Modell: DKM Navy Type IX-A U-Boat
Hersteller: Hobby Boss
Maßstab: 1/350
Material: Spritzguss, Abziehbilder, Fotoätzteile
Art.Nr.: 83506
Preis: ca. 8,99 €
Das Original
Die U-Boot-Klasse IX, offiziell Typ IX genannt, war eine Klasse hochseetauglicher U-Boote der deutschen Kriegsmarine.
Die Entwicklung begann 1935, und die ersten Boote wurden 1938 in Dienst gestellt. In den folgenden Jahren wurden fünf verbesserte Versionen dieser Klasse entwickelt und gebaut. Insgesamt waren dies 243 Typ-IX-Boote, die meisten davon wurden auf der Deschimag-Werft AG Weser in Bremen gefertigt. Von den 141 IX-C- und IX-C/40-Booten wurden 65 auf der Deutschen Werft in Hamburg gebaut.
Neben der U-Boot-Klasse VII war der Typ IX der am meisten gebaute und erfolgreichste Typ im Zweiten Weltkrieg. Der Typ IX A wurde 1935 entwickelt, bis 1939 wurden acht Boote von der AG Weser gebaut.
Länge: Gesamt 76,5 m, Druckkörper 58,75 m
Breite: Gesamt 6,51 m, Druckkörper 4,4 m
Höhe: 9,4 m
Tiefgang: 4,7 m
Antrieb: Überwasser: zwei MAN 9-Zylinder-Viertakt-Dieselmotoren mit je 2200 PS, getaucht: zwei SSW-Elektromotoren mit je 500 PS
Batterien: 2 x 62 Zellen
Batteriegewicht: 74,90 t
Geschwindigkeit: Überwasser 18,2 kn, getaucht 7,7 kn
Reichweite: Überwasser 10.500 sm bei 10 kn, getaucht 78 sm bei 4 kn
Torpedorohre: 6 (vier im Bug, zwei im Heck) 53,3 cm Ø
Torpedos: 22 (oder 66 Minen)
Geschütze: 1 x 10,5-cm-L/45, 1 x 3,7-cm-Flak, 1 x 2-cm-Flak
Tauchtiefe: 150 m (reguläre Tauchtiefe) 200 m (maximale Tauchtiefe)
Alarmtauchzeit: 35 Sekunden
Besatzung: 48
Offiziere: 4
Portepeeunteroffiziere: 6
Unteroffiziere: 9
Mannschaften: 29
ab 1943/1944 bis zu 60 Mann (wegen zusätzlicher Flakbedienungen)
Der Bausatz
Vom chinesischen Hersteller Hobby Boss sind im Maßstab 1/350 bereits einige U-Boot-Typen der Deutschen Kriegsmarine erschienen. Nach dem U-Boot-Typ IX-C legt Hobby Boss nun ebenfalls in 1/350 den Typ IX-A nach. Spritzgusstechnisch präsentiert sich der Bausatz relativ gratfrei und auf dem Stand der Zeit.
Der gesamte Rumpf einschließlich bekannter Details ähnelt stark jenem aus dem Bausatz German Long Range Submarine U-IX von Bronco Models im gleichen Maßstab, so dass hier fast die Vermutung eines Formentausches mit sämtlich übernommenen Bausatzfehlern im Raum steht. Sogar der Spritzling B mit den Teilen des Kommandoturms und der Netzsäge sind faktisch identisch.
Der Rumpf ist zwar geteilt, allerdings nicht exakt an der Wasserlinie, so dass der Modellbauer hier nacharbeiten muss, falls die Wasserlinien-Option für die Darstellung in einem Diorama gewünscht ist.
Das Rumpfoberteil punktet zwar mit ansprechenden Details wie Luken und guter Plankenstruktur, hat jedoch aber markante Fehler. So ist die Basis der 10,5-cm-Bordkanone falsch positioniert. Bei den U-Booten vom Typ IX-A befand sich die Bordkanone vor dem hufeisenförmigen Wohnraumluk und nicht dahinter, wobei sie sich bei den späteren Booten vom Typ IX-A zwischen Turm und Wohnraumluk befand. Dieser in diesem Maßstab relevante Unterschied wurde nicht berücksichtigt und falsch wiedergegeben. Gut dargestellt sind Torpedorohrklappen und die Flutschlitze rechts im Bild.
In Spritzling A sind die Ruder- und Antriebsanlage enthalten, die Periskope, das 10,5-cm-Decksgeschütz, die 3,7- und 2-cm-Flak sowie die Reling für das Hauptdeck, die als Plastikteil wesentlich plastischer wirkt als die flache Ätzteil-Version.
Im Spritzling B sind der Kommandoturm und die Teile für die Netzsäge enthalten. Der Turm ist in einem Stück ausgeformt und hat einen Windabweiserkragen, den die frühen Boote vom Typ IX erst viel später hatten. Auch der Wellenbrecher vorn am Turm hatte beim Typ IX-A einen deutlichen Aufschwung, was im Maßstab 1/350 allerdings auch schwer darstellbar ist.
Die Fotoätzteile
Der Bausatz enthält auch zwei Fotoätzteil-Platinen mit Teilen für die Reling, den "Wintergarten", eine Turmplattform und u.a. Teile für die Netzsäge. Die Reling wirkt als PE-Teil allerdings zu flach. Rechts das Display mit reliefgeätztem& Namensschild als Version in Messing.
Decals
Der Decalbogen ist versatzfrei gedruckt, enthält Reichsflaggen- und -kreuze, die Turmkennung für U-38.
Die Anleitung
Die Bauanleitung besteht aus einem beidseitig bedruckten Blatt im A4-Format, enthält eine Teileübersicht und führt sowohl den Anfänger als auch den fortgeschrittenen Modellbauer in wenigen Schritten sicher zum Ziel. Der "Marking & Painting"-Plan bezieht sich auf die Positionierung der Abziehbilder und auf das Farbsortiment von insgesamt fünf Herstellern, ist aber vom Farbschema her nicht korrekt. Das Unterwasserschiff der Kriegsmarine-U-Boote hatte niemals einen roten Anstrich, sondern war in Anthrazitgrau gehalten.
Fazit
Spritzgusstechnisch auf der Höhe der Zeit, aber ein Bausatz mit bekannten Fehlern und falsch umgesetzen Details, der eigentlichen Boot des Typs IX-B darstellt. Eine Wasserlinien-Option ist nicht vorhanden, das Rumpfoberteil bedarf dadurch erheblicher Korrekturarbeit für die Darstellung in einem Diorama. Aufgrund der Konstruktionsfehler im Detail ist der Bausatz nur bedingt
brauchbar