Modell: German Torpedo-Boat Type 35
Hersteller: FlyHawk
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: FH1165
Preis: ca. 30,- €

Das Original

Nach den Beschränkungen des Londoner Flottenvertrages von 1930 (der wegen des Deutsch-Britischen Flottenabkommens von 1935 für Deutschland relevant war) durften Torpedoboote eine max. Tonnage von 600 ts aufweisen. Bei den als hochseetauglichen Torpedobooten geplanten Booten sollte die Artillerie zweitrangig sein, weshalb sie nur ein einzelnes 10,5-cm-Geschütz am Heck erhielten. Die Hauptbewaffnung bestand aus zwei Drillingswerfern von 53,3-cm-Torpedos. Um eine hohe Geschwindigkeit erreichen zu können, wurde eine Hochdruck-Heißdampf-Anlage eingebaut. Durch die nicht ausgereifte Technik gab es zu Beginn des Krieges eine geringe Einsatzbereitschaft. Trotz leichter Bauweise und kleiner Abmessungen wurde eine Tonnage von 840 ts erreicht. Es stellte sich heraus, dass die Struktur zu schwach, die Kessel für den Dienstbetrieb nicht leistungsfähig genug und die See-Eigenschaften unzureichend waren. Durch die zeitraubenden Verbesserungen an den Booten waren diese erst Ende 1940 voll einsatzfähig.

Bei den Torpedobooten, die am Kanaldurchbruch 1942 beteiligt waren, wurde der achtern Torpedorohrsatz ausgebaut und dafür eine 2-cm-Vierlingsflak eingebaut. Einige erhielten zusätzlich ein 2-cm-Buggeschütz als Einzellafette, um die Luftabwehr zu verstärken. Es wurde der achtern Mast verkürzt und erhielt dafür schräge Stützbeine, weiterhin wurde die Anzahl der Rettungsflöße erhöht und der Bug („Atlantikbug“) wurde modifiziert, um das Backsdeck trockener zu bekommen und die See-Eigenschaften zu verbessern. Mitte 1942 wurde der achtern Torpedorohrsatz wieder eingebaut und die 2-cm-Vierlingsflak wurde auf das Dach des achtern Deckshaus verlegt. Auch gab es weitere geringfügige Veränderungen, auf die ich nicht eingehen möchte.

Die Torpedoboote der Klasse 35 wurden hauptsächlich für Ausbildungszwecke und - erst in der Endphase des Krieges - für Kampfhandlungen eingesetzt.

Technische Daten:
Länge: 82,16 m
Breite: 8,62 m
Tiefgang: 2,57 m
Maschine: 4 x Wagner- Heißdampfkessel, 2 x Wagner-Turbine auf 2 Propellern
Maschinenleistung: 31.00 PS
Höchstgeschwindigkeit: 35 kn (75 km/h)
Reichweite bei 19 kn: 1.070 sm
Verdrängung: Standard 844 t / max. 1.088 t
Besatzung: 119 Mann

Bewaffnung:
1 x 10,5 cm
1 x 3,7 cm
2 x 2 cm (2x1)
2 x 3 Torpedorohre, d=53,3 cm
bis 30 Seeminen

Der Bausatz

Bei dem Bausatz des „German Torpedo-Boat Type 35“ handelt es sich um einen Doppelbausatz, was man nicht ohne weiteres auf dem Karton erkennt. Öffnet man den Stülpkarton mit ansprechendem Deckelbild ist man überrascht, wie übersichtlich der Inhalt ist. Außer den doppelt enthaltenen Spritzgussteilen, ist das Deckelbild, auf dessen Rückseite geschichtliche und technische Angaben abgedruckt sind, eine farbige Bau und Lackieranleitung sowie ein kleiner Decalbogen enthalten.

Der Spritzgussrahmen „G“ ist 21,5 cm mal 6,0 cm „groß“. Bei der Detaillierung hat sich FlyHawk mal wieder selbst übertroffen. So weisen die 2-cm-Maschinengewehre Schulterstützen auf, an den Minen sind die einzelnen Zünder zu erkennen. Die Masten und die Antriebswellen sind extrem dünn. Das Rettungsboot, die Torpedowerfer, die Schornsteinkappe des Schiffsgeschützes oder die Schiffsschrauben sind eine Augenweide.


Der kleine Spritzgussrahmen „D“ hat die Abmessungen 7,5 cm mal 1,5 cm. Darin enthalten sind die beiden achtern Aufbauten sowie die Kommandobrücke.


Bei den Teilen „C“ und „E“ handelt es sich um die Aufbauten, die lose beiliegen, also keinen Anguss aufweisen. Zu erwähnen ist, dass sich an vier Seiten Details befinden.


Der Wasserlinienrumpf „F“ ist gerade einmal 12,0 cm lang und 1,2 cm breit. Dieser Rumpf hat ebenfalls keine Angussstellen, weist feine Bullaugen und einen leichten Decküberhang auf.


Das Deck „A“ passt saugend in den Rumpf. Unter Verwendung von Lösungsmittelkleber ist hier keinerlei Nacharbeit zu erwarten. Die Ankerketten und die Minenschienen sind dezent wiedergegeben. An den Positionen der Aufbauten befinden sich Positionierhilfen, was die Montage erleichtert.

Der Unterwasserrumpf „B“ hat 13 kleine Zapfen, die von unten in die entsprechenden Öffnungen in der Wasserlinienfläche passen. Ein loses Zusammenstecken zeigt perfekte Passgenauigkeit.

Die Abziehbilder

Diese Klasse bestand aus zwölf Einheiten, also T 1 bis T 12. Es liegen allerdings aber nur die Rumpfnummern von T 1 bis T 8, ein Reichsadler und je zwei Ausführungen von Hoheitsflaggen bei.

Die Anleitung

Die übersichtlich gestaltete farbige Bauanleitung führt in fünf Baustufen zum fertigen Torpedoboot. Die Farbangaben beziehen sich auf die Hersteller Mr. Hobby, Tamiya und Colour Coates. Es ist nur eine graue einfarbige Lackierung vorgesehen.

Fazit

Für Liebhaber der deutschen Kriegsmarine ein Muss.

alt empfehlenswert


Eberhard Sinnwell
PMC Main-Kinzig e.V.