Japanischer Zerstörer der Mutsuki-Klasse "Nagatsuki"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W76
Maßstab: 1/700
Teile: 90+ Teile
Material: Spritzguss

Historischer Hintergrund

Die Mutsuki-Klasse stellte die 3. Generation der neuen Zerstörer der kaiserlich japanischen Marine dar. Sie basierten grundlegend auf der Kamikaze-Klasse, erhielten jedoch eine neues Bugprofil, eine geänderte Brücke und Drillings- statt der bisher üblichen Zwillings-Torpedosätze mit den neuen 610-mm-Torpedos.
"Nagatsuki" wurde 16. April 1925 als "Zerstörer 25" auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfgolgte am 6. Oktober 1926, die Indienststellung am 30. April 1927. Am 1. August 1928 erhielt sie ihren entgültigen Namen "Nagatsuki". Im Gegensatz zu den restlichen Einheiten der Klasse wurde "Nagatsuki" zusammen mit "Zerstörer 23" (die spätere "Yayoi") zu Vergleichszwecken mit ausländischen Antriebsanlagen ausgestattet, die jedoch trotz höherer Leistung geringere Geschwindigkeiten erzielten. 1936 zusammen mit fünf weiteren Einheiten der Klasse umgebaut, nahm "Nagatsuki" in den ersten Wochen des Krieges am malaiischen Feldzug teil. Später in Ostindien im Eskortdienst eingesetzt, wurde das Schiff während der Kämpfe um die Solomonen-Inselgruppe wegen seines Alters mehrheitlich als Truppentransporter eingesetzt. Nach nicht weniger als 23 Transport- und Beschießungsfahrten war "Nagatsuki" in der Nacht vom 5. zum 6. Juli 1943 an der Schlacht im Kula-Golf beteiligt, lief aber nahe Bambari (8°02' Süd und 157°12' Ost) auf Grund. Während der Versuche, das Schiff wieder flott zu bekommen, erschienen am Tag amerikanische Flugzeuge. Im Anschluss an den Angriff waren 8 Besatzungsmitglieder tot und 13 weitere verwundet, das Schiff zum Wrack geworden.

technische Daten
Einheiten:
    Fumitsuki, Kikutsuki, Kisaragi, Mikatsuki, Minatsuki, Mochitsuki, Mutsuki, Nagatsuki, Satsuki, Uzuki, Yayoi, Yuzuki

Abmessungen

    Länge 102,41 m x Breite 9,14 m x Tiefgang 2,97 m

Verdrängung

    Standardverdrängung 1313 (als Transporter 1590) Tonnen
    Maximalverdrängung 1772 Tonnen

Antrieb

    4 Kessel
    2 Zoelly-Turbinen mit zusammen 40787 Wellen-PS
    Antrieb über 2 Wellen
    Geschwindigkeit 36,3 (als Transporter 34) Knoten

Bewaffnung (grundsätzlich, differiert auf den Einheiten im Laufe des Krieges)

    4 x 120 mm L/45 in Singletürmen (als Transporter reduziert auf 2 x)
    2 x 7,7 mm in 2 Singletürmen (Wegfall nach Umbau)
    5 x 13 mm ab Juli 1944
    10 x 25 mm als Transporter und Serie nach Juli 1944
    6 x TT 610 mm in 2 Drillingstürmen

Der Bausatz


Laut Pit-Road kann man mit diesem Kit drei Einheiten bauen: "Nagatsuki", "Mikazuki" und "Mochitsuki". Hier irrt sich der Hersteller, legt er doch nur die nach dem Umbau von "Fumitsuki", "Kikutsuki", "Mikatsuki", "Minatsuki", "Nagatsuki" und "Satsuki" verwendeten Schornsteine und Torpedosätze bei. Da alle Schiffe in den Kriegsjahren umgebaut wurden, ist dringend der Einsatz von Literatur empfohlen. Pit-Road gibt auf der Rückseite nur die Profile der "Nagatsuki" und der "Mikazuki" (beide 7/43) an, die zumindest in den Decals etwas fraglich sind (Schiffsnamen noch mitten im Krieg?)


An der recht hohen Bausatznummer "76 erkennt man, dass der Kit recht neu sein sollte. Interessanterweise befindet sich hier ein Grat, den man von diesem Hersteller nicht gewohnt ist. Allerdings an Stellen, die allgemein leicht zugänglich sind. Ansonsten gewohnte Spitzenqualität, wie die Details später zeigen werden.
Die Bauanleitung

Bis auf Kapitelüberschriften und Historischen Hintergrund komplett in Japanisch gehalten, geht Pit-Road konsequent seinen Weg und macht es ausländischen Modellbauern schwer, vor allem bei Detailfragen hilfreich zur Seite zu stehen. So ist der grundsätzliche Bau in 2 Hauptbauschritten klar strukturiert, wirft aber mit den verschiedenen Variationen und japanischen Anmerkungen Fragen auf, welches Schiff wann wie ausgerüstet war. Und den beiliegenden Begleitzettel sollte Pit-Road entweder übersetzen oder ganz weglassen.



Die Decals

Pit-Road gibt, wie bereits auf dem Karton angedroht, nur drei Schiffsnamen mit, von denen einer - "Mochitsuki" - nicht verwendet werden kann. Schiffsnummerierungen waren jedoch während des Krieges selten in Verwendung, lediglich Divisionsnummer - hier 22. und 23. Zerstörerdivision - am Bugrumpf und Schiffsname am Heck waren oftmals angebracht. Da Pit-Road auch noch an die Identifikationsstreifen der Einheiten innerhalb der Division gedacht hat, ist es nicht zu verstehen, warum nicht alle 5 Namen der möglichen Einheiten zumindest in der kleinen Form (Decal 1) angeboten werden.

Die Details

Willkommen bei Pit-Road - das Rumpfdeck mit seinen Detailierungen. Nicht selbstverständlich, aber auch die Rumpfwände sind gleichmäßig stark. Wer den Niedergang zum Vordeck durch ein Ätzteil ersetzen will, darf sich auf umfangreiche Schleif- und Neugravierungen gefasst machen. Das Vordeck selbst ist ein Traum! Wer hier anfängt, die Ankerketten durch Ätzteile zu ersetzen, darf sich zu den Extrem-Fetischisten zählen.

Nicht schlecht, aber Pit-Road kann auch Brücken mit Einrichtungen darstellen (beispielsweise bei seinen Kamikaze-Einheiten). Das keine "Mochitsuki" gebaut werden kann, liegt am Schornstein und hier vor allem an separaten Schornsteinkappen (A39). Die Aufbauten mittschiffs und achtern - detailiert wie das Deck.

Ast B bringt die IJN-typischen und in fast allen Zerstörer-Kits beiliegenden Kleinteile mit. Mengenmäßig für mehr als ein Schiff ausreichend, kann vieles für andere Bauten aufgehoben werden.



Fazit


Vorteile

  • Detailiering
  • einfacher Bau
  • Preis-/Leistungsverhältnis

Nachteile

  • Bauanleitung mit zu vielen offenen Fragen bezüglich der verschiedenen Variationen
  • Originalgetreues Modell nur mit Literatur möglich
  • nur 2 von 6 Schiffen mittels Decal darstellbar

In Worten

Wer Vor- und Nachteile einfach miteinander verrechnet, wird dem Modell sicherlich nicht gerecht. Pit-Road hat seine größten Schwächen in der Bauanleitung. Allerdings muss man dem Hersteller zu Gute halten, dass nahezu jedes Schiff im Laufe des Krieges mehr und mehr zum Unikat wurde. Alle möglichen Bewaffnungskonfigurationen anzugeben, würde eine Bauanleitung in Broschürengröße hervorbringen. So ist der Modellbauer gezwungen, entweder nach Lust und Laune zu bauen oder mittels akribischer Suche genaue Ausrüstungszustände zu ermitteln. Der Bausatz selbst lässt beiden Optionen Spielraum und kann so oder so zu einem eindruckvollen Modell werden. Wer Ätzteile verwenden will, kann sich hier ebenfalls frei austoben. Pit-Road bietet eine Platine für Minekaze, Kamikaze und Mutsuki-Einheiten an, der einige Verbesserungen (Brückenfenster, Radarantenne) bringen kann. Zusätzlich noch ein Relingset und schon sollte auch hier ein nettes Schiffchen baubar sein. Deshalb von mir ein
Empfehlenswert