Seitentitel

Modell: British Fleet Air Arm Avenger Mk1
Hersteller: Hobby Boss
Maßstab: 1/48
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 80331
Preis: ca. 45 €

Das Original

1939 schrieb die US Navy die Forderung nach einem neuen trägergestützten Torpedobomber aus, um die alte Douglas TBD "Devastator" zu ersetzen. Die Firma Grumman bekam schließlich den Zuschlag für die "Avenger".

Im September 1941 begann die Produktion als TBF-1. Ihren ersten Einsatz sah dieses Flugzeugmuster in der Schlacht um Midway mit allerdings lediglich sechs Maschinen, welche von Freiwilligen geflogen von dem Inselatoll aus starteten.
Nach der Schlacht um Midway wurden die Trägerstaffeln der Marine nach und nach auf die "Avenger" umgeschult.
Da Grumman durch die parallel laufende Produktion der "Hellcat" den Forderungen der Marine nicht in vollem Umfang nachkommen konnte, wurden zusätzliche Flugzeuge bei General Motors gebaut und zur Unterscheidung als TBM bezeichnet. Während ihrer Einsatzzeit wurden nur geringfügige Verbesserungen vorgenommen wie z.B. die Verstärkung der Tragflächen, um ein Radar einbauen zu können bzw. Raketen an Unterflügelstationen mitnehmen zu können.
Die Royal Navy orderte während des Krieges über 900 TBF/TBMs, um diese auf ihren Flotten- und Hilfsträgern einzusetzen. Diese zunächst als "Tarpon Mk 1" und später in "Avenger Mk 1" umgetauften Maschinen versahen bis Ende 1944 hauptsächlich Dienst im Atlantik bei der U-Boot-Abwehr und der Unterstützung von Landungsoperationen. Ab 1945, nachdem die Bedrohung durch das Deutsche Reich von Seeseite her faktisch weggefallen war, konnten große Flottenverbände in den indischen und pazifischen Raum verlegt werden, um die dortigen Operationen zu unterstützen.

 

Technische Daten:


Spannweite:                16,51 m
Länge:                        12,48 m
Triebwerk:                   ein Wright R-2600-20 Cyclone14 ( 1900 PS )
Bewaffnung:                drei 12,7 mm MG
                                  ein 7,62 mm MG
                                  bis zu 900 kg Bomben / Torpedo
Höchstgeschwindigkeit:  444 km/h
Reichweite:                  1625 km
 

Der Bausatz

 

Nach zwei Versionen der "Avenger" als amerikanische Maschinen brachte Hobby Boss diese nun ein Derivat als Flugzeug der britischen Fleet Air Arm heraus. Grundsätzlich beruht der Bausatz auf den amerikanischen Versionen.
Der zehn Spritzlinge umfassende Inhalt wird in einer großen Pappschachtel ausgeliefert. In einem kleinen abgetrennten Fach liegen die transparenten Bauteile.

Auf den Spritzlingen A, C und D verteilen sich die Bauteile für den Rumpf und Flügel, während sich auf E, F und G hauptsächlich Teile für das Innenleben finden.
Der zweiteilige Rumpf ist außen mit feinen versenkten Nietenreihen und Gravuren ausgeführt. Auf der Innenseite sind das Spantgerüst, Verstrebungen und Kabel dargestellt. Die Auswerfenmarken sind so platziert, dass sie später nicht mehr einsehbar sind oder von anderen Bauteilen verdeckt werden.
Im Gegensatz zu dem alten (aber keineswegs schlechten Accurate Miniatures/Italeri-Bausatz) können die Tragflächen eingeklappt dargestellt werden. Die dazu notwendigen Teile sind entsprechend solide und mit tief in die Flügel hineinreichenden Verstärkungsstreben versehen. Eingeklappt wiedergegebene Tragflächen sind somit sehr stabil befestigt und sollten kaum durchhängen.

Die Tragflächen selbst sind wie der Rumpf mit feinen versenkten Nieten und Gravuren versehen. Die Detaillierung der Fahrwerksschächte ist gut. Die Klappen werden als einzelne Teile geliefert. Ein ausgeschwenktes Darstellen jener ist nicht vorgesehen, auch wenn die Innenseiten eine entsprechend strukturierte Oberfläche besitzen.
Die Reifen das Hauptfahrwerks sind leider nicht abgeflacht. Dafür weisen sie sehr schön das rautenförmige Profil des Gummis auf.
Der Motor nebst Verstrebung ist zwar schön reproduziert, aber nach dem Bau, sofern man die Cowling nicht weglässt, kaum mehr einsehbar.
Sehr aufwändig und mit vielen Detail versehen ist das Innenleben. Das durch die vielen Fenster gut einsehbare Cockpit weist schöne Details auf und wird aus entsprechend vielen Bauteilen aufgebaut. Die sich daran anschließenden Bereiche des Navigators/Bombenschütze und Funker/Heckschütze sind wie das Cockpit detailreich gestaltet. Die Steuerbord achtern befindliche Zugangsluke zu diesen Räume kann man laut Anleitung nur geschlossen darstellen.

Der hinter dem Cockpit befindliche Turm des Heckabwehrstandes wird aus 13 Teilen zusammengesetzt. Die schlierenfrei gespritze und einzeln beiliegende Haube erlaubt einen guten Blick auf all seine Einzelheiten.
Der ebenfalls mit vielen Details versehene Bombenschacht kann geöffnet oder geschlossen dargestellt werden. Für die Bombenschachtklappen ist allerdings nur ein Bauteil vorgesehen. Dieses muss, wenn man den Schacht offen präsentieren will, aufgetrennt werden. Für die Bestückung deselben kann man zwischen einem Zusatztank, einem Torpedo oder verschieden großen Bomben wählen.

Als Außenlasten sind zwei Zusatztanks und 5-Zoll-Raketen vorgesehen. Interessant bei den Raketen ist die Darstellung des Zündkabels.

Die schlierenfreien Klarsichtteile finden sich auf zwei kleinen Spritzlingen. Diese beinhalten hauptsächlich die Teile für die aufwendige Cockpitverglasung sowie die Seitenfenster und Positionslampen.

 

Decals

Gut geschützt liegen die Decals bei. Das pergamentartige Schutzpapier ist an zwei Seiten mit Tesafilm gegen Verrutschen gesichert. Zusätzlich ist alles nochmals in einer Plastikschutztüte eingeschweißt – besser geht´s nicht.
Wählen kann man zwischen drei Markierungsvarianten: No. 852 Sqn RN FAA 1944, No. 711 Sqn 1945 oder No. 848 Sqn 1945, wobei einzig bei der letztgenannten der Flugzeugträger genannt wird.
Die Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt. Wartungshinweise und Schriftzüge sind, gute Augen vorausgesetzt, lesbar.

Die Anleitung und Farbtafel

Die nicht ganz DIN A4-formatige Anleitung gliedert sich in zwölf Abschnitte, wobei jeder Schritt in mehrere Unterabschnitte unterteilt ist. Sie wirkt nicht überladen und führt in logischer Untergliederung zum fertigen Modell. Lediglich wenn man vor Wahlmöglichkeiten gestellt wird, könnte dies besser hervorgehoben werden.

Ein beidseitig bedrucktes DIN A4 Blatt erläutert die äußere Farbgebung und Positionen der Decals der drei Varianten. Hobby Boss hat bei der Vorbildwahl nicht nur drei unterschiedliche Staffeln gewählt, sondern auch aufgrund von Einsatzort und –zeit unterschiedliche Tarnschemata.

 

Fazit

Der auf den ersten Blick hohe Preis des Bausatzes wird nach dem Hineinsehen und aufgrund der gegebenen Möglichkeiten und des daraus resultierenden Modells ganz schnell relativiert. Der Bausatz verspricht sehr viel Freude beim Bau und der Präsentation. Einziger Kritikpunkt sind die angeformten Ruder. Trotzdem ist er

alt sehr empfehlenswert

Sven

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster