Schwerer Kreuzer Takao-Klasse "Maya" (Special Edition)


Hersteller: Pitroad
Artikelnummer: W-58S
Preis: 38,90 € (Wohld Modellbau)
Material: Spritzguss / Ätzteile
Teile: 424 Spritzgussteile (nicht alle verwendet) + 9 Ätzteile

Historischer Hintergrund

Die Takao-Klasse, eine verbesserte Ausgabe der Myoko-Klasse, sollte ursprünglich als Flottenflaggschiff dienen. Dementsprechend wurde die Brückenstruktur erweitert, um die vergrößerten Stäbe unterzubringen. Dies führte zu einem extrem hohen Schwerpunkt, der zusammen mit der für die japanischen Marine typischen mangelnden Stabilität zu einem mäßigen Schiff führte. Von den vier gebauten Einheiten wurden zwei Einheiten ("Atago" und "Takao") noch vor Kriegsbeginn einem Umbau unterzogen, bei der die Brücke um ein Deck verkleinert wurde. Für "Chokai" und "Maya" konnte dieser Umbau aufgrund der Entwicklung nicht mehr stattfinden.
Die "Maya" wurde am 24.12.1928 auf Kiel gelegt. Am 8. November 1930 erfolgte der Stapellauf, die Indienststellung am 30. Juni 1932. Den Kriegsausbruch sah die "Maya" im Verband der 4. Division, in der entgegen der ursprünglichen Planung (Einsatz als Flottenführer) alle Takao's zusammengefasst waren. Hier war sie an der Ferndeckung bei der Invasion der Philippinen, später beim Trägerangriff auf das australische Port Darwin beteiligt. Im März 1942 nahm sie im Raum Java an der Jagd nach alliierten Handelsschiffen teil.
Während der Seeschlacht um Midway nahm sie an der flankierenden Invasion der Alleuten teil. Anschließend in den Südraum in den Raum der Solomonen verlegt, wurde sie am 14. November 1942 durch einen abgestürzten amerikanischen Sturzkampfbomber beschädigt. Nach der Reparatur wurde sie wieder in den Raum der Alleuten verlegt.
Ab dem 12. Mai 1943 wurde sie zum Flaggschiff der 5. Flotte. Nach Neuausrüstung in Yokosuka wurde sie wieder in den Südraum verlegt und unternahm zwei Truppentrasporte nach Truk. Am 5. November 1943 wurde sie bei Truk durch einen Bombentreffer im Bereich des Maschinenraums Nummer 3 schwer beschädigt, bei der 70 Seeleute getötet wurden. In Begleitung von drei Trägern, von denen einer versenkt wurde, verlegte sie zur Reparatur nach Yokosuka.
Ab dem 21. Dezember 1943 wurde "Maya" zum Flugabwehrkreuzer umgebaut. Hierbei demontierte man den Geschützturm 3, die sekundären 120 mm-Geschütze, die 25 mm-Zwillingsgeschütze, zwei Torpedosätze sowie den Flugzeughangar. Als Ersatz kamen sechs 127 mm-Zwillings-, 13 25 mm-Trillings-, neun 25 mm-Einzel- und 36 13 mm-Einzelgeschütze, vier Vierlings-Torpedosätze und ein Typ 22-Überwasserradar an Bord. Merkwürdigerweise kam auch ein zentriert angebrachter Wasserbombenwerfer zu U-Boot-Abwehr an Bord.
So modifiziert, wurde sie während der Träger-Luftschlacht um die Mariannen im Juni 1944 zur Verteidigung der Trägergruppe eingesetzt. Ende Juni 1944 wurde die leichte Flakbewaffnung durch achtzehn 25-mm-Einzelgeschütze erhöht.
Während der Verteidigung der Philippinen wurde sie wieder der 4. Division unterstellt. Am 23. Oktober 1944 ereilte sie ihr Schicksal durch das amerikanische U-Boot "USS Darter". Diese versenkte um 5.33 Uhr zuerst das Schwesterschiff "Atago", beschädigt die "Takao" schwer und traf gegen 5.57 Uhr mit weiteren vier Torpedos die "Maya". Um 6.05 Uhr sank die "Maya" nach einer riesigen Explosion auf Position 9°27'Nord und 117°23' Ost und nahm neben ihrem Kommandanten, Kapitän zur See Ooe, weitere 335 Besatzngsmitglieder mit in die Tiefe. Die Überlebenden wurden vom Zerstörer "Akishimo" auf das Schlachtschiff "Musashi" gebracht. Nach der Versenkung der "Musashi" konnten von der "Shimakaze" nur noch 635 Seeleute gerettet werden, so dass insgesamt 1105 Mann getötet wurden.
technische Daten
Abmessungen
    Länge 204,5 Meter x Breite 18,3 Meter x Tiefgang 6,11 Meter

Verdrängung
    Standardverdrängung 9850 Tonnen
    Maximalverdrängung 12871 Tonnen, ab 1943 13140 Tonnen

Antrieb
    12 Kessel, 4 Turbinen mit zusammen 130000 PS
    Antrieb über 4 Wellen
    Geschwindigkeit 35,5 Knoten

Bewaffnung
    10 x 203 mm L/50 Typ 3 Nr. 2 mod in 5 Zwillingstürmen (Typ E1)
    4 x 120 mm L/45 Einzelgeschütze
    2 x 40 mm
    2 x 7,7 mm
    8 x 610 mm Torpedorohre in 4 Zwillingssätzen mit 24 Typ 90 Torpedos
    2 Katapulte, 3 Seeflugzeuge
    ab 1942
    10 x 203 mm L/50 in 5 Zwillingstürmen
    4 x 120 mm L/45 Einzelgeschütze
    4 x 13,2 mm in 2 Zwillingsgeschützen (bis April 1942)
    12 x 25 mm in Zwillingsgeschützen (ab April 1942)
    8 x 610 mm Torpedorohre in 4 Zwillingssätzen
    2 Katapulte, 3 Seeflugzeuge
    ab 1943
    8 x 203 mm L/50 in 4 Zwillingstürmen
    12 x 127 mm L/40 in 6 Zwillingsgeschützen
    48 x 25 mm (ab Juni 1944 66 Rohre)
    16 x 610 mm Torpedorohre in 4 Vierlingssätzen mit 16 Typ 93 "Long Lance" Torpedos
    2 Katapulte, 3 Seeflugzeuge

Der Bausatz


Pit-Road hat auch die "Takao" im Bauzustand von 1942 im Programm. Sowohl "Takao" als auch "Maya" gibt es auch im Kombi-Pack das zusätzlich Ätzteile beinhaltet. Der Originalbausatz ist von Mai 2001 (Takao April 2001), der Kombisatz wurde Januar 2003 (Takao November 2002) aufgelegt. Das PE-Set ist hier in Deutschland u.a. bei "NNT Modell + Buch" oder bei "Wohld Modellbau" (hier auf Anfrage) separat zu beziehen. Wie bereits beim Review der "Mogami" (link) geschehen, werde ich hier wieder auf "Imperial Japanese Cruiser" von Lacroix und - soweit auf die Maya übertragbar - den AOTS-Band zur Takao zurückgreifen, um die Originalgenauigkeit zu überprüfen.

Die Bauanleitung


Die Bauanleitung ist in zwei Teilen gehalten. Zum einen liegt die typische Pit-Road-Bauanleitung vor, die sich auf den Bau des reinen Spritzguss-Modells bezieht. In Neun Schritten wird der Zusammenbau erklärt, wobei mögliche Plazierungsunklarheiten durch zusätzliche Grafiken minimiert werden.
Ansonsten finden wir auch eine Teileliste vor, die wiederum nur in Japanisch gehalten ist. Während jeder Schritt auch in Englisch betitelt ist, werden weitere Hinweise nur in Japanisch geliefert. Hier muss man dann anhand des Bauteils entscheiden, ob ein Loch gebohrt oder versiegelt werden soll.

Des Weiteren liegt eine kleine Anleitung zur Verwendung der Ätzteile bei. Hier sollte man also während des Baus darauf achten, dass man keine Spritzgussteile verwendet, die eigentlich durch die beiliegenden Ätzteile ersetzt werden sollten.
Eine einheitliche Anleitung wäre hier sicher sinnvoller.

Die Details


Die Rumpfwände sind gleichmäßig. Die altbekannte separate Wasserlinienplatte entfällt hier. An einigen Stellen findet sich etwas Grat, der sollte leicht entfernbar sein. Alle Bullaugen sind gleichmäßig tief. Im mittleren Rumpfbereich fehlen die Lüftungsgitter. Allerdings sind diese bei allen Einheiten unterschiedlich angeordnet gewesen, so dass Pit-Road bei der Formengleichheit drei von vier Einheiten falsch dargestellt hätte.


Die Decksdetails können auch ein Fluch sein - für alle Ungeduldigen, die nicht gerne Abkleben. Das angegossene Schienensystem ist stimmig, kann jedoch von Experten durch Voyager-Ätzteile ersetzt werden. Die Angüsse an der Schornstein-Sektion geben oft Anlass zur Kritik. auch hier könnten sie sich ruhig außerhalb der Details befinden. Lüftungsgitter sind hier nicht einmal rudimentär vorhanden.


Geschütztürme, Torpedowerfer, Katapulte finden wir im doppelt vorhandenen Ast E. Letztere sollten gegen Ätzteile ausgetauscht werden. Nicht alle Teile finden Verwendung, so dass die Grabbelkiste aufgefüllt werden kann.


Ast F bringt die Bordflugzeuge und Rettungsboote. Man beachte die Sockel der 25-mm-Einzelgeschütze.


Endlich finden wir den Ast, der die "Maya" als Flak-Kreuzer darstellen lässt.


Zu guter letzt die Brückenaufbauten, Masten und mittleren Decks. Die Front der Brücke (Teil H5) stimmt mit dem Plan für die Maya überein. Da alle vier Einheiten unterschiedliche Anordnungen der Fenster im 3. Brückendeck besitzen und der "Takao"-Kit als erstes veröffentlicht wurde, ist dies für mich schon etwas verwunderlich.


Das Ätzteilset - Special Edition habe ich mir anders vorgestellt. Lediglich Radargeräte, Katapulte und der Kran sind hier enthalten. So obligatorische Teile wie Reling, Leitern etc. fehlen.


Der Vergleich mit LaCroix


der Brückenbereich
  • Die Frontfenster des 3. Brückendecks sind hier im Gegensatz zum Takao-Kit stimmig. Der Brückenaufbau selbst stimmt im Wesentlichen überein.


  • Die Rumpfseiten mittschiffs in Höhe der Torpedorohre sind bei allen Kits identisch, obwohl die Originale sich hier unterschieden. Nicht schlimm, müssen die Details doch sowieso auf dem Aftermarket gekauft oder selbst hergestellt werden.



  • Der Decksplan aus dem LaCroix für die "Maya" (Stand 1944)




  • zum Schluss im Profil


Fazit


Vorteile
  • Detaillierung
  • Gussqualität

Nachteile
  • Teile der Bauanleitung nur in Japanisch
  • unzureichendes Ätzteilset
  • extra Bauanleitung für Ätzteilset
  • Preis/Leistung-Verhältniss für das Kombi-Set mit Ätzteilen

in Worten

Das 15.000 Exemplare der ersten Auflage des Takao-Kits nach nur drei Monaten weltweit verkauft wurden, spricht für die Gussformen. Der Kit an sich zeigt sich in makellosen Zustand. Bemängelt werden könnte die zum Teil nur in japanisch gehaltene Bauanleitung, die etwas Unsicherheiten bereiten kann. Die Detailierung ist dem Maßstab angemessen. Hauptkritikpunkt ist das hier beiliegende Ätzteilset. Es ist diesen Mehrpreis einfach nicht wert! Wer sich nur den Originalkit und zusätzlich das IJN-Zerstörer/Kreuzer-Set von Gold Medal Models holt, hat wesentlich mehr davon und dürfte eventuell sogar billiger davonkommen. Vor allem die fehlende Reling ist für mich nicht nachvollziehbar und muss durch weitere Zurüstsätze ergänzt werden. So kann man diesen Kit nur

in seiner Form ohne Ätzteilset empfehlen.