Modell: Sea Shepherd Flagship Steve Irwin (2013)
Hersteller: HMV)
Maßstab: 1/250
Material: Karton
Art.Nr.: 3333
Preis: 12,99 €
Das Original
Die Steve Irwin ist eines der Schiffe der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd, das insbesondere für Kampagnen gegen illegalen Walfang und Fischerei verwendet wird. Die Steve Irwin wurde ursprünglich als Fischereischutzschiff Westra für die schottische Scottish Fisheries Protection Agency gebaut. Sie ist ein Schiff der Jura- bzw. Island-Klasse.
Diese Klasse wurde ursprünglich für die schottische Fischereischutzbehörde entworfen und 1973 bzw. 1975 wurden Jura und Westra für diese Behörde gebaut. Nach dem Jura 1975-77 erfolgreich von der britischen Royal Navy getestet worden war, wurden sieben weitere Schiffe der Klasse für die Royal Navy gebaut: Jersey, Shetland, Alderney, Anglesey, Guernsey, Lindisfarne und Orkney. Auch diese Patrouillenschiffe wurden überwiegend zur Überwachung der britischen Fischerei und der britischen Hoheitsgewässer verwendet. Die Klasse hat typische Merkmale eines hochseegängigen Patrouillenschiffs der Epoche, d.h. sie sind für die Größe relativ seetüchtig, haben einen großen Fahrbereich und eine durchschnittliche Geschwindigkeit. Die Schiffe der Royal Navy waren dazu mit einem leichten Geschütz bewaffnet. Die beiden Schiffe der schottischen Fischereischutzbehörde wurden 1988 bzw. 2003 außer Dienst gestellt, die Schiffe der Royal Navy wurden an Bangladesch und Trinidad und Tobago verkauft, wo sie überwiegend noch in Dienst sind.
Für Sea Shepherd war der große Fahrbereich attraktiv, so dass sie das seit 2003 aufgelegte Westra 2006 kauften. Sie wurde achtern mit einem Hubschrauberlandedeck und einem einziehbaren Hangar sowie auf dem Vorschiff mit einem Kran zum Aussetzen von Festrumpfschlauchbooten (RHIB) ausgerüstet.
Die Steve Irwin ist 59,4 m lang, 11,0 m breit und verdrängt 885 Bruttoregistertonnen. Der Antrieb erfolgt über zwei Zwölfzylinder-Dieselmotoren mit insgesamt 4351 PS, die eine Schraube treiben und eine Geschwindigkeit von 16,5 kn ermöglichen. Es kann ein Bordhubschrauber mitgeführt werden - Sea Shepherd besitzt oder besaß eine Schweizer 269C (Hughes 300), eine Hughes (MD) 500E und eine Robinson R44. Die Besatzung setzt sich aus 43 Personen zusammen.
Die Steve Irwin wurde 1974/75 von Hall Russel & Company in Aberdeen gebaut und diente bis 2003 als Fischereischutzschiff Westra der Scottish Fisheries Protection Agency. 2006 kaufte Sea Shepherd das Schiff und nannte es ursprünglich Robert Hunter (nach einem der Gründer von Greenpeace). 2007 wurde es zum ersten Mal im Rahmen der Operation Leviathan eingesetzt, um die japanische Walfangflotte zu behindern. Ende 2007 wurde sie in Steve Irwin (nach einem australischen Dokumentarfilmer) umbenannt. Seither ist sie jedes Jahr in antarktischen Gewässern gegen die japanische Walfangflotte im Einsatz, zuletzt im Rahmen der Operation Relentless im Februar 2014. Sie wird auch für andere Tierschutzaktionen eingesetzt, z.B. gegen illegalen Fischfang.
Der Bausatz
Nachdem einem Bogen im Maßstab 1/100 hat der HMV die Steve Irwin jetzt auch im Maßstab 1/250 herausgebracht. Der Bogen stellt das Schiff während der 2013/14 Antiwalfangkampagne Operation Relentless dar. In dieser Form kann aus dem Bogen sowohl ein Wasserlinien- als auch ein Vollrumpfmodell gebaut werden. Für die Version von 2010 mit schwarzen Anstrich liegen auch die entsprechenden Teile für das Überwasserschiff bei. Natürlich kann man die Teile auch selbst anders bemalen, um einen anderen Bauzustand darzustellen, wie auch ein Kartonmodellbaubogen den großen Vorteil bietet, dass er in jedem beliebigen Maßstab skaliert werden kann. Zumindest ist dies relativ problemlos, wenn man kleinere Maßstäbe wie 1/350 oder 1/700 bevorzugt.
Die Bauteile findet man auf sechs DIN A4-Seiten. Man sieht in der Mitte die alternativen Teile für die 2010- und 2013-Variante, auch einige andere Teile wie das Back- und Oberdeck findet man in zwei Farbvarianten. Bei der 2013-Variante ist zu beachten, dass es von diesem Tarnanstrich mehrere Varianten gibt, da bei der Ausbesserungsarbeiten für jede neue Kampagne der ursprüngliche Anstrich nicht exakt wieder hergestellt wurde. Auch gibt es Unterschiede bei anderen Teile, z.B. bei der Zahl und dem Anstrich der Beiboote.
Die Teile, die von beiden Seiten später am Modell sichtbar sind, sind auch auf der Rückseite bedruckt. So ist es z.B. auch möglich, den Hangar offen darzustellen (und natürlich ein- oder ausgezogen). Wie heute üblich, sind die Knickkanten nicht aufgedruckt, sondern durch Linien neben den Teilen angedeutet. D.h. man muss sie später nicht übermalen. Eingefärbt werden müssen nur noch die Schnittkanten, da der Karton weiß ist.
Einige der Teile lassen sich aus Karton sicher nur relativ schwer bauen, z.B. die Masten und die Satellitenantenne. Auch die Reling und die Netze am Hubschrauberdeck sind mit Fotoätzteilen sicher besser darstellbar. Ein Bordhubschrauber liegt nicht bei, war aber auch nicht bei jeder Kampagne an Bord. 2010, als Steve Irwin noch den schwarzen Anstrich hatte, war eine Schweizer 269C (Hughes 300) an Bord (siehe hier), danach wurde eine Hughes (MD) 500E genutzt (siehe hier, hier und hier) und zuletzt wurde eine Robinson R44 eingeschifft (siehe hier und hier).
Die Anleitung
Die Anleitung umfasst einen kurzen deutschen Text über das Original, deutsch- und englisch-sprachige allgemeine Hinweise zum Bau von Kartonmodellen sowie elf Seiten, die den Zusammenbau anhand von Fotos des Modells erklären. Die alternativen Teile der 2010-Variante haben rote Teilenummern, die anderen Teilnummern sind schwarz.
Es empfiehlt sich die Anleitung genau mit den Teilen zu vergleichen, z.B. um die farbig bedruckte Lasche zum Verkleben der beiden Rumpfseiten am Bug auch zu berücksichtigen. Die Anleitung geht nicht auf die verschiedenen Varianten nur kurz im Text über das Original ein, d.h. hier muss man selbst schauen, welche Teile für beide Varianten beiliegen. Laut der Herstellerseite enthält der Bogen 687 Teile, was die Teile für die beiden Varianten beinhaltet. Das Modell soll man aber auch nur aus 155 Teilen bauen können, wobei viele Teile, z.B. die Ankerwinde, der Bootskran und die Beiboote deutlich weniger detailliert sein würden. Aber welche 155 Teile dies wären, geht aus der Anleitung auch nicht hervor.
Quellen
- MY Steve Irwin (Wikipedia)
- Island-class patrol vessel (Wikipedia)
- The Fleet (Sea Shepherd)
- Operation Relentless (Sea Shepherd)
- Fotos der Sea Shepherd-Schiffe auf der HMV-Seite
Fazit
Der vorliegende Bogen ermöglicht den Bau eines sehr detaillierten Modells der Steve Irwin, das durch den Tarnanstrich und die großflächig aufgemalten Totenkopfsymbole von Sea Shepherd sicher ein Hingucker wird. Das Modell kann durch alternative Teile, z.B. für die Relings, noch weiter verbessert werden. Wegen der relativ einfachen Formen dürfte es auch anfängertauglich sein, mit allen Details dagegen dürfte das Modell einen hohen Schwierigkeitsgrad haben. Die Anleitung ist auch nicht unbedingt anfängertauglich. Für erfahrene Modellbau ist der Kartonmodellbaubogen
sehr empfehlenswert
Lars