Modell: Rafale M Fighter
Hersteller: Hobby Boss
Maßstab: 1/48
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 80319
Preis: 39,99 (moduni)
Das Original
Ende der 70er Jahre forderte die französische Luftwaffe und kurz danach auch die Marine ein neues Jagdflugzeug, um veraltete Typen zu ersetzen. Da nahezu gleichzeitig in Deutschland und Großbritannien neue Kampfflugzeugen gefordert waren, wurde beschlossen die Entwicklung gemeinsam durchzuführen.
Jeder der beteiligten Unternehmen brachte einen Entwurf ein. Da allerdings Frankreich die Systemführerschaft beanspruchte und noch weitere Streitigkeiten bestanden, entschlossen sich die Franzosen aus dem Projekt auszusteigen und im Alleingang ihr Flugzeug zu entwickeln.
Am 13. Dezember 1985 wurde der Rafala A Prototyp der Öffentlichkeit vorgestellt. 1987 fanden die ersten Tests mit einer trägertauglichen Maschine statt. 1997 schließlich begann nach ausgiebigen Testphasen die Serienfertigung.
Die wesentlichen Unterschieden zu den Maschinen der französischen Luftwaffe sind ein verstärktes Fahrwerk, um die Belastungen des Trägereinsatzes standzuhalten, ein verlängertes Bugfahrwerk mit einem Dorn zum Katapultstart und ein verstärkter Fanghaken (alle Rafale-Typen besitzen einen Fanghaken, um im Notfall das Flugzeug zum Stillstand zu bringen).
Quelle: wikipedia
Der Bausatz
In der gewohnt stabilen Schachtel finden sich acht Spritzlinge mit 162 Bauteilen. Daneben gibt es eine Bauanleitung, Decals und eine Farbtafel. Weitestgehend entstammen die Spritzlinge denen der Rafale-B bzw. -C Bausätze. Auf einem extra Gießast finden sich alle für die Marineversion notwendigen anders gestalteten Bauteile.
Spritzling A beinhaltet den Flugzeugrumpf und die jeweils zweiteiligen Lufteinlässe. Letztere weisen leider auf den Innenseiten Auswerfermarken auf. Die Außenseiten sind durchweg mit gleichbleibend feinen Gravuren versehen.
Bauteile für die Flügel und das Leitwerk sind auf dem nächsten Spritzling verteilt. An die zweiteiligen Deltaflügel (je einen für Bb und Stbd) sind die Schienen für Luft-Luft-Raketen an den Flügelenden angeformt. Die Klappen liegen als Einzelteile bei und können mit etwas Eigeninitiative ausgelenkt dargestellt werden. Leider sind die Vorflügel an die Unterseite der Flügel angespritzt, so dass sich auf der Oberseite zwar ein Spalt bildet und sie sich somit etwas hervorheben, diese aber nicht ausgefahren gebaut werden können. Das Seitenruder ist einzeln ausgeführt und muss an das Leitwerk geklebt werden.
Spritzling C enthält Teile für das Cockpit, das Hauptfahrwerk und das Flugzeugheck. Das Cockpit ist durchschnittlich detailliert. Das Instrumentenbrett weist lediglich ein paar Taschen für Displays und wenige erhabene Details auf. Leider ist hierfür auch kein Abziehbild vorgesehen. Der Schleudersitz besteht aus fünf Einzelteilen und hinterlässt den besten Eindruck. Die Sitzgurte sind angeformt und die Überlebensausrüstung auf der Rückseite ist relativ gut dargestellt.
Die sehr massig wirkenden Hauptfahrwerke sind schön wiedergegeben und haben sogar rudimentäre Hydraulikleitungen.
Die Schubdüsen sind für ein Spritzteil ein echter Hingucker. Die einzelnen Lamellen sind innen wie außen überlappend dargestellt. Ebenfalls findet man auf der Innenseite feine Verstrebungen des Verstellmechanismus.
2000 L und 1250 L Tanks und deren Pylonen sind auf Spritzling D verteilt. Dabei fallen die Unterschiedlichen Pylonen auf, welche an die Tanks angeklebt werden müssen (je nachdem an welcher Unterflügelstation diese sind und welcher Tank befestigt werden soll).
Weitere verschiedene Außenlasten findet sich auf Spritzling E. Zwei Magic- und vier Mica-Luft-Luft-Raketen sind neben zwei Apache-Marschflugkörper enthalten. Letztere sind aus jeweils zwölf Einzelteilen aufgebaut.
Auf Spritzling G sind Bauteile für das Cockpitinnenleben hinter dem Pilotensitz und den Rumpfrücken.
Die für diese Version wichtigsten Teile sind auf dem speziell für die Marineversion gefertigten Spritzling J vorhanden. Das gegenüber der Luftwaffenversion geänderte Bugfahrwerk mit zugehöriger Rumpfwanne, der stärkere Fanghaken und eine andere Ausführung der Reifen sind hier zu finden. Allerdings sind die Reifen nicht abgeflacht.
Ein transparenter Spritzling K rundet den Bausatz ab. Die Klarsichtteile sind zwar sauber gespritzt, aber nicht fehlerfrei. So sind an der Kanzel links wie rechts je eine dreieckige Macke sowie eine kleine runde auf der Oberseite. Außerdem sind die Teile trotz separater Plastiktüte leicht verkratzt.
Decals
Der in einer extra Tüte eingeschweißte und mit einer mit Tesafilm gesicherten Schutzfolie abgedeckte Abziehbilderbogen beinhaltet taktische Nummern, Hoheitsmarkierungen und Wartungshinweise. Interessant hierbei ist, dass zwar taktische Nummern für verschiedene Maschinen der französischen Marineluftwaffe vorgesehen sind, auf diese in der Anleitung aber nicht eingegangen wird. Selbiges gilt für die Außenlasten. So sind Beschriftungen für die Marschflugkörper und Luft-Luft-Raketen vorhanden, allerdings findet sich nirgends ein Hinweis, wo diese anzubringen wären.
Abgesehen davon sind die Decals versatzfrei und sauber gedruckt und bei der Verarbeitung sollten keine größeren Schwierigkeiten auftreten.
Die Anleitung und Farbtafel
Die knapp DIN A4 große Anleitung ist prinzipiell übersichtlich gestaltet. Einziger Verbesserungsvorschlag ist hier, dass man die einzelnen Bauschritte deutlicher voneinander trennen könnte, da ab und an Unterbaugruppen leicht anderen Bauabschnitte zugeordnet werden könnten.
In elf Schritten wird man zum fertigen Modell geführt. An den letzten Bauschritt ist eine Frontalansicht mit darunter befindlicher Tabelle abgedruckt, aus welcher ersichtlich ist, an welcher Außen- bzw. Unterflügelstation welche Außenlast geführt werden kann. In der Baustufe davor, in welcher der Zusammenbau der Außenlasten erläutert wird, wird zusätzlich auf die verschiedenen Optionen bei der Positionierung eingegangen.
Ein großer Schwachpunkt der Anleitung ist die Tatsache, dass man Farbinformationen für das Innere des Modells nur spärlich findet. So ist z.B. für die Cockpitwanne ein Farbton genannt, ob derselbe aber auch für den einsehbaren Bereich hinter dem Pilotensitz Gültigkeit hat bleibt dahingestellt. Im Gegensatz dazu ist der Pilotensitz sehr genau farblich beschrieben.
Angaben über die äußere Farbgebung des Flugzeugs findet man auf dem gewohnt separat beiliegenden DIN A4 großen, farbig gedruckten Blatt. In einer Vierseitenansicht wird die Maschine und die Positionen der Decals gezeigt. Es ist nur eine Markierungsvariante vorgesehen. Da das Original in einem Dunstgrau über alles lackiert ist, fallen auch die Farbangaben entsprechend einfach aus. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Gunze Sangyo.
Fazit
Ein schöner Bausatz mit einer durchweg feinen und auch interessanten Detaillierung. Da der Unterschied zu den als Bausatz bereits vorhandenen Serienmaschinen der französischen Luftwaffe äußerlich sehr gering ist, war es nur logisch, dass HobbyBoss auch diese Variante der Rafale unter Zugabe eines kleinen neuen Spritzlings als Marineversion herausbringt. Erfahrungsgemäß ist die Passgenauigkeit der Bausätze von HobbyBoss gut bis sehr gut, so dass beim Bau keine Probleme auftreten sollten. Schwieriger wird es da für den Modellbauer schon bei der farblichen Gestaltung. So sind die angesprochenen Mankos bezüglich der Farbangaben nur durch Recherche oder Vergleichen mit bereits gebauten Modellen auszumerzen. Dies gilt auch für die Anbringung der zusätzlichen Decals. Auch die Tatsache, dass zwar die Klappen und Steuerflächen als Einzelteile beiliegen, die Vorflügel aber angeformt sind, fällt hier störend auf. Trotzdem ist der Bausatz grundsätzlich gut gemacht und daher
empfehlenswert
Sven
Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster