Modell: Surcouf Upgrade
Hersteller: Heller
Maßstab: 1/400
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 81014
Preis: ab ca. 8,49 €
Das Original
Der Unterseekreuzer SURCOUF (N N 3) (benannt nach dem französischen Kaperkapitän Robert Surcouf) war das größte U-Boot der Französischen Marine im Zweiten Weltkrieg und bis zur Einführung der Sen Toku-Klasse der Kaiserlichen Japanischen Marine auch das größte U-Boot der Welt.
Das U-Boot war eine konventionelle Zweihüllenboot-Konstruktion mit Dieselmotoren von Sulzer für die Überwasserfahrt und Elektromotoren für die Tauchfahrt. Der Bootskörper war für Tauchtiefen bis 80 m Tiefe ausgelegt. Die Alarmtauchzeit des U-Kreuzers war mit zwei Minuten sehr lang. Trotzdem galt die SURCOUF für ihre Größe als schnell und beweglich.
Eine Besonderheit der Konstruktion war die Möglichkeit, ein Bordflugzeug mitzuführen. Im hinteren Bereich des Turmes befand sich ein druckfester Hangar, in dem ein Wasserflugzeug vom Typ Besson MB-411 untergebracht war. Das Flugzeug musste demontiert werden, um es in dem engen Hangar zu lagern. Der Zeitaufwand für das Ausladen und Montieren bzw. Demontieren und Einladen betrug jeweils ca. 30 Minuten.
Ursprünglich war die Mitnahme eines Motorbootes geplant. Das Boot hätte eine Reichweite von 70 Seemeilen und eine Geschwindigkeit von 18 Knoten gehabt und sollte der Artilleriebeobachtung dienen. Eine weitere Aufgabe wäre das Übersetzen von Krisenkommandos gewesen. Später wurde aber auf das Beiboot verzichtet.
Die Artillerie-Bewaffnung des leichtgepanzerten Bootes bestand aus zwei 203-mm-Geschützen in einem begrenzt schwenkbaren Zwillingsturm. Die Geschütze waren zweieinhalb Minuten nach dem Auftauchen feuerbereit und konnten mit einer Feuergeschwindigkeit von drei Schuss pro Minute schießen. Die größtmögliche Rohrerhöhung war 30°. Die Reichweite der Geschütze betrug 27.500 m. Der Munitionsvorrat umfasste 600 Schuss. Ein Geschoss wog 123,2 kg. Die Feuerleitzentrale war mit einem 4-Meter-Raumbildentfernungsmesser mit einer Reichweite von 12.000 m ausgestattet. Lediglich die britische M-Klasse hatte größere Deckgeschütze. Das Kaliber der Geschütze ist auf den Washingtoner Flottenvertrag von 1922 zurückzuführen, der für Schiffe, die keine Schlachtschiffe waren, eine Geschützarmierung von höchstens 203 mm erlaubte. Die Geschütze des U-Kreuzers waren vom selben Modell wie die Hauptbewaffnung der 10.000 ts großen französischen Washington-Kreuzer. Die SURCOUF war die einzige U-Boot-Konstruktion nach dem Washingtoner Flottenvertrag, die das größte erlaubte Kaliber ausnutzte.
Die Luftabwehr des U-Bootes setzte sich aus zwei 37-mm-Flugabwehrkanonen in Einzellafetten und vier 13,2-mm-Maschinengewehren in Doppellafetten zusammen.
Die Torpedobewaffnung bestand aus acht 550-mm- und vier 400-mm-Torpedoausstoßrohren. Vier 550-mm-Rohre befanden sich im Bug und waren intern nachladbar. Dazu kamen, wie bei französischen U-Booten dieser Zeit üblich, vier 550-mm- und vier 400-mm-Rohre in Vierfachsätzen (schwenkbar) außerhalb des Druckkörpers im mittleren und hinteren Teil des Bootes.
Nach einem Werftaufenthalt auf den britischen Bermudas ging die SURCOUF am 18. Februar 1942 auf dem Marsch in die französische Kolonie Martinique infolge einer Kollision mit dem US-amerikanischen Frachter Thomson Lykes in der Nähe des Panamakanals verloren.
Alle 130 Seeleute (weitere Schätzung: über 150) an Bord fanden bei dem Untergang den Tod. Dies ist die größte bisher verzeichnete Opferzahl bei einem Totalverlust eines U-Bootes.
Der Bausatz
Wiederauflagen von nostalgischen Bausätzen aus den Fünfzigern oder Sechzigern sind momentan "in". So erlebt auch der Bausatz der SOURCOUF von Heller eine Art Renaissance als Upgrade-Version.
In einer stabilen Schachtel findet der Modellbauer einen Gussrahmen mit allen wesentlichen Kleinteilen, die beiden Rumpfhälften, die Turmversion 1941 als separates Resin-Teil, das Hauptdeck, das Decalblatt und eine Fotoätzplatine.
Um eines vorweg zu sagen: Berücksichtigt man das Alter der Formen sind Guss und Detaillierung sicher nicht auf dem Stand der Zeit, aber die Gratbildung an den Teilen des Upgrade-Kits ist dennoch relativ gering. Alle Teile sind sauber abgeformt. Das rechte Bild zeigt den Spritzling mit allen wesentlichen Bauteilen. Die Turmversion im Ausgangszustand, die beiden Funktmasten, die 2 x 20,3-cm-Geschütze L/50 und deren drehbarer wasserdichter Turm, die beiden 2 x 3,7-cm-Flaks, sowie Antriebsanlage, Tiefenruder, der Displayständer und das Namensschild. Rechts die beiden Rumpfhälften, die von der Form her stimmig sind, die 4-m-E-Messbasis, Anker und das Seeflugzeug.
Der Rumpf besitzt noch fein angedeutete Gravuren der Flutschlitze und der Bugtorpedorohrklappen, das Hauptdeck eine feine Plankenstruktur und angedeutete Luken und Poller. Die Flutzschlitze sind allerdings nicht korrekt wiedergegeben.
Das beiliegende Resinteil der Turmversion ab 1941 ist mit filigranen Details noch relativ gut wiedergegeben, die Messbasis vor der Turmverkleidung bereits mit angegossen. Abzuwarten bleibt die Passgenauigkeit mit dem vorderen Drehtturm der 20,3-cm-Doppelgeschütze. Zur Aufnahme auf das Hauptdeck sollte das Resinteiil an der Basis etwas plan geschliffen werden. Die Führungszapfen des Hauptdecks passen in die Turmbasis, jedoch muss allerdings auch hier etwas nachgearbeitet werden.
Die Fotoätzteile
Die beiliegende Fotoätzteilplatine enthält die Teile für die Reling des Hauptdecks und den Turm, sowie einen Niedergang.
Decals
Die Abziehbilder sind sauber und ohne Versatz gedruckt, enthalten Flaggen, Rettungsringe als Decalversion, sowie Kennungen für den Turm in der Resinversion.
Die Anleitung
Die Bauanleitung im Heftformat ist gut verständlich, lässt kaum Fragen offen und führt den Modellbauer in neun Baustufen sicher zum Ziel. Erfreulich, dass auch auf die genaue Positionierung der Fotoätzteile engegangen wird. Die Bemalungsanweisung bietet die zwei Versionen der SURCOUF von 1934-1936 und von 1937-1942 nach dem Turmumbau. Für genaue Farbgebung und Recherche ist das gerade erschienene Heft von
Profile Morskie hilfreich.
Fazit
Einer der wenigen Bausätze dieses seinerzeit größten U-Kreuzers der Welt erlebt eine willkommene Wiederauflage als Upgrade-Version. Der an diesem Nostalgie-Bausatz interessierte Modellbauer kann zwischen zwei Bauzuständen wählen. Aufgrund der Übersichtlichkeit des Bausatzes dürfte auch der Anfänger keine Probleme damit haben. Da nur die Vollrumpf-Option baubar ist, muss der Waterliner die Säge ansetzen. Als Upgrade-Kit noch ein insgesamt gutes Preis-Leistungsverhältnis.
guter Durchschnitt
Quellen:
Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg, Motorbuchverlag, Stuttgart, 5. Auflage 1996
Jörg