Modell: SMS Emden
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/700
Material: Kunststoff, 3D Druck, Fotoätzteile, Messingteile, Abziehbilder
Art.Nr.: FH 1306S
Preis: 52,6 € (bei NNT Modell + Buch)
Das Original
Der Geschützte Kreuzer (Kleine Kreuzer) Emden gehörte zur Dresden-Klasse, die eine Weiterentwicklung der Königsberg-Klasse darstellte. Die Klasse fiel von den Abmessungen etwas größer aus, die Maschinen waren stärker und die Schornsteine standen wieder in gleichmäßigem Abstand. Mit der Dresden wurde erneut, wie schon zuvor auf Lübeck und Stettin, der Turbinenantrieb getestet. Emden dagegen erhielt, als letzter deutscher Kleiner Kreuzer, Dreifachexpansionsdampfmaschinen. Als die Dresden-Klasse geplant wurde, bauten nur wenige andere Marinen noch Kreuzer unterhalb der Größe der Panzer- und Schlachtkreuzer, u.a. die britische Marine, die mehrere Klassen von mit 10,2 cm-Geschützen bewaffneten Spähkreuzer erhielt. Diesen war die Dresden-Klasse überlegen. Allerdings wurde 1909, als die Emden fertig gestellt wurde, auch die ersten britischen Leichten Kreuzer der Town-Klassen, die Bristol-Klasse, auf Kiel gelegt, die wesentlich größer und stärker bewaffnet waren und eine größere Reichweite hatten. Dazu verfügten die letzten Zwölf dieser Kreuzer auch über einen Seitenpanzer. Es war ein Kreuzer der Town-Klassen, die 1913 fertig gestellte HMAS Sydney der Chatham-Klasse, der die Emden versenkte.
Die Emden war 118,3 m lang, 13,5 m breit und verdrängten voll beladen 4100 t. Sie wurde von zwölf Kesseln und zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen angetrieben, die 16 390 PS leisteten, womit sie 24,1 kn erreichte. Die Besatzung setzte sich aus 381 Mann zusammen.
Bewaffnung 1909
10 x 10,5 cm L/40
8 x 5,2 cm L/55
2 x 45 cm Torpedorohre C/03 (unter Wasser)
Emden wurde von 1906-09 auf der Kaiserlichen Werft in Danzig gebaut. Nach den Probenfahrten wurde sie zum Ostasiatischen Kreuzergeschwader abgeordnet. Anfang 1911 war sie an der Niederschlagung des Aufstands der Sokehs auf Pohnpei (eine Insel der Carolinen) beteiligt, 1913 bombardierte sie das Fort Tung-Lin-Chan, das von Rebellen während der Chinesischen Revolution gehalten wurde. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war sie in Tsingtao. Schon am 4. August 1914 gelang es ihr den russischen Postdampfer Rjäsan (der spätere Hilfskreuzer Cormoran) zu erbeuten. Nachdem sie sich kurzzeitig den restlichen Schiffen des Ostasiatischen Kreuzergeschwader wieder angeschlossen hatte, wurde Emden zum Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entlassen, während das restliche Geschwader den Pazifik überquerte. Im Indischen Ozean versenkte Emden 15 Handelsschiffe und brachte sieben weitere auf. Dazu beschoss sie am 22. September 1914 die Öltanks des Hafens von Madras. Am 28. Oktober drang sie in den Hafen Penang ein und versenkte den russischen Geschützten Kreuzer Schemtschug (3153 t, 89 Mann der Besatzung starben) und den französischen Zerstörer Mousquet (310 t, 40 Tote).
Am 9. November griff die Emden die britische Funkstation auf Direction Island, eine der Kokosinseln, an, der es aber gelang den australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney zu Hilfe zu holen. Nach einem etwa 1,5stündigen Gefecht musste die Emden auf Strand gesetzt werden. Von der Besatzung der Emden starben 134 Mann, 197 Mann (darunter 65 Verwundete) wurden gefangen genommen. 50 Mann, die auf der Insel zur Zerstörung der Funkstation gelandet waren, konnten mit dem Schoner Ayesha entkommen und erreichten über die Arabische Halbinsel am 23. Mai 1915 Istanbul und wieder Anschluss an die deutsche Marine. Die Sydney wurde in dem Gefecht nur leicht beschädigt, vier Mann der Besatzung starben und 16 wurden verwundet.
Der Bausatz
Mit dem Bausatz der Emden schließt Flyhawk eine große Lücke bei Schiffen in 1/700 in Kunststoffspritzguss. Um keine zu großen Risiken einzugehen, nimmt Flyhawk natürlich gleich den berühmtesten deutschen Kreuzer. Zudem ist auf der Verpackung die Emden in einem attraktiven Tropenanstrich abgebildet.
Die Bausatzvorstellung bezieht sich auf die limitierte Erstlingsauflage des Deluxe Bausatzes. Dort sind neben Fotoätzteilen und Messingteilen noch mit einem 3D-Drucker erstellte Teile enthalten.
Das Modell lässt sich als Wasserlinienmodell oder als Vollrumpfmodell bauen. Für das Vollrumpfmodell liegt ein kleiner Ständer mit bei. Es gibt drei größere Spritzlinge bei mit den Aufbauten, Beibooten und Masten. Dazu kommen zwei Spritzlinge mit der Bewaffnung sowie ein Spritzling mit den Schutzschilden für die 10,5-cm-Geschützen.
Die Fotoätzteile
Die Fotoätzteilplatine ist umfangreich. Enthalten sind u.a. bereits abgelängte Relingteile, Aufbautendecks, Abstützungen dieser Decks, Niedergänge, Davits und Steuerräder. Die Teile sind gut detailliert und fein genug.
Die Messingteile
Für den Aufbau der Masten liegen Messingstangen in drei verschiedenen Durchmessern bei. Zusätzlich sind die 10,5-cm-sowie die 5,2-cm-Rohre als gedrehte Teile enthalten.
Die 3D-Druckteile
Die 3D-Druckteile liegen in der limitierten Erstlingsauflage bei. Dies sind zum einen die drei Schornsteine, die Brücke sowie verschiedene Lüfter und die zwei Ankerspille. Die Teile ersetzen 1 zu 1 die Kunststoffteile. Bei den Ankerspille muss man das vorhanden vereinfachte angegossene Spill abtrennen. Dies ist auch das einzige Teil meiner Meinung nach, bei dem sich der Austausch lohnt.
Die Decals
Der Decalbogen fällt sehr groß aus, neben den Namenschild und das Wappen liegen noch eine große Anzahl an Signalflaggen bei, um das Schiff sowie auf dem Deckelbild mit dem großen Flaggenschmuck darzustellen. Der rote Zierstreifen, der bei der Tropentarnung am Rumpf entlanglief, ist ebenso enthalten.
Die Anleitung
Die Bauanleitung von FlyHawk in „Tapetenform“ ist wie üblich mit Darstellung der Bausatzteile, Piktogrammen und vielen dichtgepackten Skizzen versehen. Wie erwähnt liegt eine zweite Anleitung für die zusätzlichen Ätzteilplatinen und Messingteile bei.
Informationen für die Takellage sind nicht vorhanden. Man muss diese von Fotos ableiten. Es gibt aber auch Postkartenzeichnungen wo man die Takellage deutlicher erkennt als auf Fotos. Oder alternativ man nimmt Revells Anleitung von deren 1/350er Bausatz der Emden.
Die Angaben zur Bemalung beziehen sich auf zwei Bemalungsmöglichkeiten. Einmal die Tropentarnung, die die Emden von der Indienststellung bis Mitte 1911 hatte. Der zweite Bemalungsvorschlag zeigt die Emden mit einem grauen Anstrich. Nach dem Ausbruch des Krieges wurde die Emden zumindest zeitweise einfarbig grau gepönt und hatte zu Tarnzwecken einen vierten Schornstein angebaut. Die Angabe der Bemalung für die Zeit zwischen Mitte 1911 bis zum Kriegsbeginn fehlt allerdings. Die Emden hatte dort den üblichen Anstrich in zwei Grautönen gehabt.
Quellen
Fazit
Zu der überragenden Qualität von Flyhawk gibt es nicht viel ergänzen. Umso mehr freut es mich, das Flyhawk endlich einen deutschen Kleinen Kreuzer rausgebracht hat. Von daher ist dies von mir eine absolute Kaufempfehlung. Vor allem damit FlyHawk nach guten Verkaufszahlen der Emden noch weitere leichtere Kreuzer rausbringt.
sehr empfehlenswert
Christian Abraham
(Text über Original von Lars)