Modell: Wickes class destroyer USS Ward DD-139 1941
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguß), Messing, Resin
Art.Nr.: FH1106S
Preis: ca. 28,- € für Bonusversion (normale Version ca. 20,- €)

Das Original

USS Ward war ein im Ersten Weltkrieg für die US Navy gebauter Zerstörer der Wickes-Klasse. Er gehörte zum ersten Los der bekannten „Flush Decker“ mit vier Schornsteinen, von denen 51 Stück gebaut wurden. Die Kiellegung erfolgte am 15. Mai 1918 und der Stapellauf bereits am 1. Juni 1918 auf der Marinewerft Mare Island in Kalifornien. Nach nur zweimonatiger Bauzeit wurde der Zerstörer in Dienst gestellt. Allerdings nahm DD-139 USS Ward an keinen Kampfhandlungen mehr teil und ging am 21. Juli 1921 in die Reserveflotte über.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Ward nach fast 20 Jahren im Januar 1941 wieder reaktiviert, der Pazifikflotte zugeteilt und für lokale Patrouillen in den Gewässern um Hawaii eingesetzt. Der Überfall der japanischen Marine auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 eröffnete den Pazifikkrieg. Ward patrouillierte zur gleichen Zeit vor der Hafeneinfahrt von Pearl Harbor und entdeckte ein japanisches Kleinst-U-Boot, welche mit Geschützfeuer und Wasserbomben versenkt wurde. Es war damit die erste Kampfhandlung des Pazifikkrieges.

1942 wurde USS Ward zum Hochgeschwindigkeitstransporter umgebaut und erhielt im Januar 1943 gemäß ihrer neuen Klassifizierung als Zerstörertransporter die neue Schiffskennung APD-16. Den Rest des Jahres wurde APD-16 im Südpazifik im Gebiet der Salomonen als Transporter und Geleitschiff eingesetzt. Am 7. Dezember 1944 wurde der Zerstörer von einem japanischem Kamikazeflieger mittschiffs getroffen und schwer beschädigt. Da es nicht gelang das Feuer unter Kontrolle zu bringen, wurde das Schiff aufgegeben und von DD-725 USS O'Brien mit Geschützfeuer versenkt.

Technische Daten:
Länge 95,81 m
Breite 9,42 m
Tiefgang 2,79 m
Besatzung 231 Mann (1941)
Verdrängung 1.267 ts
Antriebsleistung 24.200 – 27.000 WPS
Geschwindigkeit 35 kn
Reichweite 2500 sm/20 kn

Bewaffnung (1941)
4 x 10,2 cm L/50 Mk 12
1 x 7,6 cm L/23
2 x 12,7 mm MG
4 x Drillingtorpedorohrsätze 53,3 cm

Der Bausatz

Der Bausatz erlaubt eine Vollrumpfversion oder ein Wasserlinienmodell sowohl als Spritzgussvariante wie auch als Hightech-Modell. Die Linien des Schiffes sind ausgezeichnet wiedergegeben sowohl der Deckssprung (Längsrichtung) wie auch die Decksbucht/Deckswölbung (Quer).

Teil A1 ist der Rumpf mit den Seitenwänden, angedeutetem Plattengang, Scheuerleisten an Backbord und Steuerbord sowie Bullaugen mit Regenrinnen. Der Wasserpass als Bodenplatte ist Teil B1 und kommt nur beim Wasserlinienmodell zum Einsatz. Der Unterwasserrumpf mit den sauber gespritzten Schlingerkielen ist Teil C1.

Spritzrahmen D enthält zwei Propeller, die Wellen mit Wellenböcken, das Ruder und die Schlauchboote. Das Deck Teil E36 mit Deckswölbung, feinen Lukendeckeln und Pollern verschließt den Rumpf. Alle Kleinteile befinden sich auf dem Spritzrahmen E: Torpedorohr-Sätze, Peildeck, Geschütze, Masten, Lüfter usw.. Für die Schornsteine 1 – 4 gibt es den Rahmen F; hier sind sie in der richtigen Reihenfolge mit den Abdampfrohren angeordnet. Man beachte die sehr dünnen Rohre achtern – Achtung es ist kein Grat!

Der vordere Aufbau im Rahmen G und der achtere Aufbau im Rahmen H sind, wie viele Teile, einzeln verpackt. Beide Bauteile sind gut wiedergegeben. Die Beibootauflagen von Rahmen I werden in der Bonusversion nicht benötigt.

Schon allein die Spritzgussvariante ergibt ein respektables Modell. Aber hier kommen noch Bonusteile für die Verfeinerung zum Einsatz, eine echte Herausforderung für den Modellbauer, denn die Teile sind wirklich klein. Ohne gute Lupe geht hier nichts mehr.

Der Bausatz enthält gedrehte Geschützrohre, Poller und Wasserbomben aus Messing. Die Torpedorohrsätze aus Resin sind eine Wucht, ebenso das Schutzschild von Geschütz 1.

Die Fotoätzteile

Die Ätzteilplatine A enthält Reling, den Scheinwerfermast, die Plattform mit Reling des achteren Aufbaues, Anker und Ankerketten und vieles mehr.

Ätzteilplatine B beinhaltet Klüsen, Pollerplatten, Türen, Davits, Waboablauf-Racks, Schornsteinhauben und vieles mehr. Einfach alles für den Ätzteilfreak. Die dritte Ätzplatine C umfasst den Ständer und die Teile für den Schraubenschutz.

Abziehbilder

Der Abziehbilderbogen enthält Kennnummern und Flaggen für den Bauzustand 1918 und 1941.

Die Anleitung

Die Bauanleitung ist ausführlich, übersichtlich und verständlich. Bei den Farbangaben musste ich jedoch feststellen, dass die Tamiya-Farben für Rumpf und Aufbau XF 52 und XF64 nicht stimmen können, da es sich um Brauntöne handelt.

1941 hatte Ward einen Anstrich nach MS11 Sea Blue System. Alle vertikalen Flächen waren Sea Blue 5-S (WEMCC US07) und alle Decks in Deckblue 20-B (WEMCC US10) gestrichen

Fazit

Der Bausatz setzt Erfahrung im Umgang mit kleinen Teilen und feinen Ätzteilen voraus. Für manchen erfahrenen Modellbauer dagegen könnte der Bausatz ein Wochenendprojekt darstellen.

In einem Diorama mit bewegter See kommt der Zerstörer sehr gut zur Geltung, es ist auf jeden Fall ein Hingucker, klein aber oho

sehr empfehlenswert

Reiner Vögel

Wir danken FlyHawk für das Bausatzmuster