Modell: Avro Shackleton AEW.2
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/72
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 04920
Preis: ca. 36,- €
Das Original
Die Avro Shackleton war ein Seefernaufklärungsflugzeug (Maritime Patrol Aircraft) zur U-Jagd der Royal Air Force und wurde zwischen 1951 und 1991 betrieben. Sie war konzipiert den Nordatlantik zu patrouillieren, um sowjetische Überwasserkampfgruppen und Unterseebooten aufzuspüren und im Ernstfall zu bekämpfen. Die Entwicklung der Shackleton basiert auf der Avro Lincoln, einem schweren Bomber, der am Ende des Zweiten Weltkrieges serienreif war, welcher wiederum aus der berühmten Lancaster hervorging. In ihrer ursprüngliche Konzeption MR Mk. 1 konnte sie eine Waffenlast von 2724 kg über eine Reichweite von 3000 Seemeilen transportieren.
In den Folgejahren wurde das Muster weiterentwickelt, um stärke Motoren und besseres Radar in den Entwurf einfließen zu lassen. Dies führte zur Version MR Mk. 2. Bei dieser wurden Bug und Heck verlängert und das neue Radar fand nun hinter dem Bombenschacht einziehbar seinen Platz. Das hatte den Vorteil, dass das Radar nun einen 360° Rundumblick hatte.
Bei der abschließenden Version als U-Jagd-Flugzeug MR Mk. 3 wurde die Treibstoffkapazität mittels Tanks an den Flügelenden vergrößert und in der Waffenzuladung konnten nun zielsuchende Torpedos oder Mk 101 Wasserbomben mitgeführt werden. Dabei stieg das Gesamtgewicht der Maschine derart an, dass Düsentriebwerke als Starthilfe eingebaut wurden. Dies forderte allerdings der Flugzelle Lasten ab, für welche sie nicht ausgelegt war, so dass die MR Mk. 3 vorzeitig ausgemustert werden mussten.
1971 wurden zwölf MR Mk. 2 zu AEW (Airborne Early Warning) Flugzeugen umgebaut, um in den zugewiesenen Seeräumen auch den Luftraum zu überwachen.
1991 endete die Dienstzeit der Shackleton und wurde durch die Nimrod ersetzt.
Quelle: Wikipedia (de/eng)
Der Bausatz
2016 bereicherte Revell den Markt mit einer AEW Shackleton in 1/72 aus neuen Formen. Die hohe Qualität, welche der Hersteller in den vergangenen Jahren in diesem Segment an den Tag gelegt hat und stetig verbessert, wird auch hier wieder ein kleines Stückchen übertroffen.
So fällt als erstes der modulare Aufbau auf. Die Bugsektion ist knapp hinter der Flügelvorderkante vom Rumpf getrennt. Das im vorderen Bereich des Waffenschachtes angebrachte Radom sowie die verkürzten Bombenklappen sind auf einem separaten Spritzling zu finden.
Wo es sinnvoll erscheint ist der Innenraum des Flugzeugs wiedergegeben. Neben dem Cockpit und dem Platz des Beobachters in der Bugspitze ist dies die Sektion hinter dem Waffenschacht. Diese kann bei geöffnet verbauter Seitentür eingesehen werden. Die Detaillierung dieser Bereiche ist für den Zweck vollkommen ausreichend.
Die gesamten äußeren Oberflächen des Modells sind neben den gewohnten Blechstößen zusätzlich mit unzähligen durchweg gleichbleibend tief versenkten Nietenreihen versehen. Lediglich in schmalen Bereichen auf dem Rumpfrücken und -unterseite kann dies aus formtechnischen Gründen nicht hundertprozentig dargestellt werden. Mir persönlich gefällt dies, da man mittels Alterungstechniken den recht anspruchslosen Dunkelgrau-über-alles Anstrich auflockern kann. Anderen mag es übertrieben erscheinen. Eine stabile Verbindung der Tragflächen mit dem Rumpf wird durch einen Holm gewährleistet.
Höhen-, Seiten- und Querruder sind mehrteilig ausgeführt und können ausgelenkt angebaut werden.
Laut Revell-Anleitung ist die Darstellung der Klappen an den Tragflächenhinterkanten nur in ausgefahrener Position möglich. Im Gegenzug ist die Verrippung der Innenseiten schön wiedergegeben.
In die inneren Triebwerksgondeln sind die Seitenwände der Hauptfahrwerksschächte integriert. Es müssen nur noch die Endkappen angeklebt werden und die gesamte Einheit wird von unten in die Tragflächen eingesteckt. Die Bereifung ist leider ohne Gewichtsbelastung geformt.
Auf eine detaillierte Motordarstellung (und somit die Möglichkeit Wartungsszenen im Triebwerksbereich darzustellen) wurde in diesem Bausatz verzichtet. Nur die Klappen des Ölkühlers können geschlossen oder offen angebaut werden.
Bei den Klarsichteilen hat Revell leider gepatzt. Entgegen dem was man sonst gewohnt ist sind hier die Spritzgussformen mit wenig Liebe zum Detail poliert worden, was sich in unschönen Schlieren wiederspiegelt.
Decals
Revell bietet zwei Varianten an: Je eine als Maschine im Jahre 1973 und 1981. Da sich weder die Staffelzugehörigkeit, alle AEW Shackletons waren in der 8 Squadron in Lossiemouth in Schottland stationiert, noch der Tarnanstrich geändert haben, besteht der Hauptunterschied in den Rumpfnummern und wenigen, kleinen Wartungshinweisen und -markierungen der beiden Maschinen.
In gewohnter Qualität sind die Decals matt ausgeführt. Nur den roten Punkt in der Mitte der Kokarden muss man extra anbringen. Daneben sind noch die gelben Wegbegrenzungen auf der Tragflächenoberseite vorhanden.
Die Anleitung
Das neue Anleitungslayout ist deutlich übersichtlicher gestaltet als das bisherige. Durch bunte Pfeile ist nun die Positionierung mancher Bauteile deutlich besser erkenntlich als dies bislang der Fall war. Auch die Farbkodierung der Bemalungsvorschläge ist hilfreich, da ein ständiges Hin- und Herblättern eingeschränkt wird. Die Farbangaben beziehen sich logischerweise auf das hauseigene Sortiment und bestimmte Farbtöne sollen aus teils drei Farben zusammengemischt werden. Diese könnten allerdings durch Referenzangaben wie Äquivalente aus dem British/Federal Standard oder RAL (wie bei anderen Modellen auch bereits geschehen) weiterführender sein.
In 64 Schritten wird der Zusammenbau des Modells erläutert.
Was ich bei der neu gestalteten Anleitung vermisse ist der kurze historische Abriss über das Original.
Fazit
Während der modulare Aufbau des Bausatzes, welcher auf andere Varianten hoffen lässt, und die Oberflächenstrukturen gepaart mit der zu erwartenden Baufreundlichkeit einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen, trüben die Klarsichteile das Bild wieder.
empfehlenswert
Sven
Wir danken Revell für das Bausatzmuster