Modell: Icebreaker USCG Glacier WABG-4 1985 1/700
Hersteller: Masters of Military
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität
Art.Nr.: VUD8VCLCK
Preis: 82,83 €
Das Original
Der Eisbrecher USCGC Glacier (WAGB-4) wurde 1953-55 als USS Glacier (AGB-4) für die US Navy gebaut. Der Eisbrecher war eine vergrößere und stärkere Version der Wind-Klasse und galt als der stärkste Eisbrecher der westlichen Welt. Sie war dafür gedacht, die Forschung in der Arktis und Antarktis zu unterstützen sowie die Versorgung der dortigen Stationen zu ermöglichen.
Von der Wind-Klasse unterschied sie sich durch das erhöhte Backdeck und den von Anfang an vorhandenen Hubschrauberhangar, der auch größer war. Sie konnte sowohl vorwärts als auch rückwärts eisbrechen und konnte durch Pumpen von Ballast ins Schlingern versetzt werden, um sich aus dem Eis befreien zu können. Sie war bei Indienststellung relativ schwer mit einem 12,7-cm-Zwillingstürm und drei 7,62-cm-Zwillingstürmen bewaffnet. Der vordere der drei kleineren Türme wurde aber schon vor der ersten Fahrt in die Antarktis entfernt. 1966 wurde der Eisbrecher an die US Coast Guard abgegeben und bis 1969 alle Geschütze entfernt.
Glacier war 94,3 m lang, 23,0 m breit und verdrängte 8585 t. Der Antrieb erfolgte mit zehn Dieselmotoren, die zehn Generatoren antrieben, die wiederum den Strom für sechs Elektromotoren zur Verfügung stellten. Die Gesamtleistung war 21.000 PS, womit 17,6 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 229-339 Mann, es konnten zwei Hubschrauber mitgeführt werden, zuletzt zwei Sikorsky HH-52A Seaguard.
Glacier wurde 1953-55 von Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut. Zwischen 1955 und 1987 führte sie 29 Expeditionen in die Antarktis und zehn in die Arktis durch. Gleich auf ihrer Jungfernfahrt war sie Flaggschiff der Operation Deep Freeze I, einer Expedition in die Antarktis unter Richard E. Byrd. Bei diesen Expeditionen diente sie einerseits als Eisbrecher für die Versorgungsschiffe, andererseits führte sie oft wissenschaftliche Untersuchungen durch. Viele der Expeditionen mussten für Rettungsmissionen für andere Polarforschungsschiffe unterbrochen werden, u.a. für Polarhav, ARA General San Martín, Kista Dan, USCGC Southwind und USCGC Northwind. Ab 1966 fuhr sie als USCGC Glacier für die US Coast Guard. 1987 wurde sie außer Dienst gestellt und kam zur Reserveflotte in der Suisun Bay. Mehrere Versuche sie als Museumsschiff zu erhalten scheiterten, sie wurde 2012 in Brownsville abgewrackt.
Der Bausatz
Masters of Military bietet auf Shapeways im Maßstab 1/600, 1/700 und 1/1250 jeweils drei Bausätze der Glacier an: im Bauzustand von 1956 bei der US Navy, im Zustand von 1965 bei der US Navy und im Zustand von 1985 bei der US Coast Guard:
Ich stelle hier die Version von 1985 vor, also nach dem Ausbau alle Geschütze. Der Bausatz besteht aus einem Rumpfteil, auf den die Aufbauten bereits aufgedruckt sind. Unten im Rumpf ist ein Rahmen mit weiteren Teilen befestigt.
Die Abmessungen und die Form wirken vorbildgetreu. Lediglich der Hangar wirkt zu schmal, er entspricht von der Breite mehr dem Peildeck (in dem Hangar passen zwei HH-52A nebeneinander hinein). Die Druckqualität ist relativ gut. Bei meinem Exemplar muss ich im Bereich des Hecks und unter der Brückenflügeln die Oberflächen noch besser reinigen. Die Rumpfseiten haben mittschiffs leichte Stufen, die man noch wegschleifen muss.
An Backbord muss man noch ein Beiboot und dessen Davit ergänzen (die bei den Versionen von 1956 und 1965 dargestellt sind, siehe oben). Die Stützen des Hubschrauberdecks sind gleichmäßig massiv dargestellt (wahrscheinlich wegen der Anforderungen von Shapeways) und waren beim Original teilweise deutlich feiner. Unter dem Hubschrauberdeck standen auch zwei leichte Kräne, die man ergänzen kann.
An dem Rahmen unter dem Rumpf findet man den Mast, der zwei Mal enthalten ist, die Beiboote und die Kräne. Den Mast kann man mit Metallteilen und Fotoätzteilen für den SPS-6C (?)-Radar verfeinern - allerdings hatte sie zuletzt zwei SPS-64-Radarantennen statt des ursprünglich vorhandenen und im Bausatz dargestellten SPS-6C-Radars. Die SPS-64-Antennen kann man auch aus Plastikteilen selbst bauen. Die SPS-6C-Antenne oder die ähnliche SPS-12-Antenne findet man in Fotoätzteilsätzen für die US Navy. Die Ausleger der Kräne kann man auch durch Fotoätzteile verfeinern, eventuell passen Kräne für US-Kreuzer.
Eine Anleitung ist nicht vorhanden. Hier kann man sich am Titelbild und besser noch an Fotos des Originals orientieren. Bei der US Coast Guard war Glacier anfangs weiß mit ockerfarbenen Schornstein und einigen anderen ockerfarbenen Strukturen. In den 1970ern erhielt sie einen roten Rumpf. Die Beiboote behielten anfangs den weißen Rumpf, wurden aber den in den 1980ern auch rot gestrichen.
Zuletzt hatte sie zwei Sikorsky HH-52A Seaguard-Hubschrauber. Diese gab es von SNAFU auf Shapeways. Man müsste bei SNAFU (Echoco) anfragen, ob der Hubschrauber wieder ins Angebot aufgenommen wird.
Quellen
- USS Glacier (AGB-4) (Wikipedia)
- Eisbrecher USS GLACIER / 1954 (Schiffe und mehr)
- USS Glacier AGB-4 Association
- USCGC Glacier (WAGB-4) (Navsource)
- Glacier, 1966 (WAGB 4) (US Coast Guard)
- Eisbrecher aus aller Welt von Bernd Oesterle, Moers, 1988
- The Ships and Aircraft of the U.S. Fleet, 13th Edition von Norman Polmar, London, 1985
- Bord-, Such- und Rettungshubschrauber Sikorsky HH-52A Seaguard in Windsor Locks und Chantilly (Fotogalerie)
Fazit
Masters of Military bietet mit der Glacier einen interessanten Eisbrecher an, der alleine durch seinen Anstrich in jeder Vitrine auffallen kann. Die Teile sind gut gemacht, erfordern nur am Rumpf etwas Arbeit. Leider ist der Hangar zu schmal. Das Modell kann am Mast, den Kränen, den Decksabstützungen und durch Ergänzung des fehlenden Beiboots sowie fotogeätzter Sicherheitsnetze am Hubschrauberdeck verfeinert werden. Insgesamt ist der Bausatz
guter Durchschnitt
Lars