Modell: HMS Ark Royal 1941
Hersteller: L'Arsenal
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Ätzteile, Messingstäbe, Messingrohre
Art.Nr.: 700 13
Preis: 130 €
Das Original
Der Flugzeugträger Ark Royal – das dritte Schiff und der zweite Träger dieses Namens – war der erste britische Flottenträger, der zwischen den beiden Weltkriegen von Anfang an als solcher gebaut wurde.
Die Größe war durch die damaligen Flottenverträge und die vorhandenen Dockeinrichtungen (die besonders die Länge einschränkten) begrenzt, so dass der Träger im Vergleich zu zeitgenössischen japanischen und US-amerikanischen relativ kurz und breit ausfiel. Neu war, dass der Hangar Teil der Rumpfkonstruktion war. Der Hangar umfasste zwei Decks, im Unterschied zu den Trägern der Illustrious-Klasse war hier das untere Hangardeck gepanzert und nicht das Flugdeck.
Die Ark Royal war 243,8 m lang und 21,7 m breit und verdrängte voll beladen 27 000 t. Ihre drei Turbinen-Sätze leisteten zusammen 103 000 PS und trieben drei Schrauben. Die Höchstgeschwindigkeit war 31,7 kn.
Bewaffnung 1941:
16 x 11,4 cm Mk I (acht Mk III Zwillingslafetten)
48 x 4 cm Mk VIII PomPom (sechs Mk VI Achtlingslafetten)
32 x 1,27 cm Mk III (acht Vierlingslafetten)
72 Bordflugzeuge (real z.B. 18 Fairey Fulmar Jäger/Aufklärer, 36 Fairey Swordfish Torpedobomber)
Ark Royal wurde von 1935-1938 bei Cammell Laird in Birkenhead gebaut. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieg wurde sie am 14. September 1939 von U 39 angegriffen, deren Torpedos aber wegen Probleme mit den Zündern versagten – im Gegenzug gelang es den Begleitzerstörern Faulknor, Firedrake und Foxhound U39 zu versenken. Am 26. September gelang Blackburn Skua der Ark Royal der erste britische Luftsieg, als sie einen deutschen Dornier Do 18 Aufklärer abschossen. Dieser konnte aber noch eine Sichtmeldung abgegeben, was zu einem Angriff von Heinkel He 111 Bombern führt. Dieser war zwar erfolglos, was aber die deutsche Propaganda nicht daran hinderte, die Versenkung der Ark Royal zu vermelden. Im Oktober 1939 lief Ark Royal in Richtung Südatlantik, um sich an der Jagd auf die Admiral Graf Spee zu beteiligen, die sich aber vor ihrem Eintreffen selbst versenkte.
Um die britischen Truppen in Norwegen zu unterstützen, wurde Ark Royal im April bis Juni 1940 vor die Küste Norwegens verlegt, wo sie wiederholt auch das Ziel erfolgloser deutscher Luftangriffe wurde. Am 13. Juni 1940 führten ihre Skua einen Angriff auf das Schlachtschiff Scharnhorst in Trondheim durch, der unter dem Verlust von acht Maschinen scheiterte. Als Teil der Force H nahm sie am Angriff auf die französische Flotte in Mers-El-Kebir am 3. Juli teil (Operation Catapult). Ihre Swordfish sollten die Hafeneinfahrt verminen, später versuchten sie den fliehenden Schlachtkreuzer Strassbourg erfolglos zu stoppen. Im westlichen Mittelmeer wurde sie wenige Tage später am 9. Juli von italienischen Savoia-Marchetti SM.79 erfolglos angegriffen. Es folgten Angriffe der Swordfish der Ark Royal auf Cagliari im August und September 1940, am 23. – 25. September nahm sie am Angriff auf die französische Flotte in Dakar teil (Operation Menace). Im November flog sie erneut Angriffe gegen Cagliari und nahm an der Seeschlacht bei Kap Teulada/ Spartivento, in der ihre eigenen Angriffe erfolglos blieben – wie auch Angriffe italienischer SM. 79 auf sie.
Im Januar 1941 war Ark Royal Teil eines Konvois nach Malta, im Februar bombardierten ihre Flugzeuge einen Damm in Sardinien, Genua, La Spezia, Pisa und Livorno. Im März sichtete eine ihrer Fulmar die deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau im Atlantik, es gelang aber wegen der großen Reichweite kein Angriff. Dafür war der Angriff ihrer Swordfish auf das Schlachtschiff Bismarck am 26. Mai, nach einem ersten erfolglosen Versuch, bei dem versehentlich der Leichte Kreuzer Sheffield angegriffen wurde, erfolgreich: zwei bis drei Torpedos trafen, wovon einer das Ruder blockierte und die Bismarck praktisch manövrierunfähig machte. Ein weiterer Angriff mit Swordfish am folgenden Tag konnte wegen dem Feuer der britischen Schlachtschiffe, die Bismarck versenkten, nicht durchgeführt werden.
Nach der Versenkung der Bismarck folgten mehrere Versorgungskonvois nach Malta, wobei Ark Royal Jagdflugzeuge transferierte. Bei der Rückkehr nach Gibraltar von einem dieser Konvois wurde Ark Royal am 13. November 1941 von U 81 mit einem Torpedo mittschiffs getroffen, der aufgrund von Konstruktionsfehlern zum Kentern des Schiffs nach 14,5 Stunden am 14. November führte. Das Wrack wurde 2002 wieder entdeckt.
Der Bausatz
L'Arsenal stellt die Ark Royal als Wasserlinienmodell in einem späten Bauzustand 1941 dar - nachdem sie zwei zusätzliche PomPom-Achtlinge auf der Backbord-Seite erhalten hatte. Der Bausatz ist sehr komplett und besteht aus Resinteilen, Messingstäben, Messingrohren und Ätzteilen.
Der Rumpf ist von der Form und den Abmessungen her richtig wiedergegeben. Die Detaillierung des Rumpfs ist gut. Die verschiedenen Öffnungen im Rumpf sind nur als Vertiefungen dargestellt, was optisch mittschiffs richtig wirken kann, aber im Bereich des Bugs und Hecks auffallend könnte. Man kann die seitlichen Hangartore somit nicht geöffnet darstellen, genauso kann man die Aufzüge nicht runter gefahren zeigen.
Auch die Insel ist gut detailliert. Für den Mast liegen laut Anleitung Messingstäbe in zwei verschiedenen Stärken bei, dem besprochenen Exemplar aber nur ein Stab in einer Stärke [laut Hersteller ist nur eine Stärke notwendig].
Hier diverse Plattformen u.a. für die zusätzlichen PomPom, die MGs und Scheinwerfer. Deren Splitterschutz ist sehr dünn ausgeführt.
Die 11,4 cm-Zwillinge bestehen aus einem Resinteil für das Schutzschild und Messingrohren. Das Resinteil ist hinten nicht offen, der Verschluss der Rohre ist nicht einmal angedeutet - etwas seltsam, wenn man die sonstige Qualität des Bausatzes betrachtet.
Hier die PomPom, Vierlings-MG, Feuerleitgeräte und Scheinwerfer. Die Teile sind schön detailliert, hervorzuheben sind z.B. die Rohre für die PomPom-Achtlinge und die Vierlings-MG.
Die Beiboote und Rettungsflöße sind gut detailliert und Blasen frei gegossen. Die Beiboote sollen komplett aus den Resinteilen dargestellt werden, zusätzliche Ätzteile liegen nicht bei (und sind auch nicht essentiell).
Passend zum späten Bauzustand liegen zehn Fairey Fulmar und fünf Fairey Swordfish-Flugzeuge bei, die bis zum Untergang auf ihr eingesetzt wurden. Für beide Flugzeugtypen liegen auch Ätzteile bei. Bei den Fulmar für Propeller, das Fahrwerk und den Fanghaken (insgesamt zehn Teile), bei den Swordfish für die Tragflächen, Höhenleitwerk, Verstrebungen, Fahrwerk, Propeller sowie Stabilisierungsflossen für den Torpedo (insgesamt 14 Teile, herunterskaliert von der 1/400-Platine von L'Arsenal). Für eine der Swordfish sind die Flügel zurückgeklappt dargestellt, die Torpedos liegen leider nicht bei.
Leider fehlen Abziehbilder für die Flugzeugmarkierungen.
Die Bordfliegergruppe bestand anfangs Blackburn Skua und Swordfish. Die Skua wurden nach und nach durch Fulmar ersetzt, die letzten waren bis April 1941 an Bord. Die ersten Fulmar wurden im April 1940 von Ark Royal aus eingesetzt. Zwischen April 1939 und Oktober 1940 waren auch Blackburn Roc an Bord, 1941 kurzzeitig im Oktober auch Fairey Albacore.
Die Fotoätzteile
Die enthaltene Ätzteilplatine umfasst u.a. Relings, Niedergänge, Sicherungsnetze, Antennenträger, Kräne, Ankerketten, Teile für die PomPom, Halterungen für die Rettungsflöße, Teile für den Mast (Plattformen), Schornsteingrill und Laufstege.
Die Anleitung
Die englisch- und französisch-sprachige Anleitung umfasst eine (laut den Angaben auf dieser nicht vollständigen) Teileliste und dreidimensionale Zeichnungen, die die Positionen der meisten Resin- und Ätzteile auf den Rumpf zeigen. Für einzelne Baugruppen, wie die Insel, der Mast, die Anordnung der Boote und die Flugzeuge, gibt es zusätzliche Zeichnungen, um den Zusammenbau zu erklären. Aus der Anleitung wird nicht ersichtlich, wie lang die Mastteile sein sollen [laut Hersteller sollen das Hauptbein des Masts 21,6 mm und die Abstützungen 14,3 mm lang sein]. Auch die Position der verschiedene Relingen ist nicht eindeutig. Es wird auch darauf hin gewiesen, dass man Bilder und Zeichnungen im den Büchern und Internet zur Rate ziehen soll.
Angaben in Bezug auf den Anstrich des Schiffs und der Flugzeuge fehlen. Der genaue Anstrich zum Zeitpunkt des Untergangs ist umstritten. Wir würden auf einen stark verwitterten 507C-Anstrich an der Insel und dem Rumpf tippen, durch den der alte 507B-Anstrich schon durchscheint. Über der Wasserlinie war bis auf die Höhe der unteren Öffnungen im Rumpf ein breiter mittelgrauer Streifen 507B. Es gibt auch die Theorie, dass der Rumpf insgesamt den stark verwitterten 507C-Anstrich hatte. Das Flugdeck könnte ein stark verwittertes Dunkelgrau (507A) sein, was deutlich heller wirkt.
Quellen
- HMS Ark Royal (91) (Wikipedia, dt.)
- HMS Ark Royal (91) (Wikipedia, engl.)
- Baubericht Ark Royal von Frank Spahr
- HMS Ark Royal (MaritimeQuest)
- THE AIRCRAFT CARRIER ARK ROYAL
- HMS Ark Royal
- HMS ARK ROYAL - Fleet Aircraft Carrier (Naval History)
- Conway's All the World's Fighting Ships 1922-1946 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1980
- Kriegsschiffe von 1900 bis heute. Technik und Einsatz von Philip de Ste. Croix (Chefredakteur), Köln, 1979
- The encyclopedia of Warships from World War II to the present day von Robert Jackson (Herausgeber), Hoo, 2006
Fazit
Der Bausatz der Ark Royal von L'Arsenal sollte eine sehr gute Grundlage für den Bau eines Modells dieses berühmten Flugzeugträgers bieten. Die Detaillierung ist überwiegend sehr gut. Der Bausatz ist sehr vollständig und für fortgeschrittene Modellbauer gedacht. Negativ fallen die hinten nicht offenen Schutzschilde der 11,4 cm-Geschütze, die nur angedeuteten Öffnungen an Bug und Heck, die fehlenden Abziehbilder und Bemalangaben auf. Es sind deshalb einige zusätzliche Recherchen notwendig. Insgesamt ist der Bausatz
empfehlenswert
Lars, Patrick