. Bei den Plattformen für die 2,5 cm-Flak sind die Splitterschutzschilde zu niedrig und müssen ebenfalls ersetzt werden. Um die 1,3 cm-Flak waren beim Original, wie bei den Scheinwerferplattformen, keine Splitterschutzschilde, sondern eine offene Reling, die oft mit weißem Persenning bespannt war. Die Schweinwerferplattformen (Teile A4 und A5) sollte man durch Ätzteile oder Eigenbauten ersetzen, da die Gitterstruktur nur angedeutet ist.
Der Rahmen B ist in dieser Form ebenfalls spezifisch für die Furutaka-Klasse. Die Rumpfseiten sind hier extra Teile, so dass die Detaillierung wesentlich besser als bei den früheren Waterline-Bausätzen ausfällt.
Lediglich der Flugzeugkran (Teil B13) weist nur eine angedeutete Gitterstruktur auf, so dass sich hier ebenfalls eine Ätzteil empfiehlt. Auch die Topspiere (B12) des Großmasts kann man noch verbessern.
Rahmen C enthält den vorderen Schornstein und die Topspiere des Fockmasts. Der Schornstein bestand beim Original aus zwei zusammengelegten Schornsteinen. Der Bereich dazwischen war offen, so dass man entweder die Öffnungen bei den Teilen selbst anbringen oder durch entsprechende Bemalung ihr Fehlen kaschieren muss. Auch hier ist die Rah an der Spiere wieder T-förmig dargestellt, während real die Rah vor der Spiere befestigt war.
Rahmen K ist für die Furutaka- und Aoba-Klasse identisch. Man findet neben Teilen für den Rumpf auch einen brauchbaren Schornsteingrill, den 6 M Typ 14-Entfernungsmesser sowie eine zu dicke Scheinwerferplattform.
RahmenL liegt zwei Mal bei. Die Teile sind überwiegend gut detailliert. Die 20,3 cm-Rohre verfügen bereits über Rohrbalge. Bei den 12 cm-Flak sollte man das Schutzschild hinten dünner schleifen.
Dazu liegt einer der üblichen Spritzlinge mit Waffen, Booten und sonstigen Kleinteilen bei:
Neben den diesem Spritzling immer beiliegenden Abziehbilder für die Markierungen der Bordflugzeuge, findet man einen sehr schönen Bogen, der zusätzliche, maßstabsgerechtere Abziehbilder für die Bordflugzeuge und sogar die Beschriftungen der Beiboote enthält.
Anleitung
Die Anleitung ist sehr übersichtlich. Neben den einzelnen Bauabschnitten findet man einen kurzen Abschnitt über das Vorbild sowie eine Bemalungsanleitung. Hier sind auch die Originalfarben, Kure-Grau und Linoleum, angegeben.
Nach dem Umbau waren anfangs zwei Typ 94 Kawanishi E7K2 Alf an Bord, bei der Versenkung waren es laut Lacroix/Wells im Gegensatz zur Anleitung eine Typ 94 Kawanishi E7K2 Alf und eine Typ 0 Aichi E13A1 Jake.
Quellen
- Japanese Cruisers of the Pacific War von Eric Lacroix und Linton Wells II, Annapolis, 1997
- IJN CA Furutaka, Aoba Class, Gakken-Serie, 2004
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Japanese Heavy Cruisers of Word War II in action von Wayne Patton, Carrollton, 2006
- Plastik Ship Modeler 1995/2, S. 31-32 von Daniel H. Jones
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
Fazit
Der neue Hasegawa-Bausatz der Furutaka stellt gegenüber dem alten eine klare Verbesserung dar. Dies wird insbesondere bei der Form des Rumpfes und der Aufbauten deutlich. Im Gegensatz zu dem alten Bausatz ist hier eine originalgetreue Wiedergabe dieses eleganten Schweren Kreuzers ohne größere Umbauten möglich. Für den Experten gibt es diverse Möglichkeiten für Verbesserungen, z.B. bei den geschlossenen Relings im Brückenbereich und beim Flugzeugkran. Insgesamt ist dieser Bausatz
Lars
Wir danken der Firma Faller für das Besprechungsmuster