Modell: Charles F. Adams Class - DDG 22 USS Benjamin Stoddert
Hersteller: L'Arsenal
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile, Drehteile
Art.Nr.: 350 13
Preis: ca. 140 €

Das Original

Die Charles F. Adams - Klasse wurde Mitte der 1950er Jahre zunächst als verbesserte Forrest Sherman-Klasse geplant. Diese Planungen wurde alsbald durch den sich abzeichnenden Bedarf an Lenkwaffenträgern überholt. Da die Umbauten und Umrüstungen vorhandener Schiffe nicht reichten, wurde die gesamte Klasse von DD zu DDG, also von Zerstörern zu Lenkwaffenzerstörern, umgewidmet und die Planungen entsprechend angepasst.

Das erste Schiff der Klasse erhielt die Kennung DDG 2 und den Namen Charles F. Adams. Insgesamt wurden 23 Einheiten auf 6 Werften gefertigt, verteilt auf 2 Lose. Die 14 Schiffe des ersten Loses erhielten als Hauptwaffensystem den zweiarmige Mk. 11-Tartar-Starter, während die letzten 9 Schiffe bereits den moderneren, einarmigen, Mk. 13-Starter bekamen.

Desweitern führten die Schiffe noch einen mittschiffs positionierten ASRoc-Starter mit 8 Zellen, jeweils vorne und achtern ein 5-Zoll-Geschütz Mk. 42 sowie jeweils Steuerbord und Backbord unter den Brückennocken noch Drillingstorpedorohrsätze.

Die Schiffe schieden mit Beginn der 1990er aus den Diensten der U.S. Navy aus wurde größtenteils verschrottet oder als Übungsziel, bzw. als künstliches Riff versenkt. 5 Schiffe wurde nach Griechenland verkauft und fuhren dort noch teils bis Mitte der 2000er Jahre.

Der Entwurf dieser Klasse erwies sich als gut gelungen und erfolgreich, so dass noch weitere 6 Schiffe für den Export gefertigt wurden. Die australische Marine bestellte 3 Schiffe als Perth-Klasse und wandelte den Entwurf etwas ab. So wurde der amerikanische ASRoc-Starter durch das Iscara-System ersetzt, was eine Ausdehnung der Aufbauten im Mittschiffsbereich mit sich brachte. Die Schiffe wurden später durch die Einheiten der ANZAC-Klasse vom Typ MEKO 200 ersetzt.

Die Bundesmarine bestellte ebenfalls 3 Schiffe und stellte sie als Lütjens-Klasse, oder auch Klasse 103, in Dienst. Die Schiffe der Klasse wurden im Laufe ihrer Dienstzeit mehrfach modifiziert. So wurden sie von Tartar auf Standard-Missile umgerüstet, erhielten 20 mm MK und jeweils vorn und achtern einen RAM-Starter. Sie wurden um die Jahrtausendwende außer Dienst gestellt und durch die Einheiten der Sachsen-Klasse ersetzt.

Als einziges verbliebenes Schiff dieses Typs kann der Zerstörer Mölders im Marinemuseum in Wilhelmshaven besichtigt werden.

Der Bausatz

Der Bausatz wird in einem länglichen, braunen Versandkarton geliefert mit einem aufgeklebten Foto einer CAD-Zeichnung des Modells. Dieser zwar stabile, aber unpraktische Karton ist auch gleichzeitig der eigentliche Bausatzkarton. Da er für die Dauer des Baus zu unhandlich ist, habe ich ihn durch einen praktischen Karton mit verschließbaren Deckel ersetzt.

Die Einzelteile sind mit Luftpolsterfolie und Styroporflocken gepolstert und teils in Zip-Lock-Beuteln verpackt. Dies ist auch, in Anbetracht des Versands, zwingend erforderlich um Bruch zu vermeiden, da die Teile ziemlich stramm im Karton sitzen.


Leider kommt das den PE-Teilen und den Decals nicht unbedingt zu Gute.

Hauptbestandteile des Bausatzes bilden Rumpf sowie die vorderen und achtern Aufbauten.

Der einteilige Rumpf ist als Vollrumpf gegossen und ist weder verzogen noch weist er Luftblasen an der Oberfläche auf. Der geneigte Wasserlinienmodellbauer wird hier wohl aber zu schwerem Gerät greifen müssen um das Unterwasserschiff entfernen zu können.


Der vordere Aufbautenblock weist einen massiven Anguss auf, der entsprechend Mühe bei der Entfernung benötigt. Dies ist beim achteren Aufbau nicht der Fall. Auch hier zeigen sich keine Luftblasen. Die Passung der Teile untereinander ist, nach entsprechenden Vorarbeiten, sehr gut.


Die weiteren Teile des Bausatzes befinden sich in mehreren kleinen Tütchen. Die Teileanzahl an sich ist überschaubar. So findet man zum Beispiel die Beiboote samt Aussetzvorrichtung, Radarausstattung und die Bewaffnung hier. Vorbildgerecht umfasst sie zwei 5-Zoll Mk 42,Drillingstorpedorohre, einen Mk 13 und einen ASRoc-Starter. Auch bei den Kleinteilen zeigt sich die gute Gussqualität wie bei den Hauptbauteilen. Es müssen lediglich die Angüsse und etwas Fischhaut versäubert werden.


Die Propeller sind allem Anschein nach 3D-Druck-Teile. Die Oberfläche ist etwas rau und Bedarf der vorsichtigen Nacharbeit, da die Teile sehr filigran sind.


Zusätzlich zu den Resin- und Druckteilen befindet sich noch eine Tüte mit Drehteilen von Master im Bausatz. enthalten sind die Rohre für die beiden Geschütze sowie die benötigten Teile für den Aufbau der Masten. Wie immer bei Teilen von Master sind sie sauber gearbeitet, so dass keine Nacharbeit erforderlich ist.

Die Fotoätzteile

Die Platine mit den PE-Teilen ist sehr dünn und fein geätzt. Es gibt keine Überätzungen oder andere Unsauberkeiten. Allerdings ist die vorgesehene Tüte zu klein, so dass die Platine heraussteht, was Beschädigungen führen kann. Insgesamt sind die einige der Teile so fein, dass bei der Verarbeitung generell vorsichtig zu Werke gegangen werden muss. Leider war meine Platine durch den engen Karton etwas verbogen.

Decals

Die von Canuck-Models in Kanada erstellten Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt.


Der Bogen ist sehr umfangreich und beinhaltet mit Decals um alle Schiffe dieses Typs aller Nutzer darzustellen. Also von der U.S. Navy über die R.A.N. und die Bundes-/Deutsche Marine hin zur griechischen Marine. Im Einzelnen sind dies Namenstafeln, Flaggen und Kennnummern sowie auch die typischen Markierungen für Schwenkkreise und ähnliches.

Die Anleitung

Die Anleitung umfasst 10 DIN-A4-Seiten in schwarz-weiß und Farbe. Enthalten sind eine Übersicht über alle Resin-, Druck- und Drehteile sowie eine Übersicht über die PE-Platine mit den Nummern der Teile. Gerade letztere ist sehr wichtig, da die PE-Platine keine Nummerierung aufweist.

Insgesamt verteilt sich der Bau auf 11 Schritte, dargestellt als CAD-Zeichnungen mit den jeweiligen Positionen der Teile. Die Teile lassen sich anhand der erwähnten Übersicht den jeweiligen Nummern zuordnen. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, die Anleitung sorgfältig durchzusehen. Ein Takelplan ist nicht enthalten.


Die Decals müssen anhand von Fotos verschiedener Einheiten platziert werden. Da das völlig unzureichend ist, sollte man sich hier unbedingt entsprechende Fotos des Vorbilds besorgen und Eigenrecherche betreiben.

Quellen

  • www.marine.de
  • Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der Deutschen Marine
  • Faszination See: 50 Jahre Marine der Bundesrepublik Deutschland
  • Archiv M. Carl

Fazit

Es handelt sich dem Bausatz um einen typischen Kleinserien-Bausatz aus Resin mit den typischen Höhen und Tiefen. Der Guss ist fein und sauber, aber es mangelt an einigen Stellen an Detailtiefe. Die Anleitung ist einfach aber ausreichend. Allerdings fällt auf, dass auf einige Teile bezuggenommen wird, die im Bausatz nicht enthalten sind. Das ist gerade im Bereich des achteren Schornsteins sehr ärgerlich.

Es liegen zwar Decals für alle Einheiten bei, allerdings kann man ohne tiefgreifende Umbauten nur eine Einheit der U.S.Navy aus dem zweiten Los bauen.

Bewertung

Da es sich um den einzigen zur Zeit erhältlichen Bausatz einer Charles F. Adams - Klasse im 1/350er Maßstab handelt ist man letztlich auf diesen, doch recht teuren, Bausatz angewiesen. Wenn man die ggf. notwendigen Umbauten nicht scheut erhält man ein Modell, dass es so nicht oft zu sehen gibt.

Ist man sich alldessen bewusst, so kann man sich den Bausatz ruhig zulegen.

guter Durchschnitt


Mathias Carl