Seitentitel

Modell: Japanese Heavy Cruiser Haguro
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 43159
Preis: ab 44,99 €

Das Original

Die 10.000-Tonnen-Kreuzer der Myoko-Klasse wurden als erste Schwere Kreuzer Japans nach dem Washingtoner Abkommen aus dem Jahr 1922 unter Ausnutzung der Obergrenze des Kalibers der schweren Artillerie von 203 mm projektiert.
Mit dem japanischen Staatshaushalt von 1923 wurde der Bau des Schiffs bewilligt; es wurde dann am 16. März 1925 auf der Mitsubishi-Werft in Nagasaki auf Kiel gelegt. Da durch Streiks der Bau zeitweise ruhte, erfolgte der Stapellauf erst am 24. März 1928. Am 25. April 1929 wurde die HAGURO in Dienst gestellt. In den 1930er-Jahren wurde der Kreuzer mehrfach modernisiert, vor allem im Jahr 1936. HAGURO wurde wie alle japanischen schweren Kreuzer auch mit Radar nachgerüstet, 1943 mit dem Mehrzwecksuchradar Typ 21 (Vormast), das 1944 durch zwei Seesuch- und Feuerleitanlagen Typ 22 (beidseits der Brücke) und ein Luftwarnradar Typ 13 (vorn am Großmast) sowie passive Systeme (E-27) ergänzt wurde.
Bewaffnet war die HAGURO mit zehn 203-mm-Geschützen, sechs 120-mm-Geschützen (bis 1934), bzw. acht 127-mm-Geschützen (ab 1935) und mindestens zwei 13-mm-Maschinengewehren, die schon 1935 durch zwei 13mm-Vierlinge verstärkt wurden. Die leichte Flak war jedoch bereits vor dem Krieg auf 12 Rohre (vier Zwillinge der standardmäßig verwendeten 25mm-Hotchkiss-Lafetten, plus zwei 13mm Zwillinge) erhöht worden und wurde dann bis 1944 laufend verstärkt (Enddotierung HAGURO ab Juli 1944: 52 Rohre 25mm in vier Drillingen, acht Zwillingen und 24 Einzellafetten). Zusätzlich verfügte das Schiff wie seine Schwesterschiffe über eine wechselnde Anzahl von 610-mm-Torpedorohren in Vierer-Sätzen: Nach dem ersten Umbau waren es zwei Vierlinge, nach dem zweiten Umbau kurz vor dem Krieg dann vier Vierlinge (16 Rohre), die zudem sämtlich über Schnell-Nachladesätze verfügten, so dass im Gefecht die enorme Anzahl von 32 Torpedos verfügbar war. 1944 wurde zur Kompensation des zusätzlichen Gewichtes der Nachrüstungen (leichte Flak, Radar) die Torpedorohrdotierung wieder halbiert (die achteren Sätze wurden abgegeben). Außerdem befanden sich zwei Flugzeugkatapulte und regelmäßig drei Wasserflugzeuge an Bord.
In der Nacht des 16. Mai 1945 wurde die HAGURO zusammen mit dem Zerstörer KAMIKAZE in der Malakkastraße von der britischen 26. Zerstörer-Flottille angegriffen. Von drei Torpedos getroffen bekam das Schiff schnell eine 30°-Schlagseite nach Backbord.
Um 02:32 Uhr sank die HAGURO mit dem Heck voran 55 Seemeilen vor Penang. Die KAMIKAZE konnte 320 Überlebende an Bord nehmen, während 900 Mann, darunter Vizeadmiral Hashimoto und Konteradmiral Sugiura, mit dem Schiff untergingen.
Die HAGURO wurde am 20. Juni 1945 aus der japanischen Flottenliste gestrichen.
 
Umbauten:

Umbau 1935 :

- acht 12,7cm Luft/Seezielgeschütze S.K. L/50 ( 4 x 2 ) + neuem Fla-Feuerleitsystem. Die Torpedowaffe bestand nun aus zwei schwenkbaren 61cm – Vierlingsrohrsätzen auf Konsolen an Oberdeck mit insgesamt 16 Torpedos.

 Ab 1939 :

 - 1939 und 1941 weitere Modernisierung der leichten Flak durch acht 2,5cm Fla-Geschütze ( 4 x 2 ) der Schornsteine , weiterhin vier 13,2 mm Fla – MG´s ( 2 x 2 ) auf der Brücke .

- Die Torpedobewaffnung wurde auf vier x 61cm „Long Lance“ Torpedos mit Sauerstoffantrieb verstärkt.
- 1943 kamen noch einmal zwei zusätzliche 2,5 cm Lafetten und die 13,2 mm wurden gegen zwei weitere 2,5 cm Doppellafetten ausgetauscht.

- Zwischen November 1943 bis Januar 1944 kamen nochmals acht 2,5cm Fla-Geschütze in Einzellafetten dazu.
- Im Sommer 1944 kamen dann noch einmal vier Drillings und 16 Einzellafetten mit 2,5cm dazu.. Zur Gewichtseinsparung wurden jedoch die achteren Vierlings-Torpedorohrsätze und zwei Scheinwerfer an Land gegeben.
 
1934-35 - auf Höhe des Aufbaudecks sind nun zwei Katapulte , es konnten vier Seeflugzeuge untergebracht werden.
 

Der Bausatz

In einem stabilen Karton erwarten den Modellbauer insgesamt neun in Folie eingeschweisste Gussrahmen, wobei die Spritzlinge E und W jeweils doppelt vorhanden sind. Der Bausatz ist keine Formenneuheit, sondern entstammt den späten 90er Jahren. Hasegawa nutzt hier die Gussrahmen auch für sämtliche Schwesternmodelle der HAGURO, die MYOKO, NACHI und ASHIGARA. Neu sind hier in dieser Spezialauflage allerdings der in rot gehaltene Unterwasserrumpf, eine Fotoätzplatine, ein dekorativer Holzständer und Schiffsschrauben aus Weissmetall.
Das Decksteil in Spritzling A besitzt schöne Gravuren, die Riffelblechdarstellung ist allerdings etwas grob ausgefallen. Die Linoleumsegmente sind gut wiedergegeben. Passabel sind die Ankerketten. Die beiden Schiffswände haben angedeutete Bullaugen, die durch Aufbohren besser darstellbar sind, der Bug den markanten Deckssprung japanischer Kreuzer. Das Entmagnetisierungsband ist zwar schon mit angegossen, kann aber durch besser detaillierte Fotoätzteile ersetzt werden.
 
Spritzlinge A und B Spritzling L
Spritzling C beinhaltet u.a. Teile für die Brücke, die Schornsteine, Aufbauten, das Luftwarnradar Typ 13,  Teile für den Mast, wobei an Teil 13 erheblicher Grat vorhanden ist. Die Masten könnte man eh durch entsprechende Messingteile ersetzen. Spritzling E und D sind doppelt vorhanden, enthalten  jeweils die beiden Torpedo-Vierlinge, die Geschütztürme, die 203 mm Geschützrohre, die man besser durch Messingteile ersetzt, Plattformen, die Feuerleitanlagen Typ 22.
 
Spritzling C Spritzling E
 
Die Spritzlinge J und G beinhalten Teile für den Kran, der Brücke, die Masten, das Entfernungsmessgerät. Spritzling W ist doppelt vorhanden. Das Allround-Equipment für jap. Großkampfschiffe enthält u.a. Seeflugzeuge, die 25-mm-Flak für die finale Version 1944 der HAGURO.
 
Spritzlinge  J und G Spritzling W
 
Unten ist das schön detaillierte Deck mit Ankerketten und der etwas zu überdimensional ausgefallenen Riffelblechstruktur zu sehen. Rechts der schon gut detaillierte Schornstein.
 
Vordeck Schornstein

 

Die Fotoätzteile

Die Ätzteil-Platine ist hasegawaüblich relativ hochwertig und als Grundlage für eine Aufwertung der Detaillierung absolut brauchbar. Die Relings könnte man durch besser dargestellte eines anderen Herstellers ersetzen. Gleiches gilt für die Katapulte. Die Kranausleger wiederum sind verwendbar, ebenfalls die Masten.
 
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Decals

Das Decal-Blatt ist relativ kantenscharf und ohne Versatz sauber gedruckt und enthält Abziehbilder für vier darstellbare Kreuzer der Myoko-Klasse.
 
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Die Anleitung

Der Bauplan ist übersichtlich und führt den Modellbauer in elf Baustufen zum Ziel. Erfreulich ist, dass eine zusätzliche beidseitig bedruckte Anleitung zur Montage des Unterwasserrumpfes und der Verabeitung der Fotoätzteile beigelegt ist. Ebenfalls eine Übersicht für Spritzling W. Die darin enthaltenen einzelnen Teile wurden nummeriert aufgelistet.

 

Anleitung Anleitung Anleitung

Fazit

Der Bausatz ist keine absolute Formenneuheit und relativ teuer. Er wurde ergänzt durch einen Unterwasserrumpf und mit Fotoätzteilen zu einer Art Premium-Edition aufgewertet. Das Modell ist als Vollrumpf- und Waterline-Option baubar, es sind alle Bauzustände, einschliesslich 1944, darstellbar. Im Schnitt hat der Bausatz eine gute Gussqualität, die ich nur noch bei Pit-Road schon besser gesehen habe. Schon aus der Schachtel gebaut kann man ein gutes Modell erzielen. Der Enthusiast hat hier Optionen nach oben offen mit verschiedenen weiteren Zurüstteilen.

 

alt uneingeschränkt empfehlenswert

Jörg

Quellen

Michael J. Whitley Cruisers of World War Two: An International Encyclopedia, Naval Institute Press, 1996
Wikipedia