Heller: Le Chebec

Modell: Le Chebec
Hersteller: Heller
Maßstab: 1:50
Material: Polysterol
Art.Nr.: 80896
Preis: ca 159,- Euro

Das Original

Die Schebeke wurde wie die mit ihr verwandten Galeeren vorwiegend im Mittelmeerraum eingesetzt. Während frühe Schebecken zwei lateingetakelte Masten besaßen, hatten die späteren drei. Ähnlich wie Galeeren konnten Schebecken bei Flaute gerudert werden. Bei algerischen Priraten wurde der Schiffstyp wegen seiner Schnelligkeit und geringem Tiefgang geschätzt. Später wurden Schecbecken von der spanischen und der französischen Marine übernommen.

1750 wurden 4 Schebecken von der französischen Marine in Dienst gestellt:

  • Ruse, 160 t, 18 Geschütze
  • Serpent, 160 t, 18 Geschütze
  • Requin, 260 t, 24 Geschütze
  • Indiscret, 260 t, 24 Geschütze

Von den Freunden des Pariser Marinemuseums wurde ein Plan der beiden großen Schebecken von 1750 veröffentlicht, der auch die Grundlage des Bausatzes ist.

Quelle: en.wikipedia.org

Der Bausatz

2007 hat Modellmarine eine kurze Vorstellung des damals schon lange nicht mehr erhältlichen Bausatzes von Heller, welcher zum ersten Mal 1976 erschienen ist, veröffentlicht. In seinem Fazit hat Norbert Mertens geschrieben: "Alles in Allem ein sehr schöner Bausatz der es Wert wäre aus der Versenkung hervorgeholt und in einer Wiederauflage präsentiert zu werden. Denn die elegante Form dieses Schifftyps unterscheidet sich deutlich von der Masse der anderen Segelschiffe."

Diese Jahr hat Heller den Wunsch zahlreicher Modellbauer erhört und eine Wiederauflage des Bausatzes veröffentlicht; Grund genug also für Modellmarine einen ausführlichen Blick in den Karton zu werfen.

Diese Wiederauflage von Hellers großer Schebecke wird in einer sehr attraktiven Schachtel mit Klappdeckel geliefert. Ob der Klappdeckel bei der Größe des Kartons praktisch ist, wage ich zu bezweifeln. Ein erster Blick in den großen Karton verspricht eine Menge Bastelspaß.

Der Rumpf besteht aus zwei Hälften uns weist eine schöne Holzstruktur und versenkte Plankengänge auf; ideale Voraussetzungen also um mit Ölfarben die Illusion von Holz zu erwecken. Die elegante Form des Originals wurde sehr gut getroffen. Setzt man beide Rumpfhälften provisorisch zusammen, sieht man, dass diese im Bereich des Bugs verzogen sind. Hier ist besondere Sorgfalt beim Verkleben erforderlich. Leider zeichnen sich die die Spanten der Rumpfinnenseiten als Sinkstellen auf der Außenseite ab. Beim Verspachteln wird die schöne Hlozmaserung unweigerlich in Mitleidenschaft gezogen. Auf der Rumpfinnenseite müssen einige Abdruckmarken im sichtbaren Bereich beigeschliffen werden.

Das Deck wird aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Die Gravur der Holzmaserung ist etwas stark ausgefallen und kann mit feinem Schmirgelpapier leicht abgemildert werden. Die Detailierung ist sehr schön.

Die beiden nächsten Spritzlinge enthalten die Bauteile zur Vervollständigung des Rumpfes. Die feinen Gravuren der Verzierungen gefallen mir ausgesprochen gut und können auch mit modernen Modellen mithalten. Leider wird der positive Eindruck durch deutlich sichtbare Sinkstellen gestört. Diese lassen sich nur mit viel Aufwand entfernen ohne die Verzierungen zu zerstören.

Die nächsten Spritzlinge enthalten neben einigen Details hauptsächlich die Bauteile für die Masten und Rahen. Positiv fällt auf, dass sowohl Masten und Rahen aus zwei Teilen zusammengbaut werden; hierdurch kann man diese von Innen mit einem Messing- oder Holzstab passenden Durchmessers versteifen, um ein Verziehen beim späteren Takeln zu verhindern.

Die nächsten beiden Spritzlinge liegen dem Bausatz jeweils vier Mal bei. Sie enthalten die Bauteile für die Geschütze, die Riemen und weitere Details des Rumpfes. Die Detailierung ist ausreichend bis gut und kann auch mit aktuellen Modellen mithalten.

Der letzte Spritzling enthält die Bauteile für das Beiboot. Die Detailierung ist sehr schön und quasi ein Modell im Modell. Leider weisen auch hier die Rumpfschalen leichte Sinkstellen im Bereich der Spanten auf. 

Die Segel liegen dem Bausatz als tiefgezogene Plastikplatte bei. Sogar eine dezente Stoffstruktur wurde geprägt. Fortgeschrittene werden die Segel trotzdem nur als Form für selbst erstellte Segel aus Stoff oder Papier verwenden.

Vervollständigt werden die Platikteile durch die Grundplatte des Heller-typischen Modellständers.

Decals und weitere Teile

Zum Lieferumfang gehören zusätzlich ein kleiner Flaggenbogen und Takelgarn in drei Stärken. Ich glaube nicht, dass das beigelegte Garn für eine vorbildgerechte Takelung des Modells ausreichen wird.

Die Anleitung

Die Anleitung begleitet den Modellbauer in 51 Schritten auf seinem Weg zum fertigen Modell. Farbangaben werden in jedem Abschnitt durch Nummern angegeben. Vor dem Zusammenbau ist daher ein ausführliches Studium der Anleitung mit einer Ergänzung von aussagekräftigeren Bezeichnungen für die Farebn empfehlenswert.

Fazit

Seit ich im Februar auf einem Foto der Spielwarenmesse in Nürnberg einen Teil des Deckelbildes des Bausatzkartons gesehen habe, freue ich mich auf die Wiederauflage dieses Bausatzes. Anfang Dezember konnte ich ihn dann endlich in Händen halten. Als Jugendlicher konnte ich mir die großen und teuren Heller-Kits von meinem Taschengeld nicht leisten, um so größer war die Freude diesen Bausatz endlich zu besitzen.

Beim Sichten der Bauteile folgte meiner Begeisterung die Ernüchterung, als ich die Sinkstellen an den gut sichtbaren Stellen entdeckte. Liegen die Probleme am Alter der Formen oder habe ich einfach einen "Montagskit" erwischt? Wie soll man einen Kit bewerten, der in vielen Details trotz seines Alters noch auf der Höhe der Zeit ist, andererseits technische Mängel im Spritzguß aufweist?

Ich freue mich dennoch auf viele Stunden Spaß beim Zusammenbau und der Bemalung und Holzdarstellung. Für fortgeschrittene Modellbauer ist der Bausatz 

alt empfehlenswert

Christian

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster