Modell: IJN Hospital Ship Hikawa Maru
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Metallkette, Fotoätzteile, Naßschiebebogen
Umfang: 383 Teile
Art.Nr.: 40086
Preis: 130 €
Das Original
Die Hikawa Maru ist ein japanisches Linienschiff für Passagiere und Fracht, das in der Werft von Yokohama für Nippon Yusen gebaut wurde. Der Stapellauf fand am 30. September 1929 statt. Am 13. Mai 1930 lief die Hikawa Maru zu ihrer Jungfernfahrt von Yokohama nach Seattle aus. Sie ist eines von drei Schwesterschiffen, die nach wichtigen Shintō-Schreinen benannt wurden. Der Hikawa-Schrein liegt in Saitama. Die beiden anderen Schwesterschiffe, Heian Maru und Hie Maru, wurden am Anfang des Zweiten Weltkrieges von der japanischen Marine requiriert und zu U-Boot-Versorgern umgerüstet. Hie Maru wurde im November 1943 bei Truk torpediert und Heian Maru im Februar 1944 von Trägerflugzeugen in der Truk-Lagune versenkt.
Die Hikawa Maru war bekannt für die hohe Qualität der Bordküche und ihre Ausstattung im Art-Deco-Stil. Zu den bekanntesten Passagieren, die mit ihr gereist sind, gehörten Charlie Chaplin und Kanō Jigorō, der Begründer der Kampfsportart Judo. Letzterer verstarb am 4. Mai 1938 an Bord auf der Heimreise nach Japan. Vor dem Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg reisten jüdische Flüchtlinge mit der Hikawa Maru auf der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung via Japan nach Kanada und in die USA.
Am 1. Dezember, eine Woche vor dem Angriff Japans auf Pearl Harbor, begann man auf der Mitsubishi Zosen Werft die Hikawa Maru in ein Lazarettschiff umzurüsten. Diese Arbeiten wurden am 21. Dezember abgeschlossen. Im Februar 1942 wurden auf ihr Verwundete der Angriffe der US Task Force 8 auf die Kwajalein und Wotje Atolle behandelt und die schwer Verwundeten wurden nach Yokosuka zurück gebracht. Am 15. Juni brachte der Kreuzer Nagara etwa 500 japanische Verletzte von der Schlacht um Midway nach Hashirajima, wo sie auf die Hikawa Maru verlegt und versorgt wurden.
Dreimal wurde die Hikawa Maru während des Krieges von Minen beschädigt. Das erste Mal am 3. Oktober 1942 als sie in den Hafen von Surabaya, Java, einlief. Sie wurde im Hafen repariert und konnte am 10. Oktober wieder auslaufen. Das zweite Mal war am 15. Juli 1944, als eine Magnetmine das Schiff bei den Karolineninseln beschädigte. Vom 19. bis 26. Juli wurde in Davao (Philippinen) ein Zwischenhalt eingelegt, um den Schaden zu inspizieren. Am 1. August lief sie in Yokosuka für Reparaturarbeiten ein. Den dritten Minentreffer erhielt das Schiff am 17. Februar 1945 beim Auslaufen aus Singapur, aber man konnte zurück zum Hafen laufen und Reparaturen durchführen. Im März und April wurden weitere Reparaturarbeiten auf der Mitsubishi Werft in Yokohama vorgenommen, vom 21. Juni bis 4. Juli lag das Schiff bei Maizuru im Trockendock.
Nach Kriegsende wurde sie von September 1945 bis Januar 1947 als so genanntes „Repatriierungs-Schiff“ eingesetzt und brachte das japanische Militärpersonal von den weit verstreuten Garnisonen im Südpazifik zurück nach Japan. Danach wurde die Hikawa Maru an Japan zurückgegeben und beförderte Fracht zwischen Japan und den USA. 1954 wurde sie außer Dienst gestellt, danach jedoch nach einem Umbau wieder als Passagierschiff auf der Route über den Pazifik eingesetzt. Rückläufige Passagierzahlen aufgrund des zunehmenden Flugverkehrs führten 1960 schließlich zur Einstellung des Liniendienstes. 1961 machte die Hikawa Maru als schwimmende Jugendherberge und Museum dauerhaft in Yokohama fest. Als das Museum im Dezember 2006 geschlossen wurde, war die Zukunft der Hikawa Maru unsicher. Jedoch begann im August 2007 eine Renovierung durch Nippon Yūsen und am 25. April 2008 wurde das Schiff wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zugleich wurde die Hikawa Maru in NYK Hikawamaru umbenannt, der Name am Schiff blieb dabei aber unverändert.
Technische Daten:
Länge: 163,2 m
Breite: 20,1 m
Tiefgang: 6,4 m
Verdrängung: voll beladen 11.662 ts
Antrieb: 2 Schrauben, 2 Burmeister und Wain Dieselmotoren, 11.000 PS
Geschwindigkeit: max. 18,5 kn
Besatzung: 130 Mann
Passagiere: 331 (75 Erste Klasse, 70 Touristenklasse, 186 Dritte Klasse)
Gebaute Einheiten: Hikawa Maru, Heian Maru, Hie Maru
Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Da die ersten beiden Varianten dieses Kits schon ausführlich besprochen wurden:
- Hasegawa: japanisches Passagierschiff Hikawa Maru (1/350)
- Hasegawa: japanischer U-Boottender Heian Maru (1/350)
möchte ich hier einzig die Unterschiede dieses Bausatzes hervorheben. Neu an diesem Bausatz ist ein zusätzlicher Spritzling auf dem sich zusätzliche Bauteile für die Umrüstung zum Lazarettschiff finden. Und zwar Latrinen und diverse Rot-Kreuz-Rahmen für Schornstein, Aufbauten und das Achterdeck.
Die Fotoätzteile
Dem Bausatz ist eine Ätzteilplatine beigelegt, welche Teile für das Entmagnetisierungskabel enthält, mit dem viele japanische Zivilschiffe zu Beginn des Krieges ausgerüstet wurden. Wer den Stellrahmen mit Rotkreuz-Markierung auf den achteren Aufbauten aufhübschen möchte, der findet hier die feiner ausgeführte Ätzteilvariante.
Abziehbilder
Über den Begriff "Lazarettschiff", die Kennzeichnung und Verwendung eines solchen Schiffes, sagt das "Abkommen, betreffend die Anwendung des Genfer Abkommens auf den Seekrieg" vom 18.10.1907 in den Artikeln 1, 4 und 5 Folgendes:
"Die militärischen Lazarettschiffe, das heißt die Schiffe, die vom Staate einzig und allein erbaut, oder eingerichtet worden sind, um den Verwundeten, Kranken und Schiffsbrüchigen Hilfe zu bringen, und denn Namen beim Begin oder im Verlauf der Feindseligkeiten, jedenfalls aber vor irgendwelcher Verwendung, den kriegführenden Mächten mitgeteilt werden (Notifizierung), sind zu achten und dürfen während der Dauer der Feindseligkeiten nicht weggenommen werden.
Die Regierungen verpflichten sich, diese Schiffe zu keinerlei militärischen Zwecken zu benutzen.
Die militärischen Lazarettschiffe sind kenntlich zu machen durch einen äußeren weißen Anstrich mit einem waagerecht laufenden etwa 1,5 Meter breiten, grünen Streifen. Alle Lazarettschiffe und die Boote dieser Schiffe sollen sich äußerlich dadurch kenntlich machen, daß sie neben der Nationalflagge die im Genfer Abkommen vorgesehene weiße Flagge mit dem roten Kreuz hissen.
Wollen sich die vorstehend erwähnten Schiffe und Boote auch während der Nacht den ihnen gebührenden Schutz sichern, so haben sie mit Genehmigung des Kriegsführenden, den sie begleiten, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit der sie kenntlich machende Anstrich genügend sichtbar ist."
Quelle
Dementsprechend ist dem Bausatz ein komplett neuer Naßschiebebogen beigelegt, der Alles beinhaltet, was eben zur Ausstattung eines Lazarettschiffes nach Genfer Konvention benötigt wird: die Roten Kreuze für Rumpf und Aufbauten sowie ein grünes Rumpfband, welches Aussparungen für die darunter liegenden Bullaugen aufweist. Schiffsnamen und Tiefenmarkierungen, Nationalflaggen und einige Signalflaggen vervollständigen den Bogen.
Quellen
- Hikawa Maru Klasse (Wikipedia)
- Hikawa Maru (Wikipedia)
- Lazarettschiffe der kaiserlich japanischen Marine
Fazit
In der bereits von den beiden Vorgängerbausätzen bekannten erstklassigen Qualität hat Hasegawa mit der Version des Lazarettschiffes ein wirklich interessantes und wohl auch lang erwartetes Schiff auf den Markt gebracht. Die Hikawa Maru bringt mit ihrem Anstrich außerdem ein wenig Farbe in die graue Flotte.
uneingeschränkt empfehlenswert
Jan Schulz
Wir danken Faller für das Bausatzmuster