Flugabwehrkreuzer der Oakland- oder Atlanta-(mod)-Klasse "USS Flint" (CL-97)
Hersteller: Revell / Dragon, ex. Pitroad / Skywave
Artikelnummer: 05026 / 7021, ex Pitroad "W-10" "USS Oakland"
Preis: ab ca 5,00 € (Ebay) + Versand
Teile:
Abmessungen: Länge 23,8 cm
Historischer Hintergrund
Entwickelt, um den schnellen Trägerverbänden Luftabwehrunterstützung zu gewähren, stellte die Oakland-Klasse eine verbesserte Atlanta-Version dar. Hauptunterschiede bestanden in den zwei entfallenen seitlichen 127-mm-Zwillingstürmen und der erweiteren Flugabwehrbewaffnung (16 x 40 mm anstelle 12 x 28 mm).
Die "USS Flint", als "USS Spokane" geplant, wurde im August 1944 in Dienst gestellt. Im Dezember 1944 wurde sie in den westlichen Pazifik verlegt und nahm im Januar 1945 an der Invasion von Luzon teil. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe als Fla-Kreuzer wurde sie vereinzelt auch für Küstenbeschießungen herangezogen. Weitere Einsatzgebiete waren Iwo Jima und die Trägerangriffe gegen die japanischen Hauptinseln.
Nach dem Krieg wurde sie ab Oktober 1945 in der Operation "Magic Carpet", der Rückführung amerikanischer Soldaten in die Heimat, eingesetzt. 1946 in Bremerton / Washington stillgelegt, wurde sie im Mai 1947 außer Dienst gestellt. Bereits im März 1949 wurde sie als CLAA-97 "USS Flint" reaktiviert und der pazifischen Reserveflotte unterstellt. Im September 1965 erfolgte die entgültige Außerdienststellung und Streichung aus dem Marineregister. Im Oktober 1966 wurde sie zum Abbruch verkauft.
"Flint" im März 1945
Technische Daten
Abmessungen
Länge 164,90 x Breite 16,15 x Tiefgang 8,02 m
Standardverdrängung 6000 Tonnen, Maximalverdrängung 8340 Tonnen
Leistung
4 Kessel, 2 Turbinen mit zusammen 75000 PS, Antrieb über 2 Wellen
Höchstgeschwindigkeit 32,50 Knoten
Bewaffnung
Oakland 1943 (Flint 1944):
12 x 127 mm L/38 Mark 12 in 6 Zwillingstürmen
16 x 40 mm Bofors in Zwillingstürmen
14 x 20 mm Oerlikon (Flint 16 x 20 mm)
8 x 533 mm Torpedorohre in 2 Vierersets
Oakland 1945:
12 x 127 mm L/38 Mark 12 in 6 Zwillingstürmen
24 x 40 mm Bofors (vier Vierlinge und vier Zwillinge)
16 x 20 mm Oerlikon
Radar
Überwasserüberwachung, Navigation, Feuerkontrolle, Sonar (einzige US-Kreuzer-Klasse mit Sonar)
Besatzung
63 Offiziere, 785 Mannschaften
Der Bausatz
Der Bausatz der "USS Flint" basiert auf der "USS Atlanta" (W-49) von Pit-Road (Skywave), die auch als "USS San Diego" (W-50) und "USS Oakland" (W-10) angeboten wurde und die entsprechenden Teile enthielt.
Hier der Dragon-Bausatz
Revell und Dragon haben diesen Bausatz auch als "San Juan" vermarktet, wobei sie einen Unterrumpf hinzufügten, welcher auch den Bau eines Vollrumpfmodells erlaubt. Für die Oakland-Klasse, die Revell als "Flint" vermarktet hat, wurde lediglich ein neuer Spritzling beigelegt, der Teile für die Brücke, das Deck zwischen den Schornsteinen und für den achteren Aufbau enthält. Allerdings wurden nicht alle notwendigen Teile beigelegt, sondern man muss aus diversen im Bausatz vorhandenen Teilen u.a. neue Plattformen und Splitterschutzschilde bauen. Diese notwendigen Änderungen werden in der Anleitung von Revell detailliert beschrieben. Revell bietet zwei Varianten - frühe und späte - zum Bau an.
Aus diesem Bausatz können ohne größere Umbauten die "Atlanta", "Juneau", "San Diego", "San Juan" (Atlanta-Einheiten), "Oakland", "Reno", "Flint" und "Tuscon" (Oakland-Einheiten) gebaut werden, da auch die Teile für die Brücke von "Atlanta"/"Juneau" bzw. "San Diego"/"San Juan" beiliegen. Das dritte Baulos von Flugabwehrkreuzern mit den Einheiten "Juneau II", "Spokane" und "Fresno" wurden nach einem modifizierten Entwurf fertiggestellt, wobei die Aufbauten und die Aufstellung der 12,7 cm Türme stark verändert wurden, so dass deren Bau erheblich mehr Schwierigkeiten bereiten sollte.
Wie weit diese Veränderungen wirklich ausreichen, um aus der Atlanta- (Pit-Road) eine "originale" Oakland-Klasse zu machen, wird im Bereich Details und Umbauten erläutert.
Die Bauanleitung
Typisch Revell, diese Anleitung. Als Einleitung ein kurzer Abriss über das Schiff, gefolgt von wichtigen Hinweisen. 31 Bauabschnitte führen zum fertigen Modell. Die Umbaumaßnahmen werden in einzelnen Abschnitten beschrieben. Somit bleibt die Übersicht gewahrt. Absolut Top!
Hier die Bemalungshinweise der "Oakland" und "Flint"
Hier noch der Vergleich zur Pit-Road-Bauanleitung:
und zur Dragon-Bauanleitung:
Die Decals erlauben lediglich den Bau der "Oakland" und der "Flint". Die restlichen Nummern zu bekommen, dürfte jedoch nicht wirklich schwerfallen.
Zur Qualität kann man sagen, dass sie sind dünn gehalten sind.
Die Details
Man erkennt die Skywave-Herkunft. Bei den von Revell / Dragon neu erstellten Ästen wurde hier angeknüpft.
Der neu erstellte Rumpf. Er benötigt noch Nacharbeiten, wie weiter unten beschrieben wird. Das Schiffsdisplay sollte man nicht zu ernst nehmen.
Notwendige Umbauarbeiten
Probleme tauchen gleich bei der ersten Baustufe auf: der Rumpf über der Wasserlinie besteht aus zwei Teilen, wobei Teile der Bodenplatte gleichzeitig auch den Seitenpanzer darstellen - nur würde dieser Seitenpanzer selbst für Schlachtschiffe überdimensioniert sein. Es ist also notwendig, ihn entsprechend dünner zu schleifen.
Das zweite Problem ist die Aufstellung der leichten Flak. Die Anleitung gibt hier keine Auskunft, welche Variante zu welchem Schiff passt. Die dargestellte Aufstellung selbst ist aber für kein Schiff zutreffend! Die Schiffe der Oakland-Klasse hatten anfangs acht 40 mm Zwillinge und KEINE Vierlinge. Die Zwillinge befanden sich auf den Positionen, auf die nach Anleitung sechs Vierlinge und zwei Zwillinge montiert werden sollen. "Oakland" erhielt 1945 vier Vierlinge, die sich auf den achteren vier Positionen befanden, während auf den vier vorderen Positionen sich weiterhin Zwillinge befanden. Zum Gewichtsausgleich wurden die Torpedorohre 1945 auf "Oakland" entfernt (ebenso auf der "Tuscon", die aber ihre acht Zwillinge behielt). "Flint" hatte, wie die anderen Schiffe der Oakland-Klasse, immer acht Zwillinge.
Bei der 20 mm Flak ist die Situation komplexer. "Oakland" hatte anfangs 14 x 20 mm Flak. Im Oktober 1943 wurde zwei zusätzliche 20 mm neben dem achteren Schornstein aufgestellt (die achteren beiden auf den oberen Deck mittschiffs). Für die Splitterschutzschilde für die 20 mm am Bug sollte man Photos zu Rate ziehen, da diese nicht rund waren wie in der Anleitung dargestellt. Beide 20 mm Flak standen auf einer gemeinsamen erhöhten Plattform, wobei nur deren Vorderseite abgerundet war. 1945 sind auf den Photos acht 20 mm-Positionen sichtbar, während Terzibatschitsch 16 20 mm Flak angibt. Hier ist es notwendig, Photos für eine genaue Wiedergabe zu Rate zu ziehen. "Flint" hatte 1944 16 x 20-mm-Geschütze, wobei die beiden Geschütze am Bug fehlten und dafür zwei Geschütze neben der Brücke in den Splitterschutzwannen des Teils A10 vorhanden waren.
Für die Positionierung der Schlauchboote sollten Photos zu Rate gezogen werden. Auch für die Radarausstattung sollte man sich an Photos orientieren. 1943 hatte Oakland das SC-2-Radar auf dem Großmast - wie in der Anleitung dargestellt. Flint 1944 und Oakland im Zustand von 1945 hatten dagegen SC-2 auf dem Fockmast, wofür eine zusätzliche Plattform montiert wurde (siehe Darstellung des Deckelbilds). Die 12,7 cm Türme, die 20 mm Oerlikons und die Radarantennen sollten durch Zurüstsätze ersetzt werden. Soviel erst einmal zur allgemeinen Verunsicherung!
Zusammenfassend noch einmal eine kurze Übersicht der Unterschiede der Bewaffnung zwischen CL-95 Oakland am 27.10.1943, CL-95 Oakland im Oktober/November 1945 (genaue Position der 2 cm Flak unsicher) und CL-97 Flint September 1944:
Fazit
Vorteile
+ Preis-/Leistungsverhältniss
+ klar gegliederte Bauanleitung
+ Möglichkeiten zum Bau der kompletten Atlanta- und Oakland-Klasse
Nachteile
- Umbaumaßnahmen erforderlich, da nicht für diese Klasse entwickelt
- mangelhafte Recherche zur Bewaffnung
In Worten
Pit-Road zu Revell-Preisen! Bei Ebay für mitunter unter fünf (5) Euro erhältlich, fallen eigentlich nur die nervigen und für Anfänger vielleicht zu schwierigen Umbauarbeiten negativ auf. Wie bei nahezu allen Produkten aller Hersteller aus den 80er Jahren, wurden die Formen mitunter recht frei gearbeitet, was für den nach Authenzität strebenden Modellbauer zu weiteren Anstrengungen treibt. Rein OOB erhält man so einen Kreuzer, der irgendwie irgendwo zwischen einer Atlanta- und einer Oakland-Klasse angesiedelt ist. Deshalb
Erstellt von
Dominik und Lars