L'Astrolabe während der Ausrüstung

Quelle: Wikimedia Commons

Modell: L'Astrolabe Polar Research Vessel 1/700
Hersteller: Masters of Military auf Shapeways
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: -
Preis: 39,76 €

Das Original

Das französische Polarforschungsschiff L'Astrolabe ist der Nachfolger des gleichnamigen Schiffs von 1986. Während der Vorgänger ursprünglich als Fort Resolution als Versorger für Bohrinseln gebaut wurde, wurde die neue L'Astrolabe speziell für ihre Aufgaben gebaut. Sie soll einerseits die französischen Forschungsstationen in der Antarktis versorgen und dort Forschung unterstützen, andererseits ersetzt sie aber auch das Patrouillenschiff Albatros. Von letzterem übernimmt sie die Aufgabe, im Bereich der französischen Süd- und Antarktisgebiete das französische Fischereirecht und andere Gesetze durchzusetzen. Die L'Astrolabe wird deshalb gemeinsam von der französischen Marine, den französischen Süd- und Antarktisgebieten (TAAF) und dem Paul-Émile Victor-Polarforschungsinstitut (IPEV) betrieben. Ursprünglich war geplant hierfür ein weiteres Schiff der d'Entrecasteaux-Klasse (B2M) zu bauen, man entschied sich aber dann für einen eigenen Entwurf, um die notwendigen Eisbrecherfähigkeiten einarbeiten zu können.

Da die französische Werft Piriou keine Erfahrung mit dem Bau von Eisbrechern hatte, wurde mit der finnischen Entwicklungsbüro Aker Arctic zusammen gearbeitet. Die L'Astrolabe kann 1200 t Fracht transportieren. Die Fracht kann mit einem Kran ein- und ausgebracht werden. Achtern ist dazu ein A-Rahmen vorhanden, womit sie Geräte wie Probensammler für die Forschung ausbringen kann. Sie hat ein Hubschrauberdeck und kann zwei Hubschrauber unterhalb des Hubschrauberdecks unterbringen.

Die L'Astrolabe ist 72 m lang, 16 m breit und verdrängt 4000 t. Der Antrieb besteht aus vier Dieseln mit 8700 PS, womit 15 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 21 Seeleuten, weitere 39 Personen können untergebracht werden. Die Bewaffnung besteht aus zwei 1,27 cm- und zwei 0,76 cm-Maschinengewehren. Es können zwei Hubschrauber mitgeführt werden.

Die L'Astrolabe wurde 2015-17 gebaut, der Rumpf wurde bei Crist in Gdynia gebaut, die Ausrüstung erfolgte bei Piriou in Concarneau. Seither dient sie im antarktischen Sommer zur Versorgung der wissenschaftlichen Stationen Dumont d'Urville und Concordia und im Winter patrouilliert sie die französischen Gewässer aus der Südhalbkugel.

Der Bausatz

Der Entwickler Masters of Military bietet auf Shapeways ein gedrucktes Modell des französischen Eisbrechers L'Astrolabe im Maßstab 1/700 in zwei verschiedenen Druckqualitäten an. "White Natural Versatile Plastic" ist für 1/700 zu grob und in der Regel nicht empfehlenswert, ich habe die bessere Qualität, "Smooth Fine Detail Plastic", gekauft. Das Modell wird mit einem kleinen Rahmen gedruckt, auf dem sich diverse Kleinteile befinden. Dieser Rahmen ist auf dem Hubschrauberdeck befestigt und lässt sich leicht entfernen.

Ich habe die Teile längerer Zeit Sonnenlicht ausgesetzt, um nichtpolymersierte Bestandteile mittels des UV-Lichts in der Sonne auszuhärten. Dann reinigte ich das Modell mit einer Mischung aus Spritus (Ethanol) und Feuerzeugbenzin, um u.a. Öle und Wachse, die beim Druckprozess übrig bleiben, zu entfernen. An manchen Stellen, z.B. unterhalb von Plattformen, innerhalb von Fenstern usw. lagert sich oft besonders viel Wachs ab, kann aber leicht abgeschabt werden. Dazu habe ich die Teile noch kurz glatt geschliffen, insbesondere am Bug. Hier waren im Bereich der Rumpfseiten vor der Brücke ein paar kleine Stufen. Ansonsten haben die Rumpfseiten und die Aufbauseiten leichte Rillen.

Das Modell ist von den Formen sehr originalgetreu wieder gegeben. Auch die Abmessungen sind korrekt. Die Details des Rumpf und Aufbauten, die als ein Teil gedruckt sind, sind überwiegend gut. Das Schanzkleid hat bereits Öffnungen, alle Fenster sind vertieft wieder gegeben. Die folgenden Fotos zeigen das Modell nach der Reinigung, einer Grundierung und einem leichten Verschleifen der Rumpfseiten am Bug und am Flugdeck:

Die beiden Rettungsboote sind mit ihren Davits bereits an den Rumpf angegossen. Um den Aufbau dahinter bemalen zu können, ist es besser sie zu entfernen. Das funktioniert bei den Booten relativ gut, die Davits muss man aber dann selbst zu machen.

Auf dem extra Rahmen findet man u.a. die Kräne, den A-Rahmen, die beiden Beiboote plus Davits, den Mast, Navigationsradarantennen und den "Schornstein". Einige Teile findet man doppelt, so den Schornstein. Einige der Teile sind auch materialbedingt relativ dick, insbesondere der Mast, die Lagerung des großen Krans, der A-Rahmen und die Navigationsradarantenne. Diese kann man überwiegend leicht selbst herstellen, lediglich der Mast könnte etwas aufwendiger sein.

Es liegt kein Hubschrauber bei. Vom Original aus werden zwei Airbus Helicopters H125 Écureuil eingesetzt. Diesen Hubschrauber gibt Maßstab 1/700 bisher im Bausatz der Shirase II von Seals Models gesehen sowie von Kokoda Trail Models auf Shapeways.

Das Modell beinhaltet natürlich, wie andere gedruckte Modelle bei Shapeways, keine Anleitung. Die Zahl der Teile ist so übersichtlich, dass man mit Hilfe der Ansichten auf Shapeways und Fotos des Originals keinerlei Probleme haben sollte, die wenigen Teile richtig zuzuordnen. Für die Teile gibt es auch entsprechende Löcher, in die diese eingeklebt werden, so dass auch die Positionierung einfach sein sollte.

Zur Bemalung gibt es entsprechend auch keine Angaben. Das Original hat einen roten Rumpf, dunkelgraue Decks, ein grünes Hubschrauberdeck, ein abgedunkeltes Weiß (Elfenbein?) für die Aufbauten und orange Beiboote und Rettungsboote. Die Abziehbilder, z.B. die Kennnummer, Namensschilder und Hubschrauberdeckmarkierungen, muss man entweder aus der Restekiste nehmen oder sich drucken lassen.

Quellen

Fazit

Wer sich für Eisbrecher und Forschungsschiffe interessiert oder einfach nur nach einer bunten Abwechselung für die Vitrine sucht, für den ist dieses Modell genau richtig. Die steigende Zahl von gedruckten Modellen ist sehr begrüßenswert, da dadurch die Zahl der erhältlichen Schiffe immer größer wird. Umso besser ist, wenn wie in diesem Fall, das Modell auch sehr gut gemacht und detailliert ist. Natürlich ist materialbedingt etwas Nacharbeit erforderlich, aber eine sehr gute Grundlage für ein gutes Modell bekommt man hier sicher.

alt empfehlenswert

Lars