Capricorne Deckelbild

Modell: Capricorne
Hersteller: Heller
Maßstab: 1/150
Material: Kunststoff
Art.Nr.: 80831
Preis: 34,99 €

Das Original

Ob es die im Modell dargestellte Capricorne in dieser Form wirklich gab, konnte ich nicht feststellen, bezweifle es aber. Dennoch, als Beispielschiff eines solchen typischen brigggetakelten Sklavenschiffes leistet es gute Dienste. Die Sklavenhändler des 18.Jahrhunderts benötigten schnelle, kleine und wendige Schiffe, um den Sklavenhandel von der westafrikanischen Küste zu den amerikanischen Kolonien weiter durchführen zu können. Sie bekamen mächtige Gegner, denen sie entkommen mussten. Großbritannien hatte seit 1807 und Frankreich seit 1848 die Sklaverei verboten und versuchten seitdem mit ihrer jeweiligen Marinen den Sklavenhandel quer über den Atlantik zu unterbinden.

Die Lebensumstände an Bord waren für die eng an eng festgeketteten Sklaven unmenschlich. Einigen Quellen zufolge überlebten 30% der Sklaven die Überfahrt nicht. Ihre Leichen wurden einfach über Bord geworfen.

Der Bausatz

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum sich Heller dieses düsteren Themas als Objekt für unsere Basteltische angenommen hat. Eine andere Option zur Nutzung einer derartigen Brigg wäre doch sicher auch möglich gewesen. Immerhin ist die Capricorne eines der seltensten Heller-Modelle der letzten Jahre und seit langem nicht mehr auflegt worden und besitzt meines Wissens nach kein Klon-Modell; heißt, es ist - anders als sonst für Heller üblich - die einzige Modell-Option, die auf diese Rumpfform aufgebaut wurde.

Sie zeigt sehr elegante und schnittige Formen im für Segelschiffsbauer beliebten Maßstab 1/150. Ursprünglich stammen die Formen angeblich aus den 1960ern, anderen Quellen zufolge aus den 1980ern. Dennoch ist die Detaillierung der insgesamt 115 Bauteile auch heute noch für ein Modell dieses Maßstabs weit mehr als ausreichend zu bezeichnen.

Rumpf

Zwei Hälften und ein glattes Deck, zusammen mit zwei einzuklebenden „Mastschuhen“ ergeben den schnittigen, elegant geschnittenen, knapp 28 cm langen Rumpf. Die Holzmaserung ist deutlich an der Außenseite, als auch innen im Schanzkleid angedeutet. Leider gibt es an der Innenseite, zum Teil im sichtbaren Bereich Auswurfmarken mitten in der Holzmaserung.

Kleinteile

In vertrauter Heller-Qualität sind die Kleinteile sauber gegossen. Holzmaserung ist aber nur auf den Bauteilen für das Deck zu finden. Masten, Beiboote und der Rest sind mit glatter Oberfläche geformt. In meinem Bausatz ist das Heckruder nicht vollständig ausgegossen und zeigt zwei größere Sinkstellen, aber auch sowas kann ja mal vorkommen.

Segel

Wie üblich sind die Segel aus dünnem, weißem, tiefgezogenem Kunststoff gefertigt. Für die Capricorne werden zwölf Stück benötigt. Viel Segelfläche für so ein kleines Schiffchen, die dem Modell eine beeindruckende Silhouette verleihen wird. Auf einem der Bögen mit dabei ist die zu bemalende Flagge.

Sonstiges

Der obligatorische Wanten-Knüpfrahmen gehört eigentlich zu jedem Heller-Segelschiff. Das Knüpfen und Knoten der Wanten kann zeitaufwändiger sein, als der Rest des Bauprojektes. Zum Glück stehen auf der Capricorne nur zwei Masten, so dass dieses Modell durchaus für Einsteiger im Bereich Segelschiffsmodelle dienen kann.

Die Anleitung

Hierbei ist alles beim Alten geblieben. Anders als bei den meisten Wiederauflagen von Heller ist die Bauanleitung der Capricorne nicht überarbeitet und vertraut in schwarz-weißen Skizzen mit zahlreichen Erklärungstexten. Besonders für die Herstellung der Wanten sind ausführliche Begleittexte; wie von Heller seit jeher gewohnt.

Fazit

Klammern wir mal das düstere Thema aus, handelt es sich bei der Capricorne um ein wunderschönes kleines Schiffsmodell. Einfach zu Bauen und für denjenigen der mag auch leicht zu supern oder mit Figuren zu versehen in ein Diorama einzubauen, oder, oder, oder. Die Möglichkeiten, die dieses kleine Schiffchen bietet sind für jeden begeisterten Modellbauer schier unbegrenzt...

alt empfehlenswert


Wolfgang

Wir danken Heller für das Bausatzmuster