Modell: German Battleship Bismarck
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/2000
Material: Polystyol (Spritzguss)
Art.Nr.: FH9001
Preis: ca. 11 €
Das Original
Im Juli 1936 wurde der Kiel des Ersatzbaus "F" für das alte Linienschiff Hannover bei Blohm und Voss gestreckt. Nachdem sich, durch den Bau des Panzerschiffs Deutschland, die Rüstungsspirale zwischen Deutschland und dem damals als wahrscheinlichster Gegner angesehenen Frankreich zu drehen begann, stellte das Schlachtschiff "F" den bisherigen Höhepunkt dieses Wettrüstens dar, war es doch als Gegner für die neue Dunkerque-Klasse entworfen worden, wobei es diese jedoch deutlich übertraf. Beim Stapellauf im Februar 1939 wurde das Schiff von Dorothea von Loewenfeld, der Enkelin des Namenspatrons, auf den Namen Bismarck getauft. Nach der Endausrüstung erfolgte im August 1940 die Indienststellung und im Anschluss daran begann die üblichen Einfahr- und Übungsperiode, wenn auch noch ohne einige wesentlich Elemente der Feuerleitung. Ab März 1941 galt Bismarck als einsatzbereit.
Nach der Erlangung der Einsatzbereitschaft fiel bald der Entschluss sie im Atlantik gegen die alliierten Geleitzüge einzusetzen. Begleitet wurde sie dabei vom Schweren Kreuzer Prinz Eugen. Ursprünglich gingen die Planungen sogar soweit, auch Tirpitz sowie Scharnhorst und Gneisenau mit einzubeziehen. Aber Erstere war noch nicht einsatzbereit gemeldet worden und die beiden anderen durch Bombenschäden nicht einsatzklar.
Somit liefen Bismarck und Prinz Eugen von Gotenhafen gen Norwegen aus und von hier, nach einem Bunkerstop, weiter gen Straße von Dänemark um hier den Durchbruch in den Atlantik zu wagen. Da der Verband aber bereits früh von der britischen Aufklärung erfasst worden war, warteten bereits starke Überwasserstreitkräfte auf die beiden deutschen Schiffe. Darunter unter anderen der Inbegriff des Empire, die HMS Hood sowie die nagelneue HMS Prince of Wales. Mit jenen kam es auch zum Gefecht, in dessen Verlauf die Hood versenkt und die Prince of Wales stark beschädigt wurde. Allerdings erlitt auch Bismarck schwere Schäden im Vorschiffsbereich. Diese waren so schwerwiegend, dass der Entschluss gefasst wurde, Prinz Eugen zum selbstständigen Kreuzerkrieg zu entlassen und den Marsch nach Saint-Nazaire anzutreten. Es gelang Bismarck die britischen Verfolger abzuschütteln, allerdings setzte Admiral Lütjens nunmehr einen langen Funkspruch ab, der die Verfolger wieder heranführte, die alle verfügbaren Kräfte für die Jagd aufboten. Darunter auch den Träger HMS Ark Royal, dessen alten Swordfish Torpedobomber schließlich der entscheidende Treffer gelang, mit dem sie die Ruderanlage der Bismarck außer Funktion setzten.
Somit war ein Entkommen nicht mehr denkbar. Am 27. Mai 1941 kam es zum letzten Gefecht mit den britischen Schlachtschiffen HMS King George V und HMS Rodney sowie den Kreuzern HMS Dorsetshire und HMS Norfolk. Im Verlaufe des über 1 1/2 Stunden dauernden Gefechts schossen die Briten Bismarck komplett zusammen, ohne sie jedoch versenken zu können, denn sie waren so dicht herangegangen, dass die Geschosse auf den starken Gürtelpanzer trafen ohne aber die gegen Steilfeuer empfindlichen Decks durchschlagen zu können. HMS Dorsetshire sollte das brennende Wrack mit Torpedos versenken, woraufhin drei verschossen wurden, von denen aber nur einer Wirkung zeigte. Gleichzeitig griffen auch die getroffenen Maßnahmen der Besatzung Bismarcks zur Selbstversenkung. Das Schiff krängte nach Backbord und versank kieloben, über 2100 Mann der Besatzung mit sich in die Tiefe nehmend. Lediglich 113 Mann konnten geborgen werden.
Im Juni 1989 wurde durch eine Expedition unter Leitung von Robert Ballard das Wrack, aufrecht auf dem Meeresgrund liegend, in 4800 m Tiefe gefunden.
Der Bausatz
Der vorliegende Bausatz im Maßstab 1/2000 aus Flyhawks Pocket Fleet Serie verteilt sich auf gerade einmal sechs Spritzlinge, allesamt in einer kleinen Faltschachtel untergebracht. Die empfindlichsten Kleinteile sind mit Schaumstofffolie eingeschlagen. Alle Teile sind sauber ausgeformt und weisen weder Gussnähte noch Fischhaut oder Ähnliches auf. Auch sind in den sichtbaren Bereichen keine störenden Auswerfermarken zu finden. Alle Details sind randscharf und sauber ausgeführt. Der Bausatz ist als Steckbausatz ausgelegt, so dass kein Kleber für den Bau benötigt wird. Eine Trockenpassung zeigte, dass diese Verbindungen auch sehr stabil sind. Die Bauteile weisen für die geringe Größe, der Rumpf misst gerade einmal 12,5 cm über Alles, sehr schöne Strukturen auf, von denen einige aber etwas größer ausgeführt sind als tatsächlich maßstäblich richtig wäre. Allerdings ist dies auch notwendig um bei der geringen Gesamtgröße überhaupt etwas erkennen zu können. Vergleiche hierzu die 2400er Micronauts von GHQ.
Spritzling G:
Dieser Spritzling stellt das Unterwasserschiff dar. Der Rumpf ist glatt und sauber ausgeführt, die Ruder sind mit angegossen und lediglich die Wellen samt Propeller sind, von einem anderen Spritzling kommend, noch zu montieren. In der Mittschiffslinie sind bereits die Aufnahmelöcher für den Ständer mit ausgeführt.
Spritzling H:
Hier sind die oben kurz erwähnten Propeller samt Wellen und deren Durchführungen zu finden. Die Propeller sind zwar stark vereinfacht dargestellt, was für den Maßstab aber vollkommen in Ordnung ist.
Spritzling I:
Das Überwasserschiff mit dem kompletten Oberdeck findet man hier. Es sind bereits alle Teile, die sich auf Hauptdecksniveau befinden, komplett mit angegossen. Also sowohl die Buganker samt Ketten, Wellenbrecher, Oberlichter und Barbetten als auch die Seiltrommeln. Die Details sind sehr schön ausgeführt, was man gerade bei der gesamten Ankereinrichtung sehr gut sehen kann. Auch die Plankenstruktur ist für diesen Maßstab gut gelungen.
Spritzling J-1:
Dies ist der Aufbautenblock mit allen notwendigen Details wie Katapulten und leichter FlaK, wobei letztere etwas hinter den Rest den Bausatzes zurückfällt, wie auch die achteren Entfernungsmesser für die schwere FlaK und die Scheinwerfer.
Spritzling K:
Der Großteil der restlichen Anbauteile ist hier zu finden. Von der Mittelartillerie bis hin zum Gefechtsturm und den Masten sind alle Teile sehr schön detailliert ausgeführt und dürften bei entsprechenden Bemalung durchaus zu überzeugen wissen.
Spritzling L:
Der letzte Spritzling enthält sowohl den Schornstein als auch die Türme Anton bis Dora der schweren Artillerie. Auch der Sockel des Modells ist enthalten, allerdings fällt er recht groß aus und dürfte daher das fertige Modell erschlagen. Hier bietet es sich an, für filigranen Ersatz zu sorgen.
Die Anleitung
Die Anleitung beschränkt sich auf die Packungsrückseite. Hier sind eine Teileübersicht sowie eine Explosionszeichnung zu finden, ergänzt um zwei Detailzeichnungen für einzelne Schritte. Allerdings ist dies bei der geringen Teilezahl auch völlig ausreichend. Hinzu kommt noch eine Bemalungsanleitung auf der Packungsseite, welche Bismarck im letzten Farbschema zeigt. Die Farbangaben beziehen sich auf keinen Hersteller sind mit Angaben wie Medium Grey, Light Grey, etc. recht allgemein gehalten.
Quellen
Koop/Schmolke - Die Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse
Müllenheim-Rechberg - Schlachtschiff Bismarck
Ballard - Die Entdeckung der Bismarck
Archiv M.Carl
Fazit
Der Bausatz richtet sich eher an den Zwischendurchbauer, und auch die Aufmachung der Verpackung zeigt, dass wohl eher der Nachwuchs angesprochen werden soll. Nichtsdestotrotz lässt sich in diesem kleinen Maßstab einiges machen und darstellen, so dass auch anspruchsvollere Modellbauer hier eine gute Grundlage vorfinden.
guter Durchschnitt
Mathias Carl
Wir danken FlyHawk für das Bausatzmuster