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Modell: Grumman F-14A "Atlantic Fleet Squadrons"
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1:72
Material: Spritzguss, Photoätzteile
Art.Nr.: E14
Preis: 12 € plus Porto und Verzollung (bei HLJ.com)

Das Original

Die Tomcat dürfte spätestens seit Top Gun das wohl bekannteste Flugzeug der US Navy sein. Sie wurde ab 1974 eingesetzt und war mit der AIM-54 Phoenix als Hauptbewaffnung das Langstrecken-Schutzschild der Trägerkampfgruppen. Ihre Feuertaufe hatte sie 1981 im Mittelmeer, als zwei F-14 der USS Nimitz zwei Su-22 der libyschen Luftwaffe abschossen. Später war sie auch im Irak sowie in Afghanistan im Einsatz.

Sie wurde 2006 wieder ausser Dienst gestellt und heute fliegt nur noch die iranische Luftwaffe die Tomcat. Die Rolle der Luftverteidigung hat die F/A-18E/F "Super Hornet" übernommen. Wer mehr über die Tomcat lesen möchte, dem sei die umfangreiche Wikipedia-Seite empfohlen: http://de.wikipedia.org/wiki/F-14_Tomcat

Der Bausatz

Die Tomcat-Serie von Hasegawa ist nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch legendär und vermutlich die beste in diesem Maßstab. Im prall gefüllten Karton befinden sich neun mittelgraue, große Spritzlinge (in zwei Gruppen eingetütet), eine Ätzteilplatine, plus das Übliche. Auch hier fehlt die Bewaffnung, was bei Hasegawa leider Standard ist. Nur die Tanks und der Auklärungspod sind dabei. Es gilt aufzupassen - von Hasegawa gibt es auch einen älteren Bausatz mit erhabenen Gravuren und Waffen. Dieser ist auch gut, aber vielleicht nicht der, den man kaufen wollte. Da beide Versionen immer noch erhältlich sind, sollte man da vorsichtig sein und entsprechend recherchieren.

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Die Gussqualität ist gut, mit feinen Gravuren. An meinem Modell ist relativ viel Fischhaut vorhanden, was aber kein echtes Problem ist. Auswerfermarken findet man auch hin und wieder, aber nur die wenigsten sind an sichtbaren Stellen platziert. Hasegawa hat dieses Modell sehr modular aufgebaut, so dass einige Teile nicht gebraucht werden. Von den Möglichkeiten her bietet es praktisch alle Optionen. Nebst den Tragflächen, die in zwei Positionen montiert werden können - aber keine Schwenkmechanik besitzen - können die Vorflügel und Landeklappen angesenkt montiert werden, die Einstiegsleiter samt Trittstufen ausgeklappt, Luftbremse und "Hilfsflügelchen" ausgefahren, Schubdüsen offen oder zu, und wer ein Diorama einer Tomcat auf einem Katapult machen könnte, kann noch die Katapultschlittenbefestigung am Fahrwerk ebenfalls absenken. Die Qual der Wahl - wortwörtlich! Leider fehlt die Besatzung, wenn man schon die Möglichkeit hat, eine Tomcat kurz vor dem Trägerstart darzustellen, so sollte sie schon entsprechend bemannt sein.

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V.l.n.r.: Schöne Strukturen der Oberfläche; das Cockpit wirkt etwas nackt, wird aber entweder durch Fotoätzteile oder Decals aufgewertet. Die beiden Bugfahrwerke (auf Katapultschlitten/normal)

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V.l.n.r.: Schöner Schleudersitz und zwei verschiedene Felgen für das Hauptfahrwerk. Für das Instrumentenbrett liegen auch Decals bei, für alle, die nicht malen möchten. Feine Rippen als Farbgrenzen beim Fanghaken. Ein entsprechendes Decal wäre eleganter und effizienter.

Die Fotoätzteile

Fotoätzteile

Die kleine Platine bietet das Nötigste: Triebwerksteile und einige filigrane Teile für das Cockpit. Der Platz für die Instrumentenbretter hätte meiner Meinung nach sinnvoller genutzt werden können. Alles in allem aber eine hübsche Zugabe und bei dem Preis darf man ein Auge zudrücken.

Decals / Versionen

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Die Nassschiebebilder sind auf einem glänzenden Trägerfilm gedruckt, sie wirken etwas dick, aber erfahrungsgemäß reagieren sie gut auf Weichmacher. Der Druck ist absolut versatzfrei und schön scharf. Alle vier Versionen sind in der Bemalung relativ einfach - FS16440 über alles, leider ist keine grauweisse Version darstellbar. Die Version der "Tomcatters" hat Hasegawa gut gemacht - wer es schnell haben möchte, hat das Seitenleitwerk als einziges, großes Decal; wer es schöner möchte, kann das rot lackieren und den Kater plus den "USS Forrestal"-Schriftzug als Decal nehmen. Sehr gut. Folgende Varianten sind möglich:

  • Bu.No 160902, VF-84 "Jolly Rogers", 1988 auf der USS Theodore Roosewelt stationiert. Dabei handelt es sich um den "CAG-Bird", ist aber dafür ziemlich unauffällig
  • Bu.No 160406, VF-84 "Jolly Rogers", 1986 auf der USS Nimitz stationiert.
  • Bu.No 161858, VF-31 "Tomcatters", USS Forrestal
  • Bu.No 161283, VF-102 "Diamondbacks", USS America

Die Anleitung

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Auch hier führt Hasegawa die gute Qualität weiter. Die Anleitung besteht aus einem 16-seitigen Booklet im B5-Format. Das Titelblatt ziert eine gebaute Tomcat, etwas zweisprachiger Text zur Geschichte der Tomcat, ein paar Warnungshinweise und dann geht es los. Der Bau wird in gesamt 24 Stufen beschrieben. Beim Cockpit wird man vor die Entscheidung gestellt, ob man es bemalen oder mit Decals oder mit Photoätzteilen darstellen möchte. Dabei sind alle Arbeiten, inklusive dem zu verwendenden Klebstoff und welche Teile zu entfernen sind, gut beschrieben ("when you apply the decal please remove moulding"). Man sollte sich bereits vor dem Bau für eine Version entscheiden, da einige entsprechende Alternativteile vorhanden sind. Auch über die Bewaffnung sollte man sich vorgängig Gedanken machen, gibt es doch bei Bedarf einzelne Löcher zu Bohren (und die entsprechenden Sets zu beschaffen...). Die möglichen Konfigurationen sind angegeben.

Die Bemalungs- und Decalhinweise sind gut, jede Version bekommt eine eigene Vierseitendarstellung, plus die Innenseite der Seitenruder und Bauchflossen. Bei ganz kleinen Decals ist noch die Orientierung angegeben. Für die Farben sind nur GSI Creos Aqueous Hobby Color und Mr. Color angegeben, plus Klartext und wo sinnvoll die FS-Codes.

Fazit

Dieses Modell ist einfach der Hammer, mit seinen fast 200 Teilen nicht anfängertauglich, aber nach wie vor das Nonplusultra der 1:72-Tomcats. Dass die Bewaffnung fehlt, ist eine altbekannte Schwachstelle, wertet das Modell an sich aber nicht ab.

alt sehr empfehlenswert

Alex