Zerstörer der Kagero-Klasse "Yukikaze"
Hersteller: Hasegawa
Maßstab: 1 / 350
Teile: 177 (+ 36 der 1. Auflage)
Abmessungen: Länge 347,5 mm x Breite 33 mm x Höhe 87 mm
Artikelnummer: 40063
Preis: voraussichtlich 50,00 - 55,00 €
zusätzliche Seiten auf Modellmarine:
Historischer Hintergrund
Die "Yukikaze" stellte die achte Einheit der heute als "Kagero"-Klasse bekannten Typ Koh-Zerstörer dar. Die neue Klasse war der erste Post-Treaty-Zerstörer der Japanischen Marine, der in Konzeption der früheren Fubuki- (Typ Toku-)Serie folgte. Sie vereinigte eine hohe Geschwindigkeit von 36 Knoten, eine beinahe phantastische Reichweite von 9200 Seemeilen bei 15 Knoten mit einer überschweren Bewaffnung von sechs Rohren und acht Torpedorohren.
"Yukikaze" selbst wurde auf der Marinewerft von Sasebo gebaut und am 20. Januar 1940 der Marine übergeben. Erstes Einsatzgebiet waren die Philippinen. Ende 1942 wurde sie im Solomonengebiet im Tokio-Express eingesetzt, der Verstärkungen nach Guadalcanal bringen sollte. Von Glück reichlich gesegnet, erhielt sie während der gesamten Dienstzeit nur leichteste Beschädigungen, während sie selbst als Begleitschutz fungierend den Untergang der Schlachtschiffe "Hiei" und "Kongo", des Flottenträgers "Shinano" und der Superschlachtschiffe "Yamato" und "Musashi" miterleben musste.
Nach dem Krieg wurde sie zur Rückführung der Soldaten nach Japan eingesetzt und am 6. Juli 1947 China als "Tang Yang" übergeben. Am 7. Juli traf sie in Shanghai ohne Bewaffnung ein. Am 16.1.1952 wurde sie in Taiwan liegend von der neuen taiwanesischen Marine übernommen. Im Raum der Philippinen wurden wieder erste Übungen absolviert. Die Bewaffnung bestand zu diesem Zeitpunkt aus 127-mm-Küstenartilleriegeschützen vorn und 100 mm L/65 der Akizuki-Klasse achtern. 1956 wurde sie für Angriffsoperationen an der chineischen Küste eingesetzt. Im Anschluss erfuhr sie einen Umbau der Bewaffnung auf 127-mm-Geschütze amerikanischen Ursprungs. In dieser Konfiguration konnte sie die chinesische "Tai Ping" versenken sowie polnische und russische Tanker an der chinesischen Küste abfangen. Am 16.11.1966 zum Schulschiff reklassifiziert, lief sie 1970 während eines Orkans auf ein Riff. Da sich eine Reparatur nicht mehr lohnte, wurde das Schiff im folgenden Jahr zum Abbruch freigegeben.
Das Bestreben, die ex-Yukikaze nach Japan als Denkmal zurückzuholen, scheiterte am Widerstand der japanischen Regierung. Vor dem entgültigen Verschrotten wurden jedoch die beiden Schiffsschrauben und die Schiffsglocke an Japan übergeben. Ein Propeller befindet sich heute vor einer Universität, der zweite vor der Marineakademie. Die Schiffsglocke ist in der Gedenkstätte der Akademie ausgestellt. Ausgerechnet am 8. Dezember 1971 (Japan-Zeit), dem 30. Jahrestages des Angriffs auf Pearl Harbor, wurden noch die beiden Anker und das Steuerrad übergeben. Sie befinden sich heute ebenfalls an der Akademie.
Technische Daten
Länge 118,49 m x Breite 10,82 m x Tiefgang 3,75 m
Standardverdrängung 2033 Tonnen, Maximalverdrängung 2529 Tonnen
3 Kessel, 2 Turbinen mit zusammen 52000 PS, Antrieb über 2 Wellen, Geschwindigkeit 35,5 Knoten
Bewaffnung zu Kriegsbeginn
6 x 127 mm in 3 Zwillingstürmen
4 x 25 mm in 2 Zwillingstürmen
8 x 610 mm Torpedos in 2 Vierlingstürmen
16 x Wasserbomben
Der Bausatz
Ende Juli ist es in Deutschland so weit, das Modell zum Hasegawa-typischen Preis wird hier zu kaufen sein. Ein erster Blick auf den Karton lässt hoffen: 1: 350 Scale Kit - Famous Ship Series. Der Modellbauer darf also gespannt sein, was im großen Maßstab noch kommen wird.
Doch zurück zum Bausatz. Der Karton ist recht großzügig gemessen, aber sehr leicht. Nach dem Öffnen sieht man dann auch warum, nur reichlich zur Hälfte gefüllt! In drei Tüten finden wir 14 Gussäste sowie einige lose beiliegende Teile. Erster Verdacht: abgebrochen! Ein Blick auf die Äste zeigt, dass einige Teile so ungünstig plaziert sind, dass ein Abbrechen fast unvermeidlich ist. Die meisten Äste sind grau gespritzt, lediglich die Schrauben in Metalllook?, die Polycaps und der Zusatzast der ersten Auflage in transparenter Ausführung heben sich hervor. Erstmals finden wir im großen Maßstab eine transparente Brücke vor. Hinzu kommen noch eine Ankerkette, die 16-seitige Bauanleitung sowie ein recht großzügig bemessener Decal-Bogen. Der Zusatzast der ersten Auflage enthält ein Flugboot des Typs H8K2 "Emily".
Auf der Kartonrückseite zeigt Hasegawa ein fertig gebautes Modell und macht nebenbei Werbung für den hauseigenen Ätzteilsatz und die nur in Japan erhältliche Vitrine.
Gebaut werden kann die "Yukikaze" in ihrem Original 1940.
Quelle: Naval History Center
16 Seiten groß, wird auf den ersten drei !!! Seiten das Original beschrieben - jeweils in Japanisch und Deutsch. Die Auflistung der Gussäste nimmt wie erwartet die gesamte vierte Seite ein. Ihr folgen 18 Bauabschnitte, welche selbst sehr übersichtlich gehalten sind. Der Bemalungsplan ist überschaubar - bei den wenigen verwendeten Farben auch kein Wunder. An Farben selbst wird GSI Creos Aqueous Hobby Color und Mr. Color verwiesen. Hinzu kommen noch die Original-Farbangaben.
Probleme bereitet der Rigging-Plan. Detailiertere Ausschnitte vor allem der Brücke hätten hier gut getan - ca. 1/400 ist hier einfach zu klein.
Die Decals
Der Bogen ist mit seinen unterschiedlichen Decals recht umfangreich bemessen. Allerdings wird das meiste bei der Emily verwendet. Das Schiff selbst muss mit weitaus weniger auskommen, wobei beispielsweise die Rettungsringe nicht wirklich mittels Nassschiebebild umgesetzt werden müssen. Hier sollte auch eine ruhige Hand zum gleichen Effekt führen. Das Display kann einmal in Japanisch gestaltet werden oder man nimmt das einfachen Decal "Yukikaze". Der Bogen selbst ist sauber gedrucktund weißt keinerlei Versatz auf. Dazu ist er recht dünn. Lediglich der extrem breite Rand fällt hier störend auf.
Das Flugboot selbst ist in drei Ausführungen darstellbar:
- 901. Marinefliegergruppe aus dem Zeitraum 1943 - 1945
- Marinefliegergruppe Yokosuka Chinjufu (ohne Zeitangabe)
- 851. Marinefliegergruppe aus dem Zeitraum 1944
also recht "passend" für die 1940er "Yukikaze"
Die Details
Der Rumpf ist für den OOB-Bauer perfekt, sind doch alle Details vorhanden und sauber ausgeführt. Wer aber Ätzteilsets verwendet, bekommt viel Arbeit, diese Details wieder zu entfernen, Dies gilt vor allem für die hevorragend detailierten de-Gaussing-Kabel. Der Schraubenschutz hingegen sollte leicht wieder entfernbar sein. Warum die Schrauben in Metalloptik gehalten sind, bleibt ein Geheimnis von Hasegawa.
Das Deck kann beim Zusammenbau ein Problem darstellen. Drei Teile müssen hier zusammengefügt werden. Während am Bug dies leicht durch das erhöhte Vordeck kein Problem darstellt, müssen die beiden Decksteile am Deck nahtlos aneinandergefügt werden. Unglücklicherweise hat Hasegawa die in der Nähe liegende Naht des Linoleumbodens nicht genutzt. Grund für das zweigeteilte Hauptdeck dürfte die wohl später folgende zweite Variante sein, denn Platz wäre vorhanden gewesen. Warum Hasegawa in dieser Preisklasse noch angegossene Niedergänge anbietet, bleibt wohl deren Geheimnis. Die Mehrheit der Käufer wird sich wohl das Ätzteilset mit zulegen und muss dann die Niedergänge mühsam wieder entfernen, wobei die Deckstruktur zerstört wird.
Die Brücke ist ein Teil, welches von anfang an lose in der Tüte beilag. Hier findet sich etwas Grat, der aber leicht zu beseitigen ist. Aufgrund der erstmals im Maßstab 1/350 verwendeten gläsernen Brückenfenster wird auch ein spartanisches Innenleben dargestellt. Durch die recht starke Verglasung wird man aber bestenfalls noch Schemen erkennen können.
Der Hauptmast verdient besonderer Kontrolle. Mit nur fünf Angüssen bietet er eine potentielle Bruchstelle - bei meinem Modell ist ein Arm bereits verbogen. Hier hätte eine getrennte Eintütung gut getan.
Die Schornsteine sind gelungen. Die Enden sind für Spritzguss ein feiner Anblick.
Die Geschütztürme lassen Fragen aufkommen. Der teilweise Grat kann ein Teil der Detailierung sein, oder halt nur ein Grat. Die Teile für die Rohre selbst beinhalten bereits die Blastbags. Die Vierlingstorpedosätze kommen als zwei Teile daher. Recht einfach sind die Wasserbombenbehälter gehalten.
Die Rettungsboote sind jeweils mehrteilig gehalten. Selbst die Ruder sind mit angegossen.
Ast N bringt die 25-mm-Zwillingsgeschütze. Wenn man an den - überall in Massen auftretenden - Flieshilfen vorbei schaut, erkennt sogar die Pedale und Sitze.
Als Display kann man zwischen einem fest mit dem Rumpf verbundenen oder einem losen wählen. Die Entscheidung muss früh fallen, da die für die feste Version benötigten Ausschnitte zu Baubeginn gemacht werden müssen. Das Display selbst ist recht "nüchtern" ausgefallen.
Hasegawa scheint seiner "Famous Ship"Serie generell Ankerketten beizulegen. Einfach nur Top! Die Polycaps dienen zur kleberlosen Montage der Geschütztürme, der Torpedosätze, des Entfernungsmessers auf dem Brückenhaus und des Ruders.
Ast "L" bringt die Luxusausführung in Form der H8K2 "Emily"! Komplett in durchsichtiger Ausführung, lassen sich einzelne Fenster vor dem Lackieren hervorragend abkleben. Ein einfaches Cockpit in Form von drei Sitzen und dem Instrumentenbrett ist bereits enthalten, so dass eine Aufwertung durch Ätzteile nicht unbedingt erforderlich ist.
Fazit
Vorteile
- sehr geeignet für OOB-Bauer
- hervorragende Aufgangsplattform für Verfeinerungen auch für den After-Market-Sektor (es lebe die Hoffnung auf Conversion-Kits)
- übersichtliche Bauanleitung
- Detailierung
- beiliegende Ankerkette
noch ohne Wertung
- Preis-/Leistungsverhältniss
Nachteile
- ungünstige Plazierung der Trennungslinie auf dem Hauptdeck
- Bruchgefahr bei den Masten
- Riggingplan im zu kleinen Maßstab
In Worten
Nach der "Mikasa" eine weitere gelungene Vorstellung aus dem Hause Hasegawa! Die Detailierung ist hervorragend, die beiliegende Ankerkette lobenswert. Damit stellt die "Yukikaze" wohl mit den besten Spritzguss-Bausatz in 1/350 dar. Bisheriger Hauptkritikpunkt stellt wohl das zweigeteilte Hauptdeck dar, hier werden die ersten fertigen Modelle zeigen, ob sie berechtigt ist. Nach der Figur des Admiral Togo im Mikasa-Kit macht Hasegawa weiter, der ersten Auflage jeweils einen Leckerbissen beizulegen. Warum man hier aber eine H8K2 mit Markierungen aus der zweiten Kriegshälfte gewählt hat, bleibt ungeklärt.
Stellt sich nun die Frage, ob der Bausatz gute 50,00 Euro wert ist. Preislich ist er in der Region der "Mikasa" angesiedelt, bietet aber deutlich weniger Teile. Als Alternative steht dem Modellbauer allerdings nur die "Kagero" aus dem Hause Yankee Modellworks zur Wahl. Diese ist dann in Resin, beinhaltet Ätzteile und ist noch einmal doppelt so teuer. Allein aufgrund des Preises gibt es deswegen nur ein
Empfehlenswert
Wir bedanken uns bei der Firma Faller für die Bereitstellung und bei Martin Kohring für die Organisation des Bausatzmusters!
Wir bedanken uns bei der Firma Faller für die Bereitstellung und bei Martin Kohring für die Organisation des Bausatzmusters!