Deckelbild

Modell: Rurik II, 1908
Hersteller: Combrig Models
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 3520 WL; 3520 FH
Preis: Waterline: 196,50 €; Full hull: ca. 285,80 € (NNT-Modell)

Mit der Rurik II im Maßstab 1: 350 ist der in Moskau sitzenden Firma Kombrig wieder ein spitzen Resinmodell gelungen. Der Resinguss, Verarbeitung und Passgenauigkeit sind perfekt und garantieren absoluten Bastelspaß. Kombrig nimmt sich auch mit der Rurik ein eher exotisches aber umso interessanteres Schiff zum Vorbild, etwas abseits von Massenmarkt anderer Anbieter.

Natürlich sind auch die für Kombrig typischen Mängel vorhanden, wie die stark vereinfachte Bauanleitung und das Fehlen der Reling und anderer Kleinteile, die zusätzlich angeschafft oder selbst gebaut werden müssen.

Die Rurik ist sicherlich kein Einsteigermodell, doch für geübte Bastler bietet Kombrig einen lohnenden Bausatz. Auch die erforderliche Eigenleistung und Mehrarbeit stellt mit der nötigen Erfahrung keinerlei Hindernis dar; bedeutet allerdings zusätzliche Ausgaben bei einem bereits hochpreisigen Modell.

Das Original

Die Rurik II war wohl der stärkste Panzerkreuzer der russisch-zaristischen Marine, wenn nicht sogar der beste Panzerkreuzer seiner Zeit überhaupt. Ihre Bewaffnung bestand aus vier 25,4 cm, acht 20,3 cm, sowie zwanzig 12 cm Geschützen. Gebaut wurde das nach einem Anführer der Waräger (Wikinger aus Schweden) und späteren ersten russischen Zar benannte Schiff in Großbritannien. Allerdings blieb sie ein Einzelschiff, da sie durch die Entwicklung der „Dreadnought“ - Schiffe mit einheitlich großkalibriger Bewaffnung - sehr bald ihren Kampfwert verlor und als veraltet galt. Dennoch fuhr sie im Ersten Weltkrieg als Flaggschiff der Baltischen Flotte mehrere Einsätze gegen die deutsche Marine in der Ostsee. Dabei lief sie im Februar 1915 auf Grund und am 19 November 1916 auf eine Mine, konnte aber in beiden Fällen wieder repariert werden. Im Februar 1918 führte sie den sogenannten Eismarsch von Helsinki nach Kronstadt, mit dem sich die gesamte baltische Flotte vor den heranrückenden Deutschen zurückzog. Ein erster revolutionärer Aufstand an Bord wurde 1917 noch von dem Zaren gegenüber treuen Truppen niedergeschlagen, dennoch kam die Rurik bald unter sowjetisches Kommando. Die Bolschewisten interessierten sich anfänglich kaum für eine eigene Marine, so wurde die Rurik lediglich als Lagerhulk verwende und schließlich 1930 auf Abbruch verkauft.

Der Bausatz

Rumpf

Der hohl geformte, Rumpf ist bei der Vollrumpf-Version an der Wasserlinie in Über- und Unterwasserschiff getrennt. Das Wasserlinienmodell ist 45 cm lang, das Unterwasserschiff kommt dankt seines Rammbugs auf 46 cm.

Details wie das Holzdeck, Poller und Luken sind für den Maßstab unglaublich fein wiedergegeben. Die Seiten des Schiffes sind sauber und glatt ausgeführt; an manchen Bereichen aber zu glatt. So fehlen sämtliche Schotten.

Das Unterwasserschiff entspricht den gleichen Standards. Die Schlingerkiele sind blasenfrei mit angegossen. Allerdings sind keine Ansatzpunkte für das Ruder und die beiden Schraubengestänge markiert.

Kleinteile

Sechs Geschütztürme für zwei unterschiedlichen Kaliber, drei Schornsteine, die einzelnen Decks der Brücke, Beiboote und sämtliche benötigten Kleinteile von den Schrauben bis hin zu den Scheinwerfern finden sich separat verpackt in einer kleinen Schachtel. Abgesehen davon, dass auch hier die Schotten der Aufbauten fehlen gibt es keine weiteren Gründe für Beanstandungen. Die Schanzkleider der Brückendecks sind zwar hauchdünn gegossen, sollten aber dennoch durch geätzte Reling ersetzt werden.

Die Fotoätzteile

Der Ätzteilsatz zur Rurik II fällt für die Größe des Modells verhältnismäßig übersichtlich aus. Neben flachen Ankerketten, einigen Leitern und Abgängen finden sich darauf ein paar Details für die Gefechtsmarse sowie Schilde und Griffe für die kleinen Geschütze an Deck. Aus meiner Sicht richtig ist die Entscheidung Kombrigs die das Deck überspannende Bootslager ebenfalls mit Metall- und nicht aus Resinteilen darzustellen. Dennoch wird auch hierbei ein wenig Nachbesserung nötig sein. Leider fehlt, wie bei allen Kombrig-Bausätzen, sämtliche Reling. Auch sind keine geätzten Schotten zu finden, die schon beim Rumpf fehlen.

Die Anleitung

Auch bei der Rurik II ist die Bauanleitung einer der größten Kritikpunkte des Bausatzes; obwohl hier zumindest ansatzweise schon eine Nummerierung, bzw. Kennzeichnung einzelner Teile vorhanden ist.

Quellen

Fazit

Die Rurik II von Kombrig ist ein hochklassiges Model, das mit etwas Eigenleistung noch weiter „aufepeppt“ werden kann. Für mich ist das Schiff

alt empfehlenswert

Wolfgang