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Modell: Lenkwaffenkreuzer USS Galveston CLG-3 1968
Hersteller: Niko Model
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: 7059
Preis: 69 € (NNT-Modell)

CLG Galveston-Klasse

Fünf Jahre nach der Einführung der ersten Lenkwaffenkreuzer-Kennung CAG (Boston-Klasse) erfolgte der Teilumbau von sechs vormaligen Leichten Kreuzern der Cleveland-Klasse, von denen ebenfalls ausreichend Einheiten zur Verfügung standen. Dieser Umbau vollzog sich in zwei getrennten Klassen, deren Merkmale sich nach zwei Kriterien unterschieden. Einmal unterschied man – nach Klassen – die Galveston-Klasse mit zwei Schiffen, die nicht auch noch zu Flottenflaggschiffen umgebaut wurden, d.h. vorne zwei Drillingstürme 15,2 cm behielten, und die Little-Rock-Klasse, die infolge der Erweiterung der Brücke einen 15,2-cm-Turm abgeben musste. Diese Klasse bestand aus vier Schiffen. Innerhalb jeder dieser beiden Klassen gab es aber auch noch Unterschiede in der Lenkwaffen-Hauptbewaffnung.

Eine Einheit der Galveston-Klasse (CLG-3 selbst) und zwei der Little-Rock-Klasse (CLG-4 und 5) erhielten die schwere Talos-Anlage auf dem Achterschiff, die übrigen drei Einheiten (CLG-8, 6 und 7) die Terrier-II-Anlage. Die leichte Flak wurde beim Umbau völlig entfernt. Von den 12,7 cm-Doppeltürmen verblieben auf der Galveston-Klasse immerhin noch drei (einer vor und zwei neben dem Brückenaufbau) und auf der Little-Rock-Klasse nur der vor der Brücke. Je ein FLG Mk 34 und Mk 37 wurden beibehalten. Als einziges bekanntes Merkmal der alten Cleveland-Klasse verblieben die dünnen, recht hohen und dicht beieinander stehenden Schornsteine.

Die achteren Aufbauten wurden nach den Erfordernissen des jeweiligen Lenkwaffensystems ganz neu gestaltet. Der Doppelstarter Mk 10 befand sich hier achtern auf dem Hauptdeck, und die Nachladung der FK erfolgte aus dem dahinter untergebrachten Nachlademagazin.

Ganz unterschiedlich war hier bei den beiden Klassen – die bei Vergleichen stets zusammen betrachtet werden müssen – die Bemastung. Die Terrier-Schiffe der beiden Klassen erhielten je drei Vierbeingittermaste, von denen der mittlere der höchste war. Eine Ausnahme bildete CLG-8 Topeka, die als einziges Schiff vorn einen Dreibeingittermast führte, und dies auch dann noch, als bereits das schwere Radargerät des Typs SPS-37 A darauf montiert war. Die drei Talos-Schiffe erhielten vorn und hinter dem achteren Schornstein je einen Vierbeingittermast, während anstelle des achteren Mastes eine erhöhte Radarplattform vorgesehen war. Aus vorlicher Lage, d.h. wenn der Typ des Starters oder die achteren Aufbauten nicht genau erkannt werden konnten, erkannte man die Talos-Schiffe daran, dass sie ihre FRESCAN-3-D- Radarantenne stets an der höchsten Stelle, d.h. auf dem mittleren Mast führten. Im Gegensatz dazu befand sich auf den Terrier-Schiffen die 3-D-Antenne stets auf dem achteren Mast. All diese Kreuzer fungierten als Flaggschiffe von Kreuzer-Zerstörerverbänden, CLG-4 und 5 lange Jahre auch als Flaggschiffe der 6. bzw. 7. Flotte, mit auswärtigen Häfen als Heimathafen.
Bei diesen Schiffen erfolgte im Gegensatz zur Boston-Klasse keine Rückklassifizierung als CL. Lediglich wurde ab 1975 die Kennung von Little Rock und Oklahoma City von CLG auf CG geändert. Sowohl bei dieser wie bei der Little-Rock-Klasse fehlten jegliche U-Jagdmittel, d.h. es gab weder eine Sonaranlage noch U-Jagd-Waffen an Bord. Der Umbau dieser beiden Schiffe erfolgte zwischen 1956 und 1960.

Der Rumpf der Galveston/Cleveland-Klasse war 186 Meter lang und 20,2 Meter breit. Der Tiefgang betrug etwa 7,5 Meter, die Standardverdrängung lag bei 11.744 Standard-Tonnen, die Einsatzverdrängung bei etwa 14.100 Standard-Tonnen. Durch Umbauten während des Krieges stieg die Verdrängung auf knapp 14.400 ts, der Tiefgang auf 7,6 Meter. Die Lenkwaffenumbauten der Nachkriegszeit hatten mit 10.670 Standard-Tonnen eine geringere Leerverdrängung als die Ursprungsversion während des Krieges, was vor allem durch die Entfernung der schweren Geschütztürme bedingt war. Die maximale Einsatzverdrängung der Lenkwaffenkreuzer lag bei 14.600 ts.

Die Antriebsanlage der Kreuzer bestand aus vier Getriebeturbinen von General Electric, die ihren Dampf mit 43,7 bar Druck aus vier Kesseln von Babcock & Wilcox erhielten. Die Antriebsanlage hatte eine Gesamtleistung von 100.000 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 32,5 Knoten.

Der Bausatz

Nach der USS Canberra CAG-1 (CAG Boston-Klasse), schliesst Niko Model mit der USS Galveston CLG-3  nun eine weitere Lücke amerikanischer Lenkwaffenkreuzer der 1. Generation. Bisher existierte nur von Ships & Co. der eher durchschnittliche Bausatz eines Umbaus der Cleveland-Klasse zum Lenkwaffenkreuzer, die USS Providence CLG-6.

In einer für Niko Model üblichen stabilen Schachtel findet der Modellbauer den in Luftpolsterfolie eingewickelten sauber gegossenen Schiffsrumpf, eine Fotoätzteil-Platine, sämtliche in vier Tüten verpackte Kleinteile, Draht für Antennenmasten und die sechsseitige Bauanleitung.

Niko Model stellt die USS Galveston CLG-3 ab etwa 1968 wie auf dem Deckelbild zu sehen dar.

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Der Rumpf präsentiert sich in kantenscharfem, sauberem Guss mit bereits angegossenen Teilen der Aufbauten, Plattformen und Barbetten für die 15,2-cm-Drillingstürme. Die Länge ist in 1/700 richtig wiedergeben, in der Seitenansicht ist der Rumpf mit mir vorliegenden Zeichnungen stimmig. Das langgestreckte Talos-FK-Magazin ist durchweg zwei Decks hoch und fällt ganz leicht nach achtern ab. Der seitliche Gürtelpanzer fehlt allerdings. Auch ist die Rumpfform nicht korrekt wiedergegeben. Über die gesamte Schiffslänge wird der Rumpf über der Wasserlinie nach oben hin schmäler und ist mittschiffs eingezogen.

Auf der Plattform des Achterschiffs sind die Markierungen für das Helideck als Gravur angedeutet, weil Decals leider gänzlich fehlen. Das Rumpfteil ist relativ plan, wirft sich nur leicht.

Seitenansicht Rumpf Rumpf Rumpf

Beim Vorschiff gut umgesetzt wurde der Übergang zwischen der fein gravierten Plankenstruktur des Hauptdecks und der Stahlversion des Bugbereichs. Mit angegossen sind die feinen Ankerketten und die Poller. Die Ankerketten könnten durch Fotoätzteile aus dem Zubehör ersetzt werden. Im rechten Bild gut erkennbar der achtere Aufbau des Nachlademagazin für die schweren RIM-8 Talos Boden-Luft-Raketen nach dem Umbau zum Lenkwaffenkreuzer.  Die Klappen für das Magazin sind fein graviert gut wiedergegeben.

Rumpf Rumpf

Die schon mit angegossenen Aufbauten besitzen Plattformen, die filigranen Schanzkleider des Brückenkomplexes und die Unterbauten für die 12,7-cm-Doppeltürme Mark32, sowie wasserdichte Türen und Lüftungsgitter. Auch hier zeigt sich die insgesamt gute Gussqualität des Rumpfteils.

Rumpf Rumpf

Links im Bild die SPG-49-Radarbeleuchter für die Feuerleitung des Talos-Systems, die SPS-30-Luftraumsuchantenne, Teile der Aufbauten, das FRESCAN-3-D-Suchradar und das Mk34/Mk 13 für die Feuerleitung der Hauptartillerie. Alle Teile gut detailliert. Im mittleren Bild der achtere Aufbautenkompflex mit der Plattform für das SPS-30, das Brückendach, die Schornsteine mit feinen Rauchabzügen, die Unterbauten für das SPW-2. Der Kaman H-2-Seasprite ist noch gut wiedergegeben. Ebenso die Beiboote und Barkassen. Zwischen den beiden Schornsteinen das Teil für das FK-Übernahmegerät. Im rechten Foto die beiden RIM-8 Talos Langstrecken-Boden-Luft-Raketen, die gelungene Wiedergaben des Originals sind, ebenso der dazugehörende Doppelarmstarter. Die beiden Geschütztürme der Hauptartillerie sind stimmig in der Form, ebenso die drei 12,7-cm-Doppeltürme, die sehr gut detailliert sind. Die Geschützrohre sollte man wenn möglich durch gedrehte Teile ersetzen. Weiterhin sind enthalten die Teile für die Ladebäume und die TACAN SRN-6.

Radar- und Feuerleitsysteme Aufbauten, Beiboote etc. Bewaffnung

Die Fotoätzteile

Dem Bausatz liegt eine qualitativ hochwertige Fotoätzteil-Platine aus Messing bei, die alle wichtigen Teile für die beiden Gittermasten, das SPS-37A-Radar, Brückenfenster, drei- und vierzügige Relings, für das Vorschiff schon angepasst, Plattformen für die Masten, den Unterbau des SPS-30, ECM-Antennen und Niedergänge enthält etc.

Fotoätzteile Fotoätzteile

Die Anleitung

Der Bauplan besteht aus 3 beidseitig bedruckten DIN-A4-Blättern und enthält eine Teileübersicht, die einzelnen von A-L gekennzeichneten Baustufen und eine Bemalungsanweisung. Die einzelnen Farben sind auf keinen bestimmten Hersteller festgelegt. Als Farbschema wird Measure 27 angegeben. Die Baustufen sind relativ gut dargestellt, aber für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht, der auch entsprechende Erfahrung in der Verarbeitung von Fotoätzteilen im Maßstab 1/700 haben sollte.

Anleitung Anleitung Anleitung

Quellen:

Fazit

Insgesamt gesehen ist der Bausatz hinsichtlich der Gussqualität und Detaillierung gelungen, obwohl man Abstriche hinsichtlich des falsch umgesetztes Rumpfes und des fehlenden Gürtelpanzers machen muss. Decals muss man sich im Zubehörhandel erwerben. Für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht.

altempfehlenswert

Jörg