Modell: Mitsubishi F1M2 Typ "Zero", Modell 11, Beobachtungs- und Mehrzweckseeflugzeug alliierter Codename "Pete"
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1/48
Material: Polystyrol
Preis: ca. 40 Euro
Und noch 'ne andere "Zero"
Viele Jahre lang gab es nur einen Bausatz der F1M2 Typ "Zero", Modell Typ 11, von den Alliierten kurz "Pete" genannt, der größer war als 1:72. Es war der alte Tamiya-Bausatz im Maßstab 1:50, mit dem man sich begnügen musste, sofern man ihn überhaupt bekam.
Doch nun hat Hasegawa sein Sortiment um diesen wichtigen Typ erweitert und unterstreicht damit seine Position als Marktführer im Bereich der Kaiserlich Japanischen Fliegerei (Marine und Armee)!
Das Original
Der Modernisierungsbedarf des Flugparks der Kaiserlich Japanischen Marine war gegen Ende der 30er Jahre nicht nur im Bereich der Kampfflugzeuge des ersten Gliedes offensichtlich, nein auch die anderen Flugzeugtypen wie z.B. die Aufklärungs-Seeflugzeuge, die von den Schlachtschiffen und Kreuzern, oder auch von Küstenbasen aus starteten, brauchten "frisches Blut" wollten sie den anstehende Aufgaben gegenüber gewachsen sein.
So schrieb der Luftfahrt-Ausschuss der Kaiserlich Japanischen Marine einen Entwicklungswettbewerb zur Schaffung eines neuen, in allen Bereichen leistungsstärkere, Seeflugzeuges aus, als dessen Sieger überraschenderweise die Firma Mitsubishi hervor ging. Mitsubishis Entwurf eines zweisitzigen, teilweise stoffbespannten Doppeldeckers, mit nach hinten anklappbaren Tragflächen und Zentralschwimmer, setzte sich gegen die Entwürfe von Aichi und Kawanishi durch, die solche Ausschreibungen in den Vorjahren immer allein unter sich ausgemacht hatten.
Das Herz der neuen Maschine war der Mitsubishi 12 Zylinder Sternmotor Zuisei (dt. = glückverheißender Stern) Typ 13, dessen Laderprobleme die Verwendung im neuen "Zero"-Jäger verhindert hatten, aber für den Einbau in einen gemächlicheren Aufklärer keinen Hinderungsgrund darstellten.
Die Maschine war bei den Besatzungen, aufgrund Ihrer Leistungsstärke und Zuverlässigkeit, schnell beliebt geworden und verrichtete ihren Dienst als echtes Mehrzweckflugzeug. Zu ihren Aufgaben gehörten, außer den Einsätzen als Beobachtungsflugzeug für die schwere Artillerie der Schlachtschiffe, U-Jagdpatrouilien, Aufklärungseinsätze, Geleitzugsbegleitung und auch als Schiffsbekämpfer musste sich die "Pete" verdingen, die aufgrund ihres Einführungsjahres 2600 (1940) jap. Zeitrechnung auch kurz "Zero" hätte genannt werden können.
1118 Exemplare dieses erfolgreichen Seeflugzeuges wurden bis zum Ende des Fertigungsprozesses im Jahr 1944 gebaut. Sie wurden an allen Fronten des Pazifikkrieges eingesetzt. Einige Maschinen wurden auch an die Thailändischen Luftstreitkräfte verkauft, die ihre "Pete's" vornehmlich als U-Jäger einsetzte.
Der Bausatz
Der neue Hasegawa-Bausatz ist begeisternd!
Alle Bauteile überzeugen durch eine vorbildliche und "knackige" Detaillierung. Dies gilt besonders für das Cockpit, aber auch für die Gestaltung der Oberflächen. Solch eine Detailfülle, besonders im Inneren, verlangt zwar eine besondere Sorgfalt beim Verarbeiteten der Bauteile und zwar gerade auch beim Bemalen der vielen feinen Details, wie Instrumententafeln, Konsolen, Bordwaffen, sie führt aber auch zu einem Modell wie man vermutlich bislang nicht viele im eigenen Kabinett findet.
Die stoffbespannten Bereiche der Tragflächen und Leitwerke sind vorbildlich strukturiert. Selbst unter dem üblichen dunkelgrünen Oberseitenanstrich werden die Rippen deutlich sichtbar bleiben und sehr positiv zum "lebendigen" Gesamtbild des Modells beitragen.
Sehr gelungen sind auch die Lüftungsschlitze am Vorderrumpf. Sie sind überhaupt nicht "weich" im Detail, sondern scharfkantig ausgeführt, was man so nicht oft geboten bekommt. Klasse!
Die Baugruppenaufteilung ist ebenfalls vorbildlich zu nennen und vereinfacht den Bau dieses komplexen Modells weitestgehend. Topp!
Und noch etwas mit Vorbild-Charakter: Beide Tragflächen haben ein deutliche, positive V-Stellung und damit dies im Modell, durch produktionsbedingten Verzug, oder aber durch baubedingten Verzug beim Kleben, nicht verloren geht, weisen die oberen Flächenteile innen dicke Rippen auf, durch welche die V-Stellung fix vorgeben wird. Einsinkungen sind auf den Außenseiten dennoch nicht sichtbar! 1A !
Der Decalbogen beinhaltet Markierungen für drei Maschinen. Zwei davon waren 1942/43 auf den Salomonen stationiert, die Dritte gehörte im Sommer 1945 zur 951. Marinefliegergruppe zu der Hasegawa eine Ortsangabe schuldig bleibt.
Zwei Maschinen weisen die dunkelgrünen Oberseiten, inklusive der Schwimmer, auf. Die Maschine der 951. MfG verfügt über einen, abweichend von der Norm, hellgrauen Schwimmer. Am Rumpf dieser "Pete" kommen Hinomarus zum Einsatz, deren weiße Umrandungen einen abblätternden grünen Anstrich aufweisen, was auch auf dem Decal recht überzeugend aussieht. Dies wird für manch einen Hobby-Modellbauer eine echte Hilfe sein.
Hasegawa hat eine eigene Fotoätz-Platine erstellt, die zwar nicht zum Lieferumfang des Bausatzes gehört aber eigentlich unverzichtbar ist. Sie beinhaltet außer Instrumententafeln, Visiereinrichtungen für das flexible Abwehr-MG, Bombenleitwerken und Einstiegtritten, vor allem die Verspannungen für die Tragflächen. Da diese eben nicht aus runden Stahlseilen sondern aus Profilstäben bestanden, ist hier der Einsatz flacher Ätzteile ein begrüssenswerter Ansatz. Warum die Platine keine Anschnallgurte beinhaltet ist allerdings ein Rätsel. So muß nun wieder ein anderes Produkt Verwendung finden, wie z.B. farbig bedrucktes Gurtzeug von eduard. Schade!
Der Preis für diese Platine liegt ca. bei € 12,- und das ist gut angelegtes Geld.
Fazit
Ein wahres Spitzenmodell, das in jede Sammlung Japanischer Marineflieger gehört und auch neben dem Modell eines Schlachtschiffes oder Kreuzers, auf dem "Pete's" stationiert waren, eine sehr gute Figur machen wird. Das Modell ist
uneingeschränkt empfehlenswert
Olaf
Wir danken der Firma Faller für das Bausatzmuster